Eine Woche Lissabon im Sechserpack…

…so war’s geplant.
Aber miserables Wetter und Verzögerungen bei der Motorwartung verhindern das rechtzeitige Auslaufen aus Porto.

Unsere Freunde Brigitte, Eli, Dieter und Dieter landen am Montagabend (11.03.2013) in Lissabon und müssen – statt bei uns auf der Pia – im Hotel übernachten. Da wir die wenigen Tage mit ihnen gemeinsam genießen wollen, nehmen wir kurz entschlossen den Zug nach Lissabon und sitzen am Dienstagmorgen um 9.30h – munter plaudernd – zusammen am Frühstückstisch.

Auf Schusters Rappen erobern wir die Altstadt: Über prächtige Boulevards mit imposanten Gebäuden und noblen Geschäften in die quadratisch angelegte Unterstadt mit winzigen Läden, die Artikel aus tausend und einer Nacht, fein säuberlich sortiert, in Holz-Schubladen und –Regalen anbieten; hinauf in die Oberstadt mit dem mehr als 100 Jahre alten, schmiedeeisernen, filigranen


Elevador Santa Justa

wieder hinunter, um von dort die historische, pittoreske Straßenbahn hinauf zum Kastell zu nehmen.
Quietschend und kreischend schiebt sie sich, ein wenig wackelnd, den Berg hinauf und nimmt uns – auf knarrenden Holzbänken sitzend – mit. Von der weitläufigen Terrasse des Kastells bieten sich herrliche Ausblicke auf die Stadt und den Tejo.

Der erneute Abstieg schließt eine kleine Stärkung ein

und den Besuch der Kathedrale, um dann durch das Gassengewirr der Altstadt zum Ufer des Tejo, auf den „Schlossplatz“ Lissabons zu gelangen. Königlich gelbe Gebäude mit schattigen Arkaden flankieren die Seiten des riesigen Platzes und boten, mit dem in die Stadt führenden Triumphbogen, den – über den Tejo anreisenden – gekrönten Häuptern einen würdigen Empfang.
Wir treten – mit einem letzten Abstecher ins Traditionscafé „Brasileira“ – den Rückweg ins Hotel an und sitzen anschließend – mit schönen Eindrücken des Tages im Kopf und gefühlten, deutlich abgelaufenen Schuhsohlen – ein wenig matt beim Abendessen.

Am Mittwoch ziehen uns zwei historische Juwele in ihren Bann: Das prächtige Hieronymuskloster mit dem doppelstöckigen Kreuzgang, in dessen Refektorium (mit atemberaubender Akkustik) das von unseren Freunden vierstimmig vorgetragene „Laudate omnes gentes…“ bei allen Zuhörern wohlige Schauer über den Rücken laufen lässt. Unvergesslich!!!

Auch die integrierte Kirche Santa Maria bezaubert mit ihren achteckigen, schlanken, sich zum Gewölbe hin palmenartig öffnenden Säulen.

Nach kurzer Stärkung geht’s zum Torre de Belem, einst Startpunkt der Seefahrer und Symbol für Portugals Zeitalter der Expansion. Wie das Kloster ist er im manuelinischen Stil erbaut und bietet von seiner Terrasse, den Balkonen und Loggias herrliche Ausblicke über die Stadt und den Tejo.

Zum Schluss besichtigen wir noch das Denkmal der Entdeckungen, das einer Caravelle nachempfunden ist und an dessen beiden Seiten sich – schräg zum Bug hin orientierend – die Statuen portugiesischer Helden aus dem Zeitalter der großen Entdeckungen befinden.

Donnerstag: Der letzte Tag in Lissabon ist angebrochen. Heute steht der moderne Teil der Stadt auf dem Plan. Wir fahren zum ehemaligen Expo-Gelände, an das sich heute ein schickes Wohnviertel anschließt. Der zentrale Bahnhof Oriente, vom Star-Architekten Santiago Calatrava entworfen, lässt mit seiner filigranen Dachkonstruktion aus weißen Stahlbögen nicht nur Architektenherzen höher schlagen.

Mit der Seilbahn geht’s – am Tejo entlang – zum Torre Vasco da Gama. Sein 140m hoher Betonmast – mit weißen Stahlstreben verstärkt – erinnert an ein geblähtes Segel und beherbergt seit kurzem ein Luxushotel, das in Form und Namensgebung „MYRIAD“ Assoziationen zum „Burj al Arab“ in Dubai hervorruft.

Wir lassen uns einen Kaffee auf der schicken Terrasse über dem Wasser und die Besichtigung des Hotels, die uns vom Manager angeboten wird, nicht entgehen. Es gäbe Schlechteres, als ein paar Wellnesstage hier zu verbringen….

Wir müssen uns beeilen, den 14.OOh Zug nach Porto zu erreichen. Nach dem „Einchecken“ auf der Pia machen wir (bei hereinbrechender Dunkelheit) noch eine kurze Rundfahrt auf dem Douro. Porto mit seiner schönen, nächtlichen Beleuchtung und den, durch selbige gekonnt akzentuierten, historischen Bauwerken ruft bei uns inzwischen heimatliche Gefühle hervor.
Auch heute fallen wir ziemlich müde in die Betten.

