20130530 Eine Woche Arbeitslager

Es gibt viel zu tun: Packen wir’s an…
Wir machen uns an das „Abarbeiten“ der to-do-Liste, gönnen uns – abgesehen vom Sonntag – keine Pause und arbeiten emsig wie die Bienen.
Hier ein paar Fotos…


Ein wunderschöner Sonntag mit unseren Schweizer Segelfreunden, Hans und Danielle, die nach Portimao gekommen sind, um von hier aus die nächste größere Segelreise (5 Tage) nach Madeira anzutreten.


Sunchaser: Begutachtung der Mastspitze und des Führungsringes für das Spi-Fall…


Suchbild: Wo ist Peter? …………………Er befindet sich 4m über dem Boden.


Reinigung der Unterseite des Spoilers
Wenn das der Arbeitsschutz sähe!!! Wo ist die Sicherung? …die muss die „Missstände“ gerade fotografisch dokumentieren…


Aufarbeiten der alten Propeller für den Notfalleinsatz…

Kein Bild von der Ausbesserung der Schandmale „anstößiger“ Annäherungen an fremde Stege. Sie sind gespachtelt, geschliffen und übermalt. Es bleibt der Phantasie des Lesers überlassen, ob er sich eine Verschlimmbesserung oder kosmetisches Lifting vorstellt.
PIAs Rümpfe bieten halt eine ausladende Angriffsfläche für weitere Herz-zerfetzende Manöver dieser Art!

Die immer mal wieder anfallende Grundreinigung von Fendern, Festmacherleinen, Scheuerleiste und Teakdeck sei hier nur am Rande erwähnt, erklärt aber vielleicht, wo die Zeit geblieben ist.

Der zunächst von uns „in Eigenleistung geplante“ Antifowling-Anstrich des Unterwasserschiffes mit „Höherlegen“ des Wasserpasses wird – wegen des geringfügigen Preisunterschiedes an die Werft vergeben.
Der eigentliche Grund für den Landausflug der PIA, das defekte Getriebe, ist fachmännisch, schnell und im gesetzten Zeitrahmen repariert worden und hört und fühlt sich – nach der heutigen Wasserung – sehr gut an.
So können wir mit unseren, gestern angereisten Gästen, Martin und Anna, fast pünktlich in See stechen.

20130522 „Hoch und Trocken“…

liegt die PIA mal wieder auf dem Gelände einer Schiffswerft in Portimao. Und das hat seine Gründe. Dreimal hakte das BB-Getriebe, dreimal kamen wir mit flatternden Nerven und mäßigen Schäden an der Außenhaut davon; es muss kein viertes Mal geben.
Nach erster Überprüfung in Lagos ist man davon überzeugt, dass der Fehler im Saildrive liegt. Um den herausnehmen zu können, muss die PIA allerdings an Land, was – wegen ihrer Breite – jedoch nur in Portimao möglich ist.
Also machen wir uns auf den Weg nach Portimao. Pünktlich um 14.00h wird die PIA von einem gewaltigen Travellift an Land gehievt.

Nach der Reinigung des Unterwasserschiffes ist auch schon der Monteur zur Stelle.

Fleißig, schnell, mit gekonnten Handgriffen und – wie uns scheint – mit viel Sachverstand baut er den schweren Saildrive aus und nimmt ihn mit, um das defekte Ersatzteil auszubauen und ein neues bestellen zu können.


Blick in den Motorraum: Auf dem rechteckigen, weißen Loch saß einmal ein Saildrive…

Nach dem Demontieren des Propellers kommt ein rotes „Gewölle“ zum Vorschein. Angelschnur!!! Wollten wir – statt Fischen – den eigenen Propeller ködern? Liegt darin vielleicht auch zum Teil die Ursache für das „Haken“?

Nun sitzen wir auf der „Veranda“ unseres aufgebockten „Hausbootes“, überblicken ca. 100 „Nebenlieger“, schauen nach hinten auf Auto- und Bahnbrücke und über den Bug – sehnsüchtig – in Richtung Bucht, ohne jedoch Wasser erkennen zu können.

