20131030 Cinema per la gente…

Es gibt Hafenkino vom Feinsten!
Bereits um 8.30h werden wir von aufgeregten Stimmen geweckt. Neugierig strecken wir die Köpfe aus der Koje. Eine Yacht rauscht schwungvoll heran, will rückwärts in die Box und nähert sich mit ihrer Breitseite ebenso schwungvoll der Steigerspitze.
Drei – bereits hellwache – Nachbarn eilen zu Hilfe. Sie verhindern das Schlimmste, können sich aber z.T. nur durch einen beherzten Satz auf die Badeplattform am Heck des Schiffes retten. Beim zweiten Versuch rauscht das Heck in Richtung Kante und wir können beobachten, wie der unfreiwillige Gast – hasengleich – zum Sprung in Richtung Land ansetzt. Der Skipper gibt Vollgas voraus, was zumindest den Crash verhindert. Danach treibt die Yacht – ein wenig desorientiert wirkend – in der Nähe des Steigers herum. Leinenknäuel werden in Richtung Land geworfen, ohne den Adressaten zu erreichen…
Dann stürzt ein Marinero, dessen Dienst gerade beginnt, herbei. Ihm gelingt es, einen Festmacher aus dem Wasser zu fischen und das Heck in Richtung Steiger zu ziehen.
Die von einem Mitsegler zu kurz geworfene Bugleine wabert in gefährlicher Nähe zur Schraube im Wasser herum. Wie versteinert starrt er, den Leinenanfang in der Hand haltend, auf das Ende, ohne auf die Idee zu kommen, letzteres einzuholen. Ein Helfer kann es schließlich heraus angeln. Aber weder Mitsegler noch Helfer kommen auf die Idee, den Festmacher bestimmungsgemäß zu verwenden, d.h. die Leine zumindest an einem Ende zu belegen.
Ein interessantes Tauziehen beginnt: Arme werden lang und länger, Oberkörper neigen sich – mal hier, mal dort – gefährlich weit übers Wasser…mal zog er ihn, mal sank jener hin…
Schließlich bereitet ein im Schlauchboot herbei gebrauster zweiter Marinero dem Spektakel ein Ende, indem er den Bug vorsichtig, aber mit ordentlicher Schubkraft in Richtung Steiger bugsiert.

Kino ist aus. Wir gehen Joggen.

Aber…nach unserer Rückkehr gibt’s die Fortsetzung. Weitere fünf Yachten mit russischen Crews an Bord üben sich in mehr oder eher weniger schneidigen Anlegemanövern, die uns nun aber nicht mehr so sehr den Atem verschlagen, da die Marineros – hummelschnell – bevor es kracht, zur Stelle sind.

20131029 Madeira mit Isabel und Klaus

2013-10-28
Montag, der 28. Oktober 2013

Der Bootsalltag hat uns wieder! Neun wunderschöne Tage mit Isabel und Klaus gehören der Vergangenheit an. Aber alles der Reihe nach, schließlich liegen 12 Tage zwischen dem letzten und dem jetzigen Beitrag.
Das Wasserpumpendesaster ist zwar immer noch nicht final gelöst aber mit ein wenig Umsicht und Vorsicht können wir erreichen, dass der Wasserfluss nicht abreißt und damit das umständliche Ansaugen entfällt.
Calheta, der Hafen, der ursprünglich für eine längere Liegezeit geplant war, erweist sich als sehr unruhig mit ständig auf und ab schaukelnden Pontons, hat aber zwei hübsche, kleine, künstlich angelegte Strände (mit Sand aus Marokko), die – von Wellenbrechern geschützt – von herrlich blauem Atlantikwasser umspült werden.
Wir freuen uns auf die Rückfahrt nach Quinta do Lorde, die zwar düster, stürmisch, wellig und total verregnet ist, in der Nacht (zum Samstag) – mit der Ankunft von Isabel und Klaus – aber eine schöne Aufheiterung erfährt.
Gleich nach dem Samstagsbrunch tuckern wir in Richtung Cabo Sao Lourenco, um dort zu ankern.

Nach einem ersten Bad im tiefblauen Atlantik muss sportliche Betätigung her, d.h. Wandersachen in den blauen Plastiksack, Übersetzen zum Felsenufer, rein in die Wanderklamotten, rauf zum Cap und vice versa zurück zum Schiff, diesmal schwimmend. Nach 2 ½ Stunden sind die Beiden wieder da und wir genießen einen stimmungsvollen Abend vor Anker.
Am Sonntag ist Schnorcheln angesagt.

Peter benutzt zum ersten Mal das Geburtstagsgeschenk der Kinder, eine Unterwasserkamera.


Vor der Linse tummeln sich kleine, bunte Fische


und… siehe da…(gut getarnt) auch größeres Meeresgetier.

