20150318 Der 5. Tag auf See…

Hallo Mitfieberer!
Dorothee und Peter sind heil und augenscheinlich glücklich auf den Cap Verden angekommen.

Da sie – wahrscheinlich noch ohne Internet – in einer Bucht vor Anker liegen haben sie einen weiteren Beitrag per Satellitentelefon an die Daheimgebliebenen geschickt:

Ich liege in der Kuschelkoje. Es ist 1.00h nachts und ich kann nicht schlafen. Alles hört sich hier so anders an: Das Brausen des an- und abschwellenden Windes und die flitzend surrende Antriebswelle, deren Ton mit steigender Geschwindigkeit immer höher und lauter wird. Hinzu kommen ab und an die hohl tönenden Resonanzen der straff gespannten Wanten und Metallteile, wenn sie vom Wind in Schwingung versetzt werden.

Kommt eine größere Welle von hinten, schiebt sie sich grollend und gurgelnd unter das Heck der PIA, hebt sie von hinten behutsam an, um sie wenige Sekunden später – nach einem gewaltig rauschenden und tosenden Surf (mit bis zu 21,6kn Speed) wieder sanft an ihrer Rückseite hinab gleiten zu lassen.

Ein grandioses Schauspiel, wenn man es tagsüber beobachten kann. Hat man – wie ich in der Koje – nur das Gehör und den Sinn für die Befindlichkeit im Raum zur Verfügung, um solche Ereignisse einschätzen zu können, dann wirken sie nicht grandios, sondern eher bedrohlich.

Ein völlig anderes Geräusch – aus dem BB-Heck kommend – reißt mich später aus meinem unruhigen Dämmerschlaf: Ein hoher, fast kreischender Ton – wie von einer durchdrehenden Welle – der nur wenige Sekunden anhält, um dann mit einem dumpfen Ruck abzureißen. Augenblicklich bin ich hellwach und versuche zu analysieren, was das denn sein könnte. Ich wage noch nicht zu glauben, dass sich mit diesem Geräusch eventuell das Teil verabschiedet hat, das sich möglicherweise zwischen Ruderschaft und Rumpf eingeklemmt hatte.

Beim Wachwechsel schauen wir in den Motorraum und sind sehr geneigt, Wolframs Hypothese und meinen nächtlichen Überlegungen Glauben zu schenken, denn die Vibrationen des Ruderschaftes sind verschwunden und der Steuerautomat dreht ihn wieder geschmeidig nach rechts und links. G.s.D.!!!

Aber auch altbekannte Problemchen tauchen immer wieder auf…

Da unser Wassermacher ja immer noch nicht funktioniert, haben wir die Tanks mit jeweils 350l Wasser gefüllt und zusätzlich 100l Trinkwasser in Flaschen dabei. Das bedeutet für die angenommenen 20 Tage der Überfahrt pro Person und Tag: 17 Liter für Körperhygiene, Geschirrspülen und Toilettenspülung sowie 2,5 Liter Trinkwasser.

Ein tägliches Cleopatra-Bad ist damit nicht garantiert aber für eben dieses fehlt momentan ja auch noch die geeignete Wanne… 😉 😉

Akribisch notiere ich den täglichen Wasserverbrauch:

1. Tag: 75 Liter: Uiui! Haarwäsche muss gestrichen werden…
2. Tag: 27 Liter: Weiter so!
3. Tag: 14 Liter: Ob’s schon ein bisschen müffelt auf der PIA???
4. Tag: 190 Liter: Schock!!!

Ein Blick in die BB-Bilge erklärt das Drama: Dosenbier und Flaschenwasser sind wieder geflutet und durch ein kleines Loch in der Wasserleitung (unmittelbar hinter einer Rohrschelle) pieselt’s munter in den Raum…

Ein passender Leckstopfen verhindert zunächst mal weiteres Auslaufen.

Hätten wir zur kleinen Elektropumpe (Geburtstagsgeschenk von der OBELIX) gleich den passenden Schlauch besorgt, wäre das Auspumpen nun ein Kinderspiel. Ohne diesen muss das Trockenlegen des Sumpfes bis Mindelo warten.

Ein weiteres Rätsel tut sich auf. Als Peter – via Satellit – die mittägliche Airmail mit den Daten zu unserer „Befindlichkeit“ an unsere ARD weiterleiten möchte, passiert genau nichts. Wiederholte Versuche bringen ebenso wenig. Schlussendlich stecken 9 Mails in der Warteschleife.