Beobachtungen am Rande:


Ein „niedliches“ Detail des neben uns liegenden Schattenspenders..
(Motoryacht: L 34m, H 10m, B 8m)

20130518 Die Lachnummer

Yes, I can…Ich kann mit dem Außenborder umgehen! Und wie!
Es ist Samstagmorgen. Wir brausen zum Joggen an Land…oder auf Land?
Ich sitze an der Ruderpinne und chauffiere meinen Göttergatten mit Vollgas Richtung Anlege-Ponton. Plötzlich: Motorversagen?
„Hilfe, Peter, der Motor ist wieder kaputt!“
„Ich hab‘ Dir gesagt, bleib weg von der Sandbank!“
Ein letzter Motorseufzer, dann steckt die Schraube im Sand. Führerwechsel. Peter geht an die Pinne, ich schnappe mir ein Paddel. Das Dinghi mutiert zum Stocherkahn.
Drei „Leichtgewichte“ im Heck, d.h. Peter, Außenborder und Benzintank erzeugen ein gewaltiges Gefälle vom Bug zum Heck und wirken wie ein Sandbagger.
Im Bug (der sich inzwischen 20 cm über der Wasseroberfläche befindet) stehend, versuche ich, rechts und links stochernd, das Boot von der Sandbank zu bewegen, bewirke allerdings nur ein klägliches Hin- und Herpendeln der Bugspitze.
Hab‘ ich mich da verhört? Aus dem schweren Heck brummelt da so etwas wie: „Lachnummer“!!!!
Wenn Augenblitze töten könnten…

Anmerkung des Autors: Die Ungleichgewichtigen sitzen gerade in harmonischer Ausgewogenheit beim Frühstück…

Frust auf der ganzen Linie

Am Freitagnachmittag des 10.05. gehen wir Anker auf, um nach Lagos zurück zu kehren, da wir
1. das reparierte Lazy-Bag abholen wollen und
2. Anneli und Lars fürs Wochenende einen Segeltörn versprochen haben.
Doch was ist das? Der Vorwärtsgang der Steuerbordmaschine lässt sich nicht einlegen und wir treiben – mit den Ruderblättern voran – ziemlich zielsicher rückwärts Richtung Sandbank. Schreck!!
Zwei Schrammen haben wir uns über das hakende Getriebe bereits eingehandelt. Bitte nicht die Ruderblätter!!! Peter schafft es, mit Gewalt den Vorwärtsgang hinein zu drücken, was das Teil mit lautem Knall quittiert. So geht’s nicht weiter!

Scheinheilig verhält sich das Getriebe beim Anlegen in Lagos; so, als wäre nie etwas gewesen. Wir lassen uns von den geschmeidigen Geräuschen ein wenig einlullen, schieben die Bedenken zur Seite, sind nicht verärgert oder betrübt, dass das Lazy-Bag immer noch nicht fertig ist, genießen den Abend bei Gabi und Rolf, die uns wunderschöne Fotos aus der Karibik und von den Azoren zeigen und machen am Sonntag die versprochene Segeltour mit


Lars und Anneli

Ein wunderschöner Segeltag – mit Ankern und Dinghi-Ausflug in die Grotten – findet einen ebensolchen Abschluss beim Grillen auf der Dachterrasse der Beiden.

Montagmorgen. Sollen wir in die Werft, um alles überprüfen zu lassen? Liegt es vielleicht doch an den Kiwi-Props, die wir – ziemlich problemlos – in „unserer“ Lagune selber wechseln könnten oder sind es die Bautenzüge die haken?
Wir fahren zurück in die Lagune, um – mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln – alle Eventualitäten durch zu checken. Neben telefonischer Unterstützung aus der Heimat, bekommen wir tatkräftige von Tom und Jerry (Herrchen und Hund).

Tom kommt aus Heidelberg, hat seinen Catamaran Eagle“ komplett selbst gebaut und ist demzufolge handwerklich sehr geschickt.
Den ganzen Mittwoch sind die beiden Männer auf Tauchstation in den Motorräumen. Rauch steigt aus den Köpfen der beiden Ingenieure, nicht aus den Motoren.
Das abendliche Ergebnis: zwei Männer mit enttäuschtem, fragendem Gesichtsausdruck und ein Hund, der – nach überaus geduldigem Warten – das Mitgefühl mit seinem Herrchen durch das Schieflegen des Kopfes zu bekunden scheint.