Nach ausgiebigem Frühstück

werden unsere Freunde (in Porto) zum 2. Teil des Touristik-Programms geschleift.
Im flotten Fußmarsch erlaufen wir einen Teil der Sehenswürdigkeiten Portos, um nachmittags an einer Führung in der von Rem Koolhaas raffiniert entworfenen Casa da Musica teilzunehmen und abends dort sehr gut zu essen.


Männer im Café Majestic beim Aperitif…


Frauen beim wärmenden Tee im Interconti…

Der Samstag, Tag der Abreise unserer Freunde ist gekommen. Natürlich kann man Porto – ohne eine Degustation des weltberühmten Portweines – nicht verlassen. Also nehmen wir die – in Kombination mit Pralinen verschiedener Geschmacksrichtungen – beim Portweinproduzenten Cruz.
Danach genießen wir das Essen im Restaurant der Kellerei Taylor´s mit Blick über Vila Nova de Gaia auf Porto und dann… steht schon das Taxi an der Marina, das unsere Freunde abholt…


Im Gegensatz zum Start unserer Reise sind Peter und ich nun diejenigen, die den Freunden und damit wunderschönen, viel zu schnell vergangenen Tagen hinterher winken müssen.

Peters 60. Geburtstag

Gestern noch glaubte ich, mit Petrus ein ernstes Wörtchen reden zu müssen, da er sich m.E. anschickte, seinem Namensvetter zum Geburtstag allerscheußlichstes Wetter zu bescheeren…
Aber siehe da…
Pünktlich zum Sektfrühstück arbeiten sich die ersten Sonnenstrahlen durch den grauen Himmel und so soll es den ganzen Tag bleiben.

Ein Head-Set fürs Handy wäre heute von Vorteil, da sich den ganzen Tag über eine Gratulation an die andere reiht.
Wir genießen das Nichtstun, schlendern durch Gaia, erfreuen uns an der gelungenen Innenarchitektur des Porto Cruz Gebäudes mit der dortigen Verkostung einer Kombination dreier Sorten Porto mit entsprechenden himmlischen Pralinen und erleben Sterne-Genüsse beim abendlichen Gourmet-Menü bei „Rui Paula“, Portos Sternekoch.

Frühjahrsputz

Die Sonne bringt es an den Tag!
Wenn ein Schiff drei Monate in einer schönen, neuen aber noch nicht ganz fertigen Marina liegt, in der während dieser Zeit die Bauarbeiten weitergehen, dann würde man es am liebsten mal schnell durch die Waschanlage fahren. In Ermangelung selbiger greift man auf Men-Power zurück…


Deck schrubben…


Fenster putzen…


„Gardinen“ waschen…

und was fehlt??? (Lösung siehe morgen)


Polieren der Edelstahlteile…


Schrubben des Beibootes…

Danach schlägt das Wetter um.
Regen, Regen, Regen mit angesagtem Starkwind lassen uns die Arbeiten im Freien abbrechen.
Nur die Vorsegel schlagen wir noch an.

Leider kommen wir mit den wichtigsten Arbeiten vor der Weiterreise, nämlich mit der Wartung der Motoren, auch nicht so recht voran.

(Beim Ausbau der Wärmetauscher stellten wir fest, dass diese sich total zugesetzt hatten und einer professionellen Überprüfung und – bestenfalls lediglich – einer Reinigung bedurften). Nun müssen wir das Ergebnis, das wir erst am Montag erfahren werden, abwarten, um dann – nach Wiedereinbau der Teile – endlich in Richtung Lissabon lossegeln zu können.

Am Dienstag, dem 5.03. schließen wir – sehr zufrieden mit der gelungenen Arbeit – die Wartung ab, schauen hoffnungsvoll in die Wettervorhersage und erhalten einen enttäuschenden Dämpfer in der Form, dass für die nächsten 7 Tage Sturmtiefs und hohe Wellen aus südlicher Richtung vorhergesagt werden, die ein Auslaufen unmöglich machen und damit auch den, für den kommenden Montag geplanten Empfang unserer Freunde in Lissabon…

Segelfisch ist wieder da

Genau neun Wochen sind vergangen seit dem Abtauchen des Segelfisches. Nun ist er mit einem Satz in Porto wieder aufgetaucht.

So wie wir bisher auf dem Schiff keine Langeweile kennen, gestaltete sich auch der „Heimaturlaub“ äußerst abwechslungsreich:
– die restliche, immer sehr gemütliche Vorweihnachtszeit, in die
ja auch mein Geburtstag fällt mit der Gelegenheit, im
Familien- und Freundeskreis sehr anregende Stunden zu
verbringen.
– das Weihnachtsfest, traditionell „in famiglia“, diesmal – zu
unserer großen Freude – mit Lena (Philipps Freundin) und Klaus
(Isabels Freund) und selbstverständlich Oma
– ein kurzer Gourmet-Trip nach Villanders (Südtirol) in der
bewährten lebenslustigen Senioren- Gang-Konstellation
– Theater-, Konzert- und Kinobesuche, eine Wanderung in der
Pfalz (immer mit Freunden)
– der Besuch der Bootsmesse in Düsseldorf mit einem
Wiedersehen bei Liesel und Leo in Birgden
– und last but not least Peters Leistenbruch-OP, die uns die
Rückkehr nach Porto um eine Woche verschieben ließ.