Peter gibt die Daten per Satellitentelefon an Dieter weiter und kontaktiert ebenso den Provider unseres Mail-Accounts, um dort zu erfahren, dass es Probleme mit dem Server gibt. Wie lange?

We’ll wait and see. …wie das – nicht nur auf See – in puncto Kommunikation so üblich ist…

Und sollte es ab Mindelo wieder funktionieren, dann ist das alles, was ich gestern und heute schrieb:

Schnee von gestern…

2ter Beitrag von kurz vor den Kap Verden

20150317 Telefon-Seelsorge Heibeck

Der vierte Tag auf See zieht mit einem strahlenden Morgen herauf: Sonne, blauer Himmel, gleichmäßige Wellen, aber…

Gestern, nach dem Abendessen hören wir ein paar dumpfe Schläge an den Rumpf mit kurz anhaltenden, schabenden Geräuschen. Wir denken nicht lange darüber nach und lehnen uns entspannt zurück.

Für den Freigänger, d.h. für den Nicht-Wache-Schiebenden, ist das Kuschelbett in der BB-Achterkoje hergerichtet.

Schon eine Weile vor dem ersehnten vierstündigen Kurzschlaf höre ich des Öfteren ein dumpf klackerndes Rumpeln aus dieser Richtung. Woher könnte das stammen? Wir schauen in den Motorraum, können zunächst nichts Auffälliges entdecken und entscheiden uns für „verschärftes“ Abwarten. So kann ich – während Peter Wache hat – selige vier Stunden Tiefschlaf genießen.

Als er mich weckt, um ins vorgewärmte Bett zu steigen, bemerken wir sehr deutlich die Vibrationen BB-Achtern. Wir schauen wieder in den Motorraum, legen das Ohr an den Ruderschaft und stellen fest, dass das Rumpeln immer dann zu hören und deutlich zu spüren ist, wenn der Ruderschaft in Richtung Schiffsmitte gezogen wird.

Beim Frühstück überlegen wir, was die Ursache sein könnte. Ist das Ruderlager beschädigt oder haben wir uns lediglich eine Leine eingefangen? Letzteres wäre nur bei einem Tauchgang zu erkennen aber bei 10 bis manchmal 15kn Fahrt durchs Wasser und mehr als 2m hohen Wellen ist das utopisch.

Via Satellitentelefon kontaktieren wir die Telefon-Seelsorge Wolfram Heibeck. Er beruhigt uns, indem er davon ausgeht, dass das Ruderlager mit 80%iger Wahrscheinlichkeit nicht defekt ist und wir lediglich etwas eingefangen haben, das sich in den schmalen Spalt zwischen Rumpf und Ruderschaft gesetzt hat. Nur tausende von Meilen sollte man damit nicht weitersegeln.

Das neue und gleichzeitig ursprüngliche Ziel heißt also: Capverden.

Auf zum Reparatur-Joint-Venture mit der OBELIX nach Mindelo auf der CV-Insel Sao Vicente.

Mitten auf dem Atlantik

An alle Mitfibernden hier ein Beitrag von „Mitten auf dem Atlantik“ per Satellitentelefon geschicht:

Blau, Blau, blau… soweit das Auge reicht.

Seit Samstag, den 14.03.2015, 10.30h sind wir unterwegs. Und wie fühlt es sich an? Ich würde sagen: Mit dem Start beginnen wir, uns einzufühlen in den starken Wind, die 2,5m hohen Wellen, die nicht gleichmäßig aus einer Richtung kommen, das Verhalten der PIA in dieser See und nicht zuletzt in die Befindlichkeit des Magens. Behält er alles, was ihm zur Weiterleitung geschickt wurde oder versucht er die Retoure?

Heute, nach zwei Tagen auf See, ist alles im grünen Bereich. Zwei Nächte haben gezeigt, dass wir mit der Wacheinteilung zurecht kommen (Peter von 23.00h – 3.00h und ich von 3.00h – 7.00h) und so haben wir nur einen Wunsch, nämlich den, dass es so weitergehen möge.

Ein Stück harter Arbeit wartet gestern auf uns mit dem Einsetzen der Spinnakerbäume. Der Schäkel, der die (an Stb) aufeinandergelegten Segel zusammenhält, zeigt sich sehr widerspenstig beim Öffnen, der Ring am Mast erweist sich als zu klein, um beide Spinnakerbäume darin einhängen zu können und das Anbringen von 2 x 4 Leinen, die die Spi-Bäume in der richtigen Position halten sollen als knifflige Denksportaufgabe. Wenn Toppnant, Vor- und Achterholer sowie die Schot sich nicht bekneifen oder aneinander scheuern und in der richtigen Position frei laufen sollen, dann greift manchmal die definitiv nicht Ingenieur-mäßige Formel: Probieren geht über Studieren.