Der zweite „Nicht-Erfolg“ lässt nicht lange auf sich warten. Peter möchte die Entsalzungsanlage auf ihren Einsatz vorbereiten und eine verbesserte Vorförderpumpe mit Entlüfter einbauen. Dazu wird am Donnerstagabend das Schapp, in das sie eingebaut werden soll, präpariert.
Nach dem Frühstück verschwindet Peter im „Gästerumpf“. Für eine gewisse Zeit ist nur das leise Geklapper des Werkzeugs zu vernehmen und ein über dem „Verlies“ kauernder Peter zeigt mir, dass wohl alles so weit in Ordnung sein muss…bis zum ersten Schrei: „Sch……!!!“ Salzwasser ist eingedrungen.

Auftunken, testen und tasten wo es her kommt, Ventile öffnen und schließen, die Durchgängigkeit von Schläuchen prüfen etc… Nichts bringt die Erkenntnis. Das Ding wird wieder ausgebaut. Fehlkonstruktion, falsch zusammengebaut oder nur schlampig gemacht…egal wie…es ist mega ärgerlich!


Sehen so Gewinner aus???


Abreagieren bei einer ersten Übungsstunde mit dem Schifferklavier…
Und Ihr werdet es kaum glauben: Ich brauche keine Ohrstöpsel!!!

…Am Pfingstmontag, um 10.00h haben wir einen Termin auf der Schiffswerft in Lagos. Daumendrücken ist angesagt!

Ankern in der Lagune von Alvor

Wieder einmal verschieben wir das Ablegen um zwei Tage, da es in einem Hafen mit ständigem Kommen und Gehen von Schiffen und Besatzung ja immer viel Interessantes zu sehen, zu hören und für das kontaktfreudige Wesen an meiner Seite auch zu tun gibt.
So lernen wir Gabi und Rolf kennen, die vor Kurzem aus der Karibik zurückgekommen sind und mit ihren Erzählungen so richtig Lust auf die kommenden Reiseziele machen. Nach einem lustigen Abend mit ihnen, tragen wir den gesamten – mächtig schweren – karibischen und teilweise amerikanischen Papier-Kartensatz-Schatz (den die beiden uns abtraten) nach Hause, um ihn im Schiff zu verstauen.
Am Dienstagmorgen legen wir ab, da wir bei Niedrigwasser in die Lagune einlaufen wollen, um sicher sein zu können, auch bei niedrigstem Wasserstand nicht aufzusitzen. In den langen, sehr schmalen und rechts und links von Sandbänken flankierten Einfahrtskanal läuft vor uns eine „Amel“ mit ca. 2,30m Tiefgang ein. Bei ihrer Beobachtung muss ich unwillkürlich an „Alle meine Entchen…“ denken. Denn genau das passiert: …“Köpfchen in das Wasser, Schwänzchen in die Höh“…
Die verdutzte, vierköpfige, Besatzung verteilt sich blitzschnell an Bug, Seiten, und Heck, hängt über den Relingsdrähten und versucht zu eruieren, wo das Schiff aufsitzt. Die Verlagerung von etwa 300kg Lebendgewicht auf die bb-Seite, und die gelbe, von der Schraube aufgewirbelte Sandwolke bringen das Schiff dann doch wieder in die Fahrrinne.


Einfahrt in die Lagune

Wir gehen nicht auf Kuschelkurs zwischen die vielen, bereits dort ankernden Schiffe, sondern bleiben etwas außerhalb zwischen Pinienduft und Sandbänken. Das Säuseln des Windgenerators, Vogelgezwitscher und ab und zu ins Wasser zurück platschende Fische unterstützen die Idylle.


Blick von der Pia auf die Düne…


…und vice versa… Haben wir die PIA in den Sand gesetzt?


Spritztour durch die Lagune

Die Algarve ist erreicht…

Vor 12 Tagen bereits haben wir Sines verlassen.