Donnerstag, der 14.Februar 2013

Ein frostiger Morgen begrüßt uns. Eingemummelt in dicke Winterkleidung treten wir um 6.30h die Fahrt nach Hahn an. Um 10.25h hebt unsere Maschine (mit Verspätung) gen Porto ab. In der Landeschlaufe, die in der Regel über die Marina Douro führt, können wir die PIA erkennen. Ein beruhigender Anblick!
Auf Portuenser Boden weht uns ein mäßig starker aber angenehm warmer Wind entgegen. Wir können die Jacken öffnen, die Schals ablegen und dürfen in die Sonne am stahlblauen Himmel blinzeln.

Die PIA liegt wohlbehalten am Steg, lediglich die an- und teilweise durchgescheuerten Festmacher und der – sich an allen Holzteilen festgesetzte – Grünspan lassen erkennen, dass es während unserer Abwesenheit heftig gestürmt und geregnet haben muss. Ob sie sich freut, uns wieder zu haben?
Nach dem Ausräumen der Koffer und einer kurzen Begrüßung der Mitarbeiter der Marina machen wir einen ausgedehnten REHA-Spaziergang in Richtung Atlantik, um abends – hier in Afurada,(dem alten Fischerdorf, dem die neue Marina hoffentlich auch einen gewissen wirtschaftlichen Aufschwung bringen wird), in einer kleinen Fischerkneipe sehr gut und günstig gegrillten Fisch zu essen.
Es fühlt sich gut an, wieder in unserem schwimmenden zu Hause zu sein.
Da für das Wochenende wieder Regen angesagt ist, gönnen wir uns auch den veritablen freitäglichen Frühlingstag mit eben solchen Düften, Temperaturen und wärmenden Sonnenstrahlen zum Genießen. (Magnolien, Stechginster, Calla und ein Mimosen-ähnlicher Baum stehen bereits in voller Blüte).
Am Samstag erleben wir mit dem Symphonie-Orchester der Casa da Musica und anschließendem Essen ebenda einen Ohren-, Augen- und Gaumenschmaus.
Der Sonntag, komplett verregnet, stimmt uns auf die anstehenden Wartungs- und Reparaturarbeiten ein:
Festmacher ersetzen, zurechtschneiden, neu verschweißen, Ruckdämpfer einbauen, Ölwechsel, Dieselfilter wechseln, Wasserfilter wechseln, Impellerwechsel, Rigg-Check, Fahrräder reparieren, Hydraulikzylinder der Passerelle wieder einsetzen, Windgenerator reparieren, W-Lan-Antennentreiber installieren (hurra, seit Montagabend haben wir ein funktionierendes WiFi, nicht besonders schnell aber ziemlich stabil, d.h. Ihr könnt uns jederzeit – solange wir hier sind – jede Menge!!!! Emails schicken und ich werde mal wieder ein paar Bilder einstellen zu den letzten Beiträgen)
…und zum Schluss Hausputz von innen und außen, der aufgrund eines besonderen Ereignisses – vorgezogen werden musste…

Es ist Mittwochmorgen. Peter und ich haben nach einem ausgedehnten Jogginglauf ein reichhaltiges Frühstück verdrückt und strecken unsere Bäuche gerade wohlig aus. Da klopft es an der Bordwand. Ich renne ins Cockpit und sehe drei stattliche, uniformierte Herren mit einer zierlichen Kommandantin vor mir. Nach einem freundlichen „Bom dia“ entschuldige ich mich, kein Portugiesisch zu sprechen und bitte die Herrschaften (da ich eine Kontrolle vermute) auf Englisch, an Bord zu kommen. Die Kommandantin murmelt in gebrochenem Englisch etwas von „control“ und „doc“ und hält mir ein Schriftstück hin. Ich interpretiere: Dokumentenkontrolle und bitte sie nochmals an Bord, um die Dokumente einsehen zu können. Nein sie will nicht, macht eine Streichelbewegung in Hundehöhe und wiederholt m.E.: „doc“ (oder meinte sie vielleicht „ dog“) on board“, woraus ich messerscharf schließe, dass sie mich nach einem Hund als mitreisendem Crewmitglied fragt. Ich sage prompt: „Nein, wir haben keinen Hund an Bord“…
Offensichtlich irritiert über so viel Begriffsstutzigkeit, hält sie dem inzwischen hinzugekommenen Peter das Schriftstück hin, bittet ihn zu unterzeichnen und weist in Richtung Steganfang wo ein bildschöner Labrador-Drogensuchhund liegt. Peter unterschreibt die Genehmigung mit Hund an Bord kommen zu dürfen und Bello wird, ein wenig widerstrebend, da ihm die Badeplattform nicht so ganz geheuer ist, auf die PIA gezogen. Während die Kommandantin die Papiere kontrolliert, darf Bello jeden Winkel unseres Schiffes inspizieren…
Und das Ende der Geschichte: Ein Schiff, das riecht, als habe ein Rudel regennasser Hunde darin übernachtet, ein Staubbeutel, der zu einem Viertel mit blonden Hundehaaren gefüllt ist, vier Stunden Dauer-Durchzugs-Intensivlüftung und… HAUSPUTZ!!!

Frohe Weihnachten!