Nach zwei Stunden hat das Probieren ein Ende. Die Passatsegel stehen prächtig und wir haben uns einen ausgedehnten Mittagsschlaf redlich verdient.

Leider hören wir abends über unsere ARD, dass die OBELIX die Cap Verden anlaufen muss, da das Twisselsegel gerissen ist.

Bedeutet das auch für uns Stopp auf den Cap Verden?

20150308 Langsam wird’s ernst

Peter hat Geburtstag. Den wollten wir im vergangenen Jahr bereits in der Karibik feiern aber erstens kommt es zweitens anders als man drittens denkt.
Und der stetige Refrain lautet: Nichts ist so schlecht, als dass es….

So beginnen wir den heutigen Tag mit einem Sektfrühstück auf der PIA.

Unsere Gäste, Brigitte und Frank, die uns in den Wochen voller Pleiten, Pech und Pannen immer mit moralischer Unterstützung, „Rat“ und vor allen Dingen „Tat“ zur Seite standen, bringen Peter das perfekte, maßgeschneiderte Geschenk: Eine kleine 12V Wasserpumpe, die die (gestern Abend wieder mit Schrecken entdeckte) Wasseransammlung im BB-Rumpf trockenlegen soll. Dazu gibt es einen Gutschein über einen mobilen Bilge-Auspump-Service, den die Beiden auch noch für das Geburtstagskind übernehmen wollen.
Es wird – wie immer in der Vierer-Runde – ein geselliger, lustiger Vormittag.
So ein bisschen Trennungsstimmung liegt allerdings auch in der Luft. Eigentlich wollten die Beiden heute Morgen, nach dem Frühstück ablegen, um sich für zwei Tage in eine Ankerbucht zu legen und sich so auf die Schaukelei der nächsten Wochen einzustellen.
Aber bereits in der Nacht zum heutigen Sonntag bringen starke Windböen die Fender zum Quietschen und die Leinen zum Vibrieren. Sie warten noch einen Tag, legen am Montag ab

und kehren am Abend wieder zurück an ihren alten Liegeplatz uns gegenüber, da man sie aus der Ankerbucht vertrieben hat. Gegen Wind und Wellen mussten sie zurückstampfen, haben aber herausgefunden, was an ihrem Twisselrigg verbessert werden muss.

Auf beiden Schiffen herrscht emsige Betriebsamkeit. Auf der OBELIX wird am Twisselrigg herumgebastelt, bis das Aus- und Einrollen perfekt funktioniert, die Spibäume geschwind und elegant auseinander schwingen und sich ebenso wieder zusammenlegen, ohne auch nur ein winziges Stückchen Segel nicht eingerollt zu lassen.

Bei uns ist Murphy wohl inzwischen eingezogen, um es sich so rundum gemütlich zu machen. Es haben sich – wie könnte es anders sein – wieder ein paar Undichtigkeiten im Wasserleitungssystem aufgetan, die unbedingt behoben werden müssen. Außerdem muss das AIS, das wir per Express bestellten, noch eingebaut, der Wassermacher in Betrieb genommen, der Mast gereinigt,

das Segel wieder angeschlagen und das Unterwasserschiff (samt Propeller) geschrubbt werden.

Diverse, zeitraubende Installationen und Probeläufe bezüglich Funk und Kommunikation werden hoffentlich das Ende der Vorbereitung auf die Atlantiküberquerung bedeuten.

Da gibt es allerdings eine inzwischen sehr zuverlässig funktionierende Einrichtung. Es ist unsere privatrechtliche ARD d.h. die A-tlantische R-elaisstation D-ieter. Sie wird via Stellit und Funk den Kontakt zwischen OBELIX und PIA koordinieren, so dass wir immer wissen, wo der jeweils andere sich gerade befindet.