Es ist Montag, der 22.04.2013
Sines gefällt uns nicht, für die nächsten Tage ist Starkwind aus S/SO angesagt und wir benötigen Wind aus nördlichen Richtungen, um unsere Passatsegel testen zu können. Gründe genug, uns heute auf den Weg an die Algarve zu machen. Angeschlagen hatten wir die Segel bereits gestern, d.h. wir haben zwei identische Vorsegel in die beiden Nuten der Rollfock-Anlage eingeführt, um sie – bei einem Kurs vor dem Wind – wie ausgebreitete Schmetterlingsflügel fahren zu können.
Um 7.45h gehen wir Anker auf, setzen das Zwillingssegel und werden gut voran gezogen


Die Passsatsegel, die uns über den Atlantik ziehen sollen

Dennoch soll es kein angenehmer Segeltag werden, da die See stark bewegt ist und der Wind mal stärker, mal weniger stark aus N/NW kommt und wir dadurch immer wieder den Kurs korrigieren müssen, um nicht an die Küste versetzt zu werden. Und Kurs korrigieren bedeutet in dem Fall, anluven, Stb.-Segel nach bb. holen um dann – flink wie ein Wiesel – die beiden – selbst beim kleinsten, falsch einfallenden Windhauch blitzartig voneinander rutschenden – Schothörner miteinander zu verbinden. Das ist Peters schwierige Aufgabe, die ihm – lautstark fluchend – nicht immer beim ersten Mal gelingt, während ich am Steuerrad versuche, das zickig zuckende Wegrutschen des aufliegenden Segels so gering wie möglich zu halten. Dennoch führt es zweimal zum Ausrauschen des 2. Vorsegels mit ohrenbetäubendem Segelknattern und Schotenschlagen, das – ganz praktisch und diskret – die gegenseitigen Schuldzuweisungen ungehört verschlingt.
Die Erkenntnisse des Tages:
1.Übung macht den Meister (von dem wir wohl noch ein Stückchen entfernt sind ;)…
2. Zwei Bäume, zum Ausbaumen der Passatsegel sind evtl. nicht erforderlich, da die Segel – durch Peters pfiffige Sonderkonstruktion – recht gut stehen. Der nach vorne versetzte Holepunkt der Fock hält das Schothorn unten, das zusätzliche Anbringen der außen geführten Spi-Schoten zieht die Segel nach außen…


Cabo Sao Vincente…


…bei der Umrundung: wind und wellenschief

Nach genau 12 Stunden legen wir am Willkommenssteg in Lagos – vor der Fußgängerbrücke an und müssen bis zum nächsten Morgen auf das Öffnen der Brücke warten, bis wir in den Hafen verholen können.
Lagos zeigt uns drei Tage seine sommerlich warme Sonnenseite.


Joggen am weißen, feinsandigen Strand,


Fahrrad-SCHIEBE-Touren auf schmalen Pfaden an der felsigen Küste entlang,

Schlendern durch die Altstadtgassen,


Apero in einem der vielen Bistrots, draußen, unter Sonnenschirmen, umgeben vom herrlichen Duft fliederähnlicher Bäume… da könnte sich selbst ein eingefleischter Griesgram dem Urlaubsfeeling nicht entziehen.

Mit einer kleinen Beiboot-Tour durch die Grotten wollen wir den überholten Außenborder testen.

Es ist herrlich! Wasser, das changiert von Blau über Türkis zu Grün, rote, schroffe Felsen, Durchfahrten, in die durch Schornstein-ähnliche Schächte Licht auf die Wasseroberfläche fällt und sie spotförmig leuchten lässt…


Wir ziehen unser Beiboot an einen kleinen Strand…

und können uns noch kurze Zeit sonnen, bis der Schatten die Gänsehaut hervorzaubert, die für die nächsten 1 ½ Std. das Hautbild bestimmen soll. Denn: kaum aus dem Schutz der Strand-begrenzenden Felsen heraus, weht uns ein kalter Wind entgegen, der uns außerdem das nun ablaufende Wasser entgegen bläst und unser Beiboot über die vielen kleinen Wellen klatschen lässt. Nasse Haare, nasse Haut, Gänsehaut, etwa 15°C Außentemperatur, durch den Windchill-Factor gefühltes sonniges Sibirien! Dann… im langen Anfahrtskanal zum Hafen streikt der Außenborder. Peter versucht immer wieder, ihn zu starten. Nichts geht. Meine hektischen, ausholenden Versuche, das Boot – paddelnd – in Richtung Hafen zu bewegen, verursachen den Beinahe-Verlust von Peters rechtem Auge, können aber das Abgetrieben-Werden mitnichten verhindern. Wir können uns irgendwie an den Festungssockel des kleinen Forts manövrieren, wo Peter den Außenborder – eine „atemberaubende“, blaue, stinkende Abgaswolke erzeugend – wieder zum Laufen bringt. Peter, auf der Kante sitzend, mit einer Hand Benzin pumpend, rast mit Vollgas Richtung Schiff, während ich – zur Beschwerung des Bugs – unter den pitschnassen Handtüchern, hinter den Gummiwülsten kauernd, ordentlich durchgerüttelt werde.
Aber die Gewalttour hatte Erfolg. Der Außenborder konnte wohl alles, was ihm nicht passte, ausspucken und wir sind – Dank einer heißen Dusche – ohne Erkältung davon gekommen.