Liebe Blog-Leser!
Weihnachten steht vor der Tür und unser Heimflug ist für den 12.12.’12 um 12.05h geplant. Sollte das eben gesendete Schnee-Chaos keinen Strich durch die Rechnung machen, werden wir ab dem 13. Dezember ’12 bis zum 6.Februar ’13 wieder in Mannheim zu erreichen sein. D.h.:wahrscheinlich zweimonatige Blog-freie Zeitzone….
Allen, die wir nicht sehen oder sprechen können in dieser Zeit wünschen wir ein besinnliches Weihnachtsfest und ein gesundes, glückliches und gesegnetes Neues Jahr!

Eure Dorothee und Peter

Back to the Roots

Donnerstag, der 5.Dezember 2012
Back to the Roots – Mit dem Motorboot durch das Douro-Tal

Ja, mit dem elterlichen Motorboot „Pia“, auf dem Neckar, fing alles an: Peters Liebe zum Wasser und zum Wassersport.
Nun liegt das malerische Douro-Tal vor uns. An seinen Hängen reifen die Trauben, die zur Herstellung des berühmten Porto verwandt werden. Leider kann der Fluss – wegen zu geringer Durchfahrtshöhen der Brücken – mit unserer Pia nicht befahren werden.
Der pfiffige Hafenbetreiber erahnt unsere Wünsche und macht uns ein Angebot, das wir nicht ausschlagen können. Er bietet uns an, für den Preis des Mastlegens doch eines seiner Motorboote, die ab der nächsten Saison in die Charter gehen sollen, zu mieten.
Der Handel ist perfekt, die kleine „Tawny“ wird hinter der Pia „eingeparkt“ und alles, was wir für eine 4-Tagereise benötigen, von unserem Cat auf den kleinen Motor-Cruiser gebracht.

Am Donnerstag um 9:30h beginnt unsere Flussfahrt. Ausreichendes Wasser von unten, überreichliches Wasser von oben, das aus einem ziemlich düsteren, wolkenverhangenen Himmel fällt, begleiten uns bis zum Nachmittag.
Irgendwie sieht Peter als Motorbootfahrer völlig anders aus als Peter der Segler.

Außerdem ist der Motor für unser Geräuschempfinden schrecklich laut. Da wir aber einen straffen Zeitplan haben, um die Schleusen und den Liegeplatz am Abend zu erreichen, müssen wir zunächst mal den Lärm ertragen.


…das Kielwasser ist allerdings beeindruckend…

Nach 21km haben wir die erste Schleuse erreicht, die uns – nach den vielen Exemplaren, die wir bisher sahen – mit 13,9m – als relativ hoch aber im Bereich des Normalen liegend erscheint. Das Schleusenmonstrum mit 35m Niveau-Unterschied erreichen wir gegen 15:30h. Es ist irgendwie unheimlich! Von der flusswärts gelegenen Leitwand heben Hunderte von Kormoranen ab, die bis zur Wasseroberfläche hinabgleiten, um dann – mit den Füßen paddelnd – wieder langsam an Höhe zu gewinnen. Ich habe den Eindruck, dass sie Platz machen wollen für unsere Einfahrt in diese gigantische Mausefalle.

An dröhnenden, quietschenden Eisenpollern, die mit dem einströmenden Wasser aufschwimmen, werden wir – wie mir scheint -unendlich langsam himmelwärts transportiert, dem G.s.D. immer größer werdenden Guckloch Richtung Freiheit entgegen.
Das spiegelglatte Oberwasser hinter der Schleuse nutzen wir für eine halbe Stunde Wellness für alle Sinne: Die haben wir Dank des HYBRID-Antriebs, der sich von Diesel- auf Elektromotor umschalten lässt. Wir werden von der unsicht- und fast unhörbaren Hand durch die stillen Wasser des Douro geschoben, vorbei an wilden, in warme Herbstfarben getauchte Steilufer, die durch die nun ab und zu heraus blinzelnde Sonne besonders farbenprächtig leuchten

Anders als in Porto, am sich weit öffnenden Atlantik, ist es im Dourotal bereits um 17:00h dunkel. So erreichen wir den ersten Liegeplatz, Cais de Caldas de Aregos, erst bei hereinbrechender Dunkelheit. In dem – während der Saison – wahrscheinlich stark frequentierten Örtchen hat man sich bereits auf den Winterschlaf eingestellt. Die uns empfohlenen Restaurants sind geschlossen oder öden uns an mit gähnender Leere. Lediglich der Direktor des Thermalbades, das von heißen Schwefelquellen gespeist wird, gibt uns mit stolz geschwellter Brust eine Führung durch das Haus mit seinen vielfachen medizinischen Anwendungen.
Nach einem Essen an Bord fallen wir müde in die Betten.

Es ist Freitagmorgen. Heute werden wir die Weinberge und Quintas aller Porto-Produzenten von Rang und Namen passieren. Es soll ein wunderschöner Tag werden. Ein Wechselspiel von Sonne und Wolken lässt diese herrliche Landschaft mal in satten Herbstfarben leuchten, mal in zurückhaltendem Licht erscheinen.
Die Porto-Produzenten scheinen miteinander im Wettstreit zu liegen um das prächtigste Anwesen und die herrschaftlichste Auffahrt.