Während die Männer sich um die Technik kümmern, besorgen Brigitte und ich alles, was dem leiblichen Wohlergehen (natürlich hauptsächlich der Kapitäne 😉 😉 ;)) dient. Wir kaufen ein, verstauen, kochen vor, konservieren und frieren ein. Beim derzeitigen Füllungszustand aller Schapps hat keiner von uns die Chance, als Skelett in der Karibik anzukommen.
Der Donnerstag wird als Abfahrtstermin festgelegt. Brigitte und Frank sind termingerecht fertig. Wir nicht. Die Inbetriebnahme des Wassermachers ist wieder einmal gescheitert, hat einen ganzen Tag Zeit, Nerven und Kraft geraubt und verhindert, die notwendigen, anderen Arbeiten rechtzeitig zu erledigen.
Wir benötigen noch einen Tag, kÖNNTEN also am Freitag, dem 13. absegeln.
Aber bei mir lässt sich der frisch geborene Aberglaube nicht so leicht vom Tisch wischen.
Wir werden also erst am Samstag starten, schauen Brigitte und Frank beim Ablegen ein wenig neidisch und sehnsuchtsvoll hinterher und hoffen inständig, dass sich der Samstagmorgen ebenso herrlich, sonnig mit blauem Himmel und (für die ersten Meilen) moderaten Winden und Wellen zeigen wird.

Und Euch, liebe Leser, möchten wir bitten, ab sofort gaaaaanz fest die Daumen zu drücken, zunächst für die OBELIX und ab Samstag auch für die PIA mit ihrer Fracht.

Unter der Voraussetzung, dass es uns gut geht und alles klappt mit unserer hochkomplizierten Kommunikationstechnik, werdet Ihr an dieser Stelle eventuell ab und zu ein Lebenszeichen via Satellit aus den Weiten des Atlantiks bekommen.

20150218 Vier Tage mit Eli und Dieter

Seit unserer Ankunft hier auf Teneriffa herrscht Vorfreude auf den Besuch unserer vier Freunde aus Mannheim. So wie wir Lissabon im Sechserpack erlebten, wollen wir nun Teneriffa erobern.

Leider kommt es anders.

Da sich der Gesundheitszustand eines lieben Verwandten dramatisch verschlechtert hat, sagen Brigitte und Dieter ab. Natürlich haben wir Verständnis für ihr Handeln in dieser Situation aber dennoch sind wir ein bisschen traurig.
Wie lustig wären – in altbewährter Konstellation – unsere Fahrten im VW-Bus geworden!
Nur mit vier Personen besetzt, wirkt unser Mietwagen ziemlich spacy.
Dennoch ist die Freude groß, als wir Eli und Dieter vom Flughafen abholen können. Schon einmal waren sie in Sachen Ersatzteiltransport mit uns unterwegs. Auch diesmal haben sie keine Mühen und Fahrten gescheut, die gewünschten Ersatzteile zu besorgen und mitzubringen.
Es sieht ein bisschen aus wie „Weihnachten auf der PIA“: Pumpen, Pillen, Olivenöl, Salben, Verbindungsstücke, Dichtungen liegen auf dem Gabentisch… zur späteren „Verarbeitung“.
Der momentane Plan heißt: Teneriffa im Schnelldurchgang. Dreieinhalb Tage Zeit haben wir, um den Beiden einen kleinen Eindruck der Insel zu vermitteln.
Seit Tagen beobachten wir die Wetterentwicklung und müssen feststellen, dass das Wetter von Tag zu Tag schlechter werden soll. Wenig Sonne, viele Wolken und noch mehr Wind.
So beschließen wir, gleich am Donnerstag auf den Teide zu fahren. Wie im vergangenen Jahr – von La Laguna kommend – durch den „Bosque de Esperanza“, sind uns die herrlichen Ausblicke auf die Nordküste Teneriffas und den Teide in allerbester Erinnerung. Leider schwindet im „Wald der Hoffnung“ bald jegliches Fünkchen von Esperanza auf Sonne und schöne Aussicht.
Jeder Mirador präsentiert – statt des versprochenen Ausblicks – eine dichte Nebelwand. Es regnet und wird mit jedem Höhenmeter kälter. Am Straßenrand finden sich Schneereste. Wunderschöne, Ginster-ähnliche Sträucher präsentieren ihre langen peitschenförmigen Triebe in glasklaren Eishüllen.

Erst zwischen 2200 und 2400m sind wir über den Wolken. Aber 2°C Außentemperatur und Windböen um die 60km/Std lassen das Aussteigen und Fotografieren zu einem Eichhörnchen-ähnlichen Hopp-On – Hopp-Off werden.

Wir sind froh, als wir im zumindest windgeschützten aber unbeheizten Parador – in Winterjacken gehüllt – eine warme Suppe löffeln können.