Pünktlich zu unserem Hochzeitstag setzt ein kräftiger kalter Nordwind ein, der die Sonne zwar nicht vertreiben kann, uns aber mächtig frieren lässt. Bei der Suche nach einem guten Restaurant für unser „Hochzeitsmenü“ stoßen wir auf ein kleines Romantik-Hotel ganz in unserer Nähe und quartieren uns dort kurzerhand ein. Ein äußerst leckeres Degustationsmenü, ein sehr geschmackvoll gestaltetes Zimmer und die berauschende Sicht auf den Atlantik werden uns unseren 34. Hochzeitstag wohl in schöner Erinnerung behalten lassen.

Beim Frühstücksbuffet hören wir heimatlich gefärbte Sprachklänge. Ein Heilbronner Ehepaar, das seit 20 Jahren zum Golfen hierher kommt, schwärmt vom Hinterland der Algarve. Als Fritz hört, dass wir mit einem Katamaran unterwegs sind, macht sein Herz einen kleinen Purzelbaum. Sie kommen am nächsten Tag „auf einen Kaffee“ zu uns und laden uns ein, am Dienstag mit ihnen eine Autotour ins Landesinnere zu machen.
Wir besuchen die Quinta de Barragem,


Rosi und Fritz mit uns…

einen wunderschönen Landsitz ihrer Freunde, schlängeln uns über schmale Straßen hoch ins Monchique-Gebirge (1200m!), genießen grandiose Ausblicke, die sich – wegen der fehlenden Sonne – dem Betrachter wohl nicht erschließen. Durch den langen, für Portugal auch sehr kalten, regenreichen Winter konnte die Natur, in dieser Höhe noch nicht ihr Frühlingskleid anlegen. Je mehr wir uns der wilden Westküste nähern, um so mehr lässt sich erahnen, welch prächtige Farbenteppiche sich wahrscheinlich in den nächsten Tagen auftun werden.
Klatschmohnrot, Löwenmäulchen-lila, Ginstergelb, Margueriten-gelb und –weiß, weiße Cistusrosen-Büsche und dazwischen üppig treibendes Frühlingsgrün…
Die wilde Westküste mit ihren, nicht sonderlich hohen aber steil abgebrochenen Felsen aus vielfarbigem Gestein lockt Wellensurfer aus ganz Europa an. Wir stehen und staunen über die ca. 60 Wellenreiter, von denen es nur wenigen gelingt, eine Welle abzureiten.

Abends treffen wir uns zur Übertragung des Fußballspieles Barcelona gegen Dortmund in einer Hafenkneipe und müssen anschließend von Carola und Werner, mit denen wir recht lustige Abende hier verbrachten, Abschied nehmen. Sie werden morgen in aller Frühe in Richtung Heimat (Norderney) aufbrechen.
Heute sitzen wir mit Anneli und Lars, einem schwedischen Ehepaar, das die Wintermonate hier verbringt, im Cockpit. Wir halten uns die Bäuche vor Lachen, als Lars von seinen skurrilen Erfahrungen mit der portugiesischen Straßenpolizei erzählt. Am Samstag werden sie uns mitnehmen nach Portimao, damit wir die dorthin bestellten Ersatzteile abholen können.
Für den Donnerstag haben wir eine kleine Segeltour mit Rosi und Fritz, unseren Heilbronner Portugal-Führern geplant.

Es wird ein herrlich sonniger Tag mit perfektem Wind und viel guter Laune.
Manchmal finde ich es sehr erstaunlich, dass eine ganze Woche (oder mehr!!!) – an einem Liegeplatz – vergehen kann, ohne Langeweile aufkommen zu lassen.
In Momenten des genaueren Betrachtens erkennt man jedoch, dass es die Begegnung mit so vielen Menschen und Geschichten ist, die die Zeit im Flug verrinnen lässt.