Wir sitzen und staunen und fotografieren… Mittags erreichen wir Regua, ein Örtchen, das DAS Porto-Museum der Region beherbergt. Aber auch hier kommen wir offensichtlich zur Unzeit an. Das Museum ist geschlossen und wir können lediglich die architektonisch gelungene Ergänzung des historischen Gebäudes von außen bewundern.

Die später folgende Schleuse mit einem Niveau-Unterschied von „nur“ 28,5m wirkt nicht mehr so bedrohlich wie die gestrige aber die Weiterfahrt auf dem sich schlängelnden Fluss entlockt uns nach jeder Biegung ein neues „Wouw“ . Beim Erreichen unseres nächtlichen Liegeplatzes (Pinhao)haben wir uns darauf eingestellt, dass es auf unserer Flussfahrt wohl Augenschmaus in Hülle und Fülle geben wird, Geist und Magen sich aber eher mit Hausmannskost zufrieden geben müssen.
Samstagmorgen
Das wunderschöne Vintage-Hotel, an dessen Steg wir festgemacht haben, liegt auch im Winterschlaf. Versuchen wir’s mal mit dem hiesigen Weinmuseum: vorgezogene Gitter, hermetisch verriegelte Fensterläden zeigen uns auch hier, dass wir uns wohl in der Saison vertan haben. Dafür machen wir einen Besuch beim Metzger, aus dessen Schaufenster uns ein Wildschweinkopf mit listig-leuchtenden Glühbirnen-Äuglein angrinst, umgeben von Würsten aller Größen und Formen. Drei Metzger, die allesamt ihren Produkten sehr zugetan zu sein scheinen, widmen sich in Seelenruhe ihrer Kundschaft. Sehen wir verhungert aus oder tropft uns vielleicht Speichel aus den Mundwinkeln beim Anblick der vor uns liegenden Schinkenvariationen? Der Chef schneidet jedenfalls mit Hingabe allerfeinste Schinkenscheiben ab und bietet sie mit auffordernder Mimik zur Verkostung an. Anscheinend liest er aus unseren Gesichtern nicht die erwartete überschwängliche Begeisterung und fühlt sich aufgefordert, weitere Kostproben anzubieten. Wir wollen wissen, ob ein Wildschweinschinken darunter war. Die Erklärung kommt prompt auf Portugiesisch. Unser Nachhaken in DESPERANTO (einer von Peter entwickelten – inzwischen sehr erprobten – Kreativmischung aus Spanisch, Italienisch, ein paar Sprenkeln Französisch – falls nötig und reichlich Mimik und Gestik)… Darauf: allgemeines Nicken und Aha!..Übersetzungshilfen anderer Kunden, die dann auch Kostproben bekommen… noch eine und eine weitere… und dann, damit es nicht zu trocken wird, ein weißer Porto, der – in eine Blechtasse gefüllt – über die Theke gereicht wird und augenblicklich alle Zungen lockert….fröhliches Sprachengewirr im ganzen Laden. Alle genießen offensichtlich diese Situation und als die Metzger nach etwa 30min. die Kasse betätigen, stellen wir fest, dass wir für Museales entweder die falschen Antennen oder eine katastrophale Zeitplanung haben, dass es uns aber immer wieder gelingt, verpasste Historie durch erfrischende Gegenwart zu ersetzen.

Man bedenke! Wir haben den 8.Dez.2012! Zu Hause macht sich der Winter breit… Wir sitzen zur Mittagspause – bei Tomaten und Mozzarella – auf der Badeplattform unseres Schiffchens, haben das große Heckfenster aufgeklappt, die Küchentheke nach außen ausgefahren und genießen – vor Anker liegend – die Sonne…

Es ist ein kleiner Seitenarm des Douro. Zur Rechten: Weinberge, zur Linken: ein in sattes Grün gebettetes Restaurant. (Wir testen nicht, ob offen oder geschlossen!!!)
Um 15:30h passieren wir die Schleuse von Valeira (33m hoch), um die letzten Kilometer zu unserem heutigen Liegeplatz zurückzulegen. Wir erreichen Senhora da Ribeira bereits um 16.30h und können — vor Sonnenuntergang – noch einen Spaziergang durch die Weinberge machen. Hätte man uns mit verbundenen Augen auf dieses Fleckchen Erde gestellt, hätten wir Stein und Bein geschworen, an einem lauen Frühlingsabend(!!!) in einen Landstrich versetzt worden zu sein, in dem es außer uns nur wohltuende Stille, Duft verströmende Sträucher und melodiös zwitschernde Vögel gäbe. Ohne Augenbinde sehen wir herbstlich-leuchtend-gelb gefärbte Trauerweiden, deren Äste sich bis zur Wasseroberfläche neigen, gepflegte, leuchtende Orangenhaine mit eingesprenkelten, duftenden, weiß-blühenden Bäumen, Olivenplantagen und die – für diese Region sehr bekannte, vorzüglich schmeckende, aber inzwischen entlaubte – Sauerkirsche.

Gegen den nur noch schwach erhellten Nachthimmel heben sich die Silhouetten einzelner, auf den Bergkuppen stehender Olivenbäume ab. Wären es Zypressen, könnte man glauben, in der Toscana zu sein. Traumhaft schön, wenn man es selbst erlebt, kitschig vielleicht, wenn man’s nur hört oder auf Bildern betrachtet…
Sonntag, der 9. Dezember 2012
Nebelschwaden über dem Wasser, die sich nur sehr zögerlich auflösen. Das letzte Stück unserer Douroreise liegt vor uns. Es ist der Douro superior, dessen Ufer zunächst wesentlich felsiger, dann aber immer flacher und unspektakulärer aussehen.