Abends geht’s zurück in den Hafen, da wir ab Montag, zur Erkundung der Insel, ein Auto gemietet haben. Auf dem Programm stehen Funchal, Osten, Norden und Süden der Insel, 2-3 Wanderungen entlang der Levadas (Madeiras ausgeklügeltem Bewässerungssystem, das das Wasser über schmale Kanäle vom Berg in die Plantagen führt)und eine Fahrt mit dem Korbschlitten.
Madeira, die Blumeninsel, die im Frühjahr mit überbordender Blüten- und Farbenpracht den Besucher begeistert, erweist sich im Herbst immer noch als üppig grün, von Bananen- und Zuckerrohrplantagen überzogen, als wahres Wanderparadies.
Impressionen unserer ersten Wanderung, die im Wanderführer als die „Spektakulärste“ beschrieben ist, bedeuten: Erleben mit allen Sinnen:


Würziges, Frisches, Feuchtes, Blumiges für die Nase, …


rieselndes, leise fließendes, rauschendes und tosend zu Tal stürzendes Wasser für die Ohren,


grandiose Berglandschaften und steil abfallende Schluchten fürs Auge und feuchte, leuchtend grüne, würzigen Duft verströmende Kriechfarn- und Mooskissen für die streichelnde Hand…
Leider ist das Wetter nicht uneingeschränkt schön. Starkwindböen fegen über die Insel und treiben dicke Regenwolken von Norden herüber, die sich am Gebirge im Inselinneren abregnen. So müssen wir auf die Wanderung der 25 Quellen verzichten, da ein Erdrutsch die Zufahrt zum Ausgangspunkt unpassierbar gemacht hat.
Die Ersatz-Wanderung führt uns durch das einzige kleine Weinanbaugebiet an der Südküste Madeiras zur steilsten und höchsten Klippe Europas.


…wenn’s hinter dem Rücken 580m senkrecht nach unten geht…

Neun Tage, die wie im Flug vergingen und einen schönen, stimmungsvollen Ausklang finden beim Sonnenuntergang auf den Mauern des Forts über Funchal und einem abschließenden, köstlichen Abendessen im „Riso“. Das Restaurant, wie ein Adlerhorst, hoch über dem Atlantik an die Felskante gesetzt, Meeresrauschen tief unter uns, asymmetrisch gespannte, weiße Segel über uns, macht der doppelten Bedeutung seines Namens alle Ehre: Es zaubert ein „Lächeln“ auf die Gesichter beim Verzehr der ausgefallenen „Reis“-Spezialitäten.

20131016 Madeira die 2.(Klappe)

Der schöne Anlass unseres dreiwöchigen Heimaturlaubes liegt bereits 23 Tage zurück und die „Flitternden“, die hoffentlich noch ein wenig von der Sonne Siziliens zehren können, sind wieder in den Züricher Arbeitsalltag eingetaucht.

Nach unserer buchstäblichen „Punktlandung“ auf der kurzen Madeirenser Landebahn lassen wir uns vom Taxi nach „Quinta do Lorde“ bringen, wo die PIA gut vertäut und wohlbehalten auf uns wartet.
Wie auch zu Hause, muss man – nach der Rückkehr aus einem Urlaub – zunächst mal einige Systeme wieder in Betrieb nehmen. Auf dem Schiff bedeutet das: Strom und Wasserversorgung einschalten und Wassertanks, Kühl- und Gefriertruhe sowie Lebensmittelvorräte wieder auffüllen.
Die Wassertanks sind schnell gefüllt, zum Aufstocken der Vorräte müssen wir ins 10km entfernte Machico.
Vom Einkaufen zurückgekehrt stellen wir fest, dass die Wasserpumpe Faxen macht. Mal dauert es Minuten, bis ein erstes, kleines Rinnsal aus dem Hahn läuft, dann wieder prustet es feine, dünne Strahlen in alle Himmelsrichtungen.
Peters Diagnose: die Wasserpumpe ist kaputt.
Irgendwie scheint man an höherer Stelle zu glauben, dass der pure Müßiggang uns einfach nicht gut tut.
So machen wir uns wieder einmal an die Arbeit. Während Peter die alte Pumpe aus- und die neue einbaut, verstaue ich Mitgebrachtes und Eingekauftes und wir wähnen uns abends in einem aufgeräumten Schiff, in dem alles so funktioniert, wie man’s erwartet… Na, warte!!!

Mittwoch, 9.10.2013
Die Sonne lässt sich seit unserer Ankunft lediglich am Spätnachmittag zu einem kurzen Spaziergang übers Firmament locken. So suchen wir für unsere erste Wanderung die für die grüne Blumeninsel untypischste Tour heraus, nämlich den langgestreckten kahlen, kargen, vulkanischen Südost-Zipfel „Sao Lourenco“, den man an sonnigen Tagen nur schwitzend und nicht ohne drastischen Sonnenschutz bewältigen könnte.
Die Wanderung beginnt am Hafen.

Wir werden mit atemberaubenden Blicken von steil ins Meer abfallenden Felswänden


und Ausblicken auf Madeira, Porto Santo, und die Ilhas desertas belohnt.

Nach vier Stunden ständiger Auf- und Abstiege spüren wir ziemlich viele Muskeln, aber die Füße, die ihre Premiere in den neuen, Wattewolken-Wanderstiefeln hatten, fühlen sich fast „unbenutzt“ an.