Durch die grandiose Caldera geht’s weiter in Richtung des Örtchens Chirche, das uns mit Sonne, Mandelblüten und 19°C empfängt.

Es ist erst 17.00h. Die Zeit reicht also, um noch nach Masca zu fahren, dem schönsten Dorf Teneriffas, das ganz im NW der Insel, im wilden Teno-Gebirge liegt.
Gegen 18.00h winden wir uns die steilen Serpentinen zum Pass hoch. Plötzlich hören wir einen gewaltigen Schlag, der den VW-Bus rechts hinten trifft. Anhalten können wir erst auf der Passhöhe. Und was sehen wir? Die Felge hat einen V-förmigen Knick und der Reifen ist platt.

Die Sonne neigt sich dem Meer zu, dunkle Wolkengebirge werden vom Sturm über die Berge gejagt, der Bus rüttelt und schüttelt sich in den Wahnsinnsböen. Dieter rangiert ihn eine einigermaßen stabile Position, um den Reifen im Windschatten wechseln zu können. Beim Öffnen der Heckklappe müssen wir befürchten, dass sie vom Wind abgerissen wird und die Ersatzteile heraus gefegt werden. Eli sitzt bei Eiseskälte klappernd und frierend im Bus, in der ständigen Furcht, der Bus könne durch eine dieser heftigen Böen vom mickrigen Wagenheber gedrückt werden.
Fotografieren geht nur in Schrittstellung gegen den Wind und mit fest umklammerter, (im wahrsten Sinne des Wortes) windgebeutelter Kamera.

Die gelösten Schrauben stecken wir in die Jackentaschen, um das Davonrollen zu verhindern.
Die Männer schaffen den Reifenwechsel mit dem letzten Büchsenlicht.
Peter ist – durch Pleiten, Pech und Pannen der letzten Wochen – offensichtlich durch nichts mehr zu erschüttern. Natürlich möchte er Masca noch sehen. Also winden wir uns unzählige, enge Serpentinen hinunter nach Masca, wo wir die exclusive Gebirgslage des Dorfes, dessen Ortsteile auf verschiedene Hügel verteilt sind, nur noch im anheimelnden Lichtschein der Laternen erahnen können.
Eine Küstenstraße gibt es im äußersten Nordwesten der Insel nicht. Das bedeutet, dass wir die Straße, auf der wir uns hinunter gewunden haben, auch wieder hinauf müssen. Aber diesmal geht alles gut. Zwei Stunden später sitzen wir in Los Abrigos beim Abendessen. Die Anspannung fällt ab und wir fallen – nach Rückkehr zur PIA – müde in die Betten.
Allen unseren zukünftigen Gästen sei an dieser Stelle einmal gesagt: „Wenn Ihr große Lust auf kleine Abenteuer habt, dann besucht uns einfach mal!“
Die nächsten beiden Tage verlaufen nicht ganz so spektakulär. Dafür haben wir immer mal wieder Sonne, relativ angenehme Temperaturen, können die wunderschöne, grüne Nordküste und den Schnee-glitzernden Teide von der anderen Seite bewundern

und am Samstag – statt einer Sightseeing-Tour in Santa Cruz – die „Pinata Chica“ erleben. Sie ist der offizielle Schlussstrich, der den Karneval mit Aufführungen, Straßenfesten und kleineren Umzügen verabschiedet und da sind natürlich alle Kirchen, Museen, offiziellen Gebäude und Geschäfte geschlossen.
Nebenbei bemerkt: Dieses Fest findet übrigens NACH dem Aschermittwoch statt, der auf den Kanaren eine ganz besondere Tradition hat. An diesem Tag wird hier die Beerdigung der Sardine gefeiert. Der in einer Sardine verkörperte Geist des Karnevals fährt in einer Kutsche durch die Straßen und geht schließlich – umgeben von einer untröstlichen, laut weinenden Witwer- und Witwenschar – in Flammen auf.

Eindrücke von Santa Cruz:

Der Stararchitekt Calatrava hat 100%ig meinen Geschmack getroffen. Ich kann mich garnicht satt daran sehen…

Viel zu schnell sind die schönen Tage mit Eli und Dieter wieder zu Ende. Am Sonntagnachmittag geht der Flieger in Richtung Heimat.

Das Abschiedsfoto…

Das nächste gesteckte Ziel für alle, auch für die beiden Daheimgebliebenen heißt nun:

KARIBIK IM SECHSERPACK