Wir nehmen die nächste Schleuse nicht mehr und machen uns auf den Rückweg bis Pinhao, dem vereinbarten Übergabepunkt, an dem wir vom Schiff aufs Auto umsteigen werden, um auf dem Landweg nach Porto zurückzukehren.

Besuch aus der Heimat

Samstag, der 1. Dezember 2012
oder das erste Advents-Wochenende

Wenn jemand behauptet, Senioren seien lahm, unflexibel, allem Spontanen gegenüber abgeneigt… dann möge er sich Folgendes zu Gemüte führen.
Es ist Mittwoch, der 28.November. Das Telefon klingelt. Es ist Eli, die gleich überschüttet wird mit übersprudelnden Beschreibungen dessen, was ich gerade – mit Blick auf Porto – sehe und anschließend mit dem Vorschlag konfrontiert wird, uns zu besuchen. Kurze Funkstille, dann sagt sie:“Warte“…, -schneller Terminkalender-Check – „Ja, passt, ich werde das Internet nach Flügen befragen und mich wieder melden.“ Es dauert keine 12 Std. bis die Flüge gebucht sind und die Bestätigung da ist…
Ist das schön!!!
Am Samstagmorgen, zwischen Traum und Tag (3:30h !!!), verlassen Eli und Dieter das gemütliche Bett, um den Ryan Air Flug von 7:00h zu erreichen und wir sitzen (nach hiesiger Zeit) um 9:00h am Frühstückstisch. Wouw!!
O-Ton Eli:“ Je oller, um so doller!“
Wir finden’s einfach obercool!!!
1½ wunderschöne Tage mit Erzählen, Besichtigen und Erleben liegen vor uns…
Beweisfotos folgen…

Nach einem kurzen Frühstück geht’s nach Gaia zur Portweinprobe..

Vorbei am Wäsche-Trockenplatz der Fischerfrauen…

den Douro entlang…

zur Besichtigung und Führung der Porto-Kellerei Croft…

mit anschließender Porto-Verkostung…

Wie man unschwer erkennen kann, es schmeckt….

Bick von der Terrasse der Taylor-Kellerei auf Porto

Mit der Fähre über den Douro zur Stadtbesichtigung….

Eine kleine Stärkung muss sein…

Mit der historischen Eisenbahn zum Atlantik…

Bei mindestens 20° genießen wir die Vorweihnachtszeit….