Ein Sundowner im Hafencafé rundet diesen schönen Tag perfekt ab.

Donnerstag, 10.10.2013
Ein Tag wie ein Griff ins……!
Haben wir die Wasserpumpenreparatur nur geträumt? Nichts funktioniert! Peter denkt um ziemlich viele Ecken herum, zieht diverse Möglichkeiten in Betracht, hält Kriegsrat mit dem Fachmann aus Hooksiel, spült und saugt, erhöht und senkt den Druck, klemmt um und ab und … rien ne va plus…
Erfolg- und ratlos steigen wir frustriert in die Koje.

Freitag, 11.10.2013
Zum Glück haben wir ab heute ein Mietauto gebucht. Das Problem „Wasserpumpe“ hat also drei Tage Pause.
Da man uns für den Freitag die Markthalle von Funchal als absolutes Muss empfohlen hat, tuckern wir über Canical, Machico und Santa Cruz über die steilen Küstenserpentinen hinauf und hinunter bis nach Funchal. Einen Kaffee schlürfend, sitzen wir an der Uferpromenade, gegenüber der Marina, lauschen einer peruanischen Musikgruppe und beobachten, wie sich große Menschentrauben aus der Aida „Stella“ und einem „Walt Disney“- Kreuzfahrer heraus wälzen, um die Stadt zu erobern.
Allüberall herrscht buntes Treiben auf den Straßen und Gassen, sehr gepflegte Gebäude, Grünanlagen, kleine Parks, allein im Zentrum der Stadt gibt’s neben der Kathedrale zwei weitere Kirchen, Bistrots und Straßencafés und last but not least…die Markthalle. Es stimmt: Sie ist bereits am Eingang ausgesprochen attraktiv mit ihren Blumenverkäuferinnen in typisch bunt-gestreifter, madeirensischer Tracht und dem üppigen, farbenprächtigen Blumen-, Stauden- und Pflanzenangebot. Wir schlendern im Erdgeschoss an Gemüse und Obstständen vorbei zur tiefer liegenden Fischhalle, in der der berühmte schwarze Degenfisch angeboten wird (DIE madeirensische Fisch-Spezialität!!!). Danach geht’s in die Galerie. Hier sieht alles ein bisschen feiner aus. Wir werden animiert, Obstsorten zu verkosten, die wir noch nie gesehen haben, schmecken mindestens 5 verschiedene Maracuja-Sorten und ebensoviele Bananenspezies… „alles von Madeira, köstlich, oder?“…die geschäftstüchtige Verkäuferin steckt uns neugierigen, ahnungslosen Touristen – sehr freundlich lächelnd – eine Handvoll von diesem, zwei von jener Sorte, drei kandierte Hibiskusblüten (nein, die lassen sich schließlich nicht wiegen, also nimmt man 50g)…und im Handumdrehen haben wir – überaus verblüfft dreinschauend – unser kleines Säckchen Obst für 36,-€ in der Hand.
Aber…Wir sind nicht lernfähig!!! Am nächsten Stand schiebt man ganz geschickt das handgeschriebene Preisschild „39,-€/kg“ zur Seite mit der Bemerkung, das sei irrelevant, steckt uns dann aber 2 Handvoll Mispeln in den Beutel, dazu noch 20 Acerola-Kirschen, 2 Apfelbananen und kassiert uns (dank meines Protestes nicht mit 34,-€) sondern NUR mit 24,-€ ab.
Erfahrung des Tages: Besuche die Markthalle in Funchal und Du kannst Dir dreimal hintereinander ein Obstmüsli der Super-Sonder-Luxusklasse zuteil werden lassen, das mit ganz normalem, Dir bekanntem Obst mindestens genauso gut, wenn nicht besser geschmeckt hätte.

Samstag, 12.10.2013
Wir erkunden den Nordwestteil der Insel und sind begeistert von der üppigen Flora, die im Frühjahr – mit den verschwenderisch blühenden, natürlichen Rabatten von Hortensien und Agapanthus – noch sehr viel schöner sein muss. Dennoch haben wir den Eindruck, dass hier jedes fruchtbare Fleckchen Erde kultiviert wird, soweit das in Form von Terrassenanlagen möglich ist.

Sonntag, 13.10.2013
Impressionen des Nordostens der Insel…


In selbstgebastelten Seifenkisten geht’s von Portela (650m) über die steilen Serpentinen hinunter nach Porto da Cruz.

Montag, 14. 10.2013
Flaute: Motoren nach Calheta…

Dienstag, 15.10.2013
Wiederaufnahme des Wasserpumpenfrustes…
– Ohne Worte und Bilder –

Mittwoch, 16.10.2013
Wasserpumpenreparaturtag Nr. 4
Das Luftgemisch in der PIA ist hochexplosiv. Ein schiefer Blick, die Äußerung (unerwünschter) Meinungen oder Kommentare könnte zur Explosion führen.
Da verziehe ich mich mal lieber ins Schreibgemach, um Euch ein wenig Lesefutter zu verschaffen und harre – so verschanzt – der Dinge die da kommen, bzw. hoffentlich bald wieder laufen werden…