Porto und der Minho

Donnerstag, der 29.11.2012

Seit 4 Tagen sind wir nun in Porto und auch hier hatte Langeweile bisher keine Chance.
Im Folgenden die Gründe dafür:
– Die Marina, ganz neu und daher sehr bemüht,
mit unaufdringlicher Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und gutem Service sowie Preis-Leistungsverhältnis auf sich aufmerksam zu machen.
– Porto, eine Stadt der Gegensätze: einerseits wegen ihrer beiden Gesichter, dem des Tages, das den Blick auf die Stadt mit hässlichen, tiefen Falten und Runzeln freigibt, über die auch das geschäftige Treiben einer Großstadt nicht hinwegtäuschen kann und andererseits dem der Nacht, das die Stadt im Licht der wunderschönen, alten Laternen als ausgesprochen romantisch erscheinen lässt;
– einer Altstadt, die zwar zum Welt-Kulturerbe gehört, die aber zu renovieren – teilweise – als zu kostenaufwändig betrachtet wird, so dass man sie einfach weiter verfallen lässt um stattdessen – in neueren Stadtteilen – ultramoderne Gebäude zu errichten, die das Herz eines jeden Architekten höher schlagen lassen…(unsere übrigens auch beim Besuch der „casa da musica“, die von Rem Koolhaas entworfen wurde);
der Brücke „Ponte Dom Luis“ einer atemberaubenden Stahlkonstruktion (Assoziation zum Eiffelturm, da von einem Kollegen des Gustave Eiffel entworfen), die Porto mit der gegenüberliegenden Stadt Vila nova de Gaia verbindet, in der die Portokellereien Führungen mit anschließender Verkostung anbieten.
– Und last but not least der Möglichkeit, von hier aus Ausflüge in den Minho zu unternehmen…
Und genau das haben wir uns für heute vorgenommen. Mit dem Mietwagen geht’s in die Städte Barcelos (größter Wochenmarkt Portugals und Ursprungsstadt des portugiesischen Gockels), Braga (Bischofssitz)und Guimaraes (Ausrufung des Königreiches), die den geografischen Mittelpunkt des Minho und gleichzeitig das historische Zentrum Portugals bilden.
Ankommend in Barcelos, werden wir von Gockeln aller Couleur begrüßt: mannshohe, steinerne Exemplare; auf Hauswände gemalte; kleine, metallene oder Keramik-Gockel in den Souvenirläden und den lebendigen, braunbunten – in ihrer Aktivität stark beschränkten – Vertretern auf dem Wochenmarkt. (Es gibt übrigens eine nette Geschichte zum Gockel von Barcelos, die der geneigte Leser sicherlich im Internet findet…)
Wir finden auf dem Wochenmarkt alles, was man sich nur denken kann: Möbel, Knöpfe, Haushalts- und Eisenwaren, Destilliergeräte, Stoffe, Kleidung , Käse, Schinken, Würste, den unvermeidlichen, aus stattlicher Entfernung bereits üble Gerüche verbreitenden Bacalhao, Obst, Gemüse… aber magisch angezogen werden wir von der lebendigen Ware, die – energisch in Kartons gestopft – den Besitzer wechselt, ohne dabei jedwede Regung im Gesicht des Verkäufers erkennen zu lassen.
Die zweite Station ist Braga – Bischofssitz – und sich selbst als religiöse Hauptstadt des Landes sehend. Trotz vieler Sakralbauten und der alles dominierenden Kathedrale, die über sechs Jahrhunderte immer wieder umgebaut und erweitert wurde, um sich mit den größten Kirchen der Welt messen zu können, macht Braga keinen steifen, oder altehrwürdigen Eindruck auf uns. Dank der großen Universität gibt es viele junge Leute. Zahlreiche Cafés, gut besucht von Menschen aller Altersklassen, etliche Jazzkeller, noble Geschäfte, dazwischen barocke Gartenanlagen, eine elegante Fußgängerzone (in der wir übrigens die erste dezente Weihnachtsbeleuchtung sehen) lassen diese Stadt sehr attraktiv, jung, gepflegt und wohlhabend erscheinen.
Aber wir haben noch einen Programmpunkt: Wir wollen noch nach Guimaraes, dem historischen Mittelpunkt des Minho, in dem heute die Nicolinhas beginnen, studentische Aktivitäten, die eine Woche vor dem 6.Dezember beginnen und am Nikolaustag ihr Ende finden. Die studentische Sekretärin des Hafens erklärte diesen Event zum absoluten „Muss“ für den heutigen Besuch in Guimaraes. Also schauen wir, dass wir hin kommen. Als wir die Stadt um 18:00h erreichen, haben natürlich alle Gebäude von historischer Bedeutung bereits geschlossen. Die Nikolinhas beginnen allerdings erst um 23:00h. Was tun??? Wir checken ein im Hotel (haben WiFi!!!), können daher schnell den vorangegangenen Blogeintrag machen und begeben uns danach im strömenden Regen in die Altstadt. Der eingängige Trommel-Rhythmus ist bereits von Weitem zu hören. Alle Studenten, die trommeln können oder ein solches Schlaginstrument besitzen, trommeln sich – in kleineren oder größeren Gruppen – ein. Aus Kleidern, Haaren, Nikolausmützen und von den Trommeln tropft der Regen. Auch wir werden pitschnass und beschließen, uns zum Aufwärmen und Trocknen in ein Restaurant zu setzen. Ein schwieriges Unterfangen, da alle Restaurants ausgebucht sind. Es gelingt uns schließlich, ein kleines Restaurant zu finden, das uns eine peppige, wohlschmeckende, portugiesische Küche serviert aber aufwärmen können wir uns nicht, da es in den meisten Restaurants schlichtweg keine Heizung gibt. So machen wir uns gegen 22:00h auf den Weg zum Castelo, das auf dem großen Stadthügel liegt, von dem aus der Zug starten soll. Am Castelo angekommen, bietet sich uns ein äußerst folkloristisches Bild: Von rechts ziehen Ochsengespanne herauf, mit jeweils zwei aneinandergekoppelten, rot-braunen Ochsen mit gewaltigen, gebogenen, Respekt einflößenden und an ihren Spitzen geschmückten Hörnern, die jeweils einen Karren ziehen mit großen Tafeln, auf denen wohl Politik und Wirtschaft aufs Korn genommen werden (so wie bei heimischen Karnevalszügen); während von links die trommelnden Studenten heraufziehen. Taktgeber mit einer Nikolauspuppe oder einem Rotschopf an langer Stange sorgen dafür, dass der Rhythmus einheitlich bleibt.
Wir stehen mitten im Brennpunkt. Ich bewundere die Ruhe der Ochsentreiber (oder -bändiger), die es verstehen, diese gewaltigen Tiere – inmitten der Menschenmasse – immer wieder zur Raison zu zwingen. Eine wahrlich nicht einfache Aufgabe, da die Ochsen ständig von Fotoblitzen und Lasern geblendet werden und den enormen Geräuschpegel der Trommeln aushalten müssen. Mein Versuch, eines dieser Riesenhörner aus der Nähe zu fotografieren, treibt Peter den Schweiß auf die Stirn, da er eine mögliche Massenpanik befürchtet, die ein Entkommen aus diesem Kessel unmöglich machen würde. Das Photo gelingt einigermaßen und wir können unsere Distanz zu diesen tierischen Waffen allmählich vergrößern. Dann beginnt es wieder heftig zu regnen, was der Stimmung aber keinen Abbruch tut. Auch wir lassen uns von diesem Spektakel noch bis weit nach Mitternacht mitreißen, um dann – tropfnass – ein Taxi zum Hotel zu nehmen. Vom Taxifahrer erfahren wir, dass der vom 5. Ochsenpaar gezogene, mit Lichtern geschmückte Baum auf dem Hauptplatz (gegen 3:00h nachts)aufgestellt werden soll. Dies zu feiern überlassen wir dann doch den Studenten…

Von Baiona nach Leixoes

Sonntag, der 25.11.2012
Von Spanien nach Portugal oder
von Baiona nach Leixoes oder
vom Aperitif mit Jerez zu jenem mit Porto…
Ja, nach einer Woche Baiona wurde es höchste Zeit, mal wieder einen Tapetenwechsel zu vollziehen. Petrus hat nach der vorgestrigen sturmgebeutelten (schlaflosen Nacht IM HAFEN!!!) ein Einsehen mit uns und schenkt uns einen annehmbaren Tag. Wir laufen um 8:30h aus, haben mehr Wind und mehr Welle als vorhergesagt aber beide Naturgewalten kommen aus Nord-West und schieben uns – mit wenigen Kreuzschlägen vor dem Wind (und rauschendem Kielwasser) in die richtige Richtung. Eine Stunde lang werden wir von ca. 30 flinken Delfinen begleitet, die uns eine Privatvorstellung bieten, indem sie hoch aus dem Wasser springen, elegant in Dreiergruppen auf- und abtauchen oder vor den Bügen hin und her flitzen.

Rauschendes Kielwasser

Wenn der Steuerautomat zuverlässig arbeitet, kann die Crew…

……beobachten, genießen, lesen….

Espana adios, Portugal wir kommen…

Abends um 19:00h laufen wir in Leixoes, dem Industriehafen vor Porto (mit integriertem kleinen Yachthafen), der im Yachtpilot als „very oily“ beschrieben wird, ein. Ein auslaufender gigantischer Tanker liefert uns eine erste, dementsprechende Duftprobe. Mir verschlägt’s fast den Atem. Überraschenderweise schlafen wir gut, wohl weil der luftreinigende Wind aus der richtigen Richtung kommt.
Montag, der 26.11.2012
Geweckt werden wir durch Regen, der auf die Luke tropft. Dennoch springen wir schnell aus den Betten, weil wir sehen wollen, wie das nächtliche Scenario bei Tage aussieht und noch ein erstes Sightseeing im 5km entfernten Porto ansteht. Was wir sehen, entspricht unseren Erwartungen…Peter geht ins Hafenbüro, um die Liegegebühren zu zahlen und erfährt – was unsere Herzen höher schlagen lässt – dass es in Porto, in der Douro-Mündung, seit wenigen Monaten einen blitzneuen Yachthafen gibt, der natürlich in unseren Karten noch nicht vermerkt ist. Augenblicklich sind Sonne und blauer Himmel – sowohl innerlich als auch äußerlich – zurückgekehrt.
Auf nach Porto! Ein wenig mulmig ist uns zumute, da wir keine Detailkarte für die Douromündung haben und ihre Einfahrt wegen der hohen, oft quer laufenden Dünung als nicht ungefährlich beschrieben ist. Genau dieses Scenario bietet sich uns unmittelbar vor der Einfahrt, das an Bedrohlichkeit noch gewinnt, durch die dunkle, Wind-gefüllte Wolke, die uns schiebt. Wir nähern uns dem riesigen Wellenbrecher und sehen die meterhohe Gischt der sich an ihm brechenden Wellen. Schäumend weiß und brodelnd schießt das Wasser zurück in die Wogen.

Wir haben den Eindruck – surfend auf einer solchen Woge – an der Einfahrt vorbeigetragen zu werden und uns beiden schießt unausgesprochen der Gedanke: „hoffentlich fällt jetzt kein Motor aus“ durch den Kopf. Aber wir schaffen es und werden belohnt mit einer herrlichen Fahrt auf dem Douro, an Portos malerischen Flussufern entlang. In der Marina werden wir freundlich empfangen. Um 16:00h machen wir uns auf zur ersten Stadterkundung…
Wir radeln am linken Ufer der Douro-Mündung entlang – dem Stadtteil Gaia – in dem sich die namhaftesten Portokellereien wie Perlen an einer Schnur aufreihen: Sandemann, Taylor, Kopke, Ferreira u.v.a. Mit einer Seilbahn geht’s hoch zur Fußgänger- und Eisenbahnbrücke über den Douro. Unter uns liegen die langen, roten Ziegeldächer der Porto-Kellereien, vor uns die beeindruckende Stahlkonstruktion der Brücke S.Luis, deren obere Etage Fußgängern und der Straßenbahn vorbehalten ist, während die untere Etage von ersteren und Autos passiert werden kann.
Der erste Eindruck von Porto ist der einer sehr lebendigen, südländischen Metropole mit wunderschönen historischen Bauten, die vor allem bei hereinbrechender Dunkelheit und im sanften Schein der Laternen ausgesprochen schön wirken.

Immer noch Bayona

Warten auf ein Wetterfenster!
Das Warten wird uns hier jedoch durch einen schönen, noblen – leider auch teuren – Yachtclub und eine tolle Burgruine mit einem Parador der 4 Sterne Klasse versüßt.
Jeden Morgen gibts einen Jogginglauf um die Burgruine mit einem anschließenden kleinen Geräteparcour. So halten wir uns fit für die nächste Etappe nach Porto.
Nun statt vieler Worte ein paar Bilder:

Der Yachtclub

WiFi am Kamin

Der Parador

Unser Apero im Parador

Die Jujus ( Jung-Jutzi-Senioren)