2ter Beitrag von kurz vor den Kap Verden

20150317 Telefon-Seelsorge Heibeck

Der vierte Tag auf See zieht mit einem strahlenden Morgen herauf: Sonne, blauer Himmel, gleichmäßige Wellen, aber…

Gestern, nach dem Abendessen hören wir ein paar dumpfe Schläge an den Rumpf mit kurz anhaltenden, schabenden Geräuschen. Wir denken nicht lange darüber nach und lehnen uns entspannt zurück.

Für den Freigänger, d.h. für den Nicht-Wache-Schiebenden, ist das Kuschelbett in der BB-Achterkoje hergerichtet.

Schon eine Weile vor dem ersehnten vierstündigen Kurzschlaf höre ich des Öfteren ein dumpf klackerndes Rumpeln aus dieser Richtung. Woher könnte das stammen? Wir schauen in den Motorraum, können zunächst nichts Auffälliges entdecken und entscheiden uns für „verschärftes“ Abwarten. So kann ich – während Peter Wache hat – selige vier Stunden Tiefschlaf genießen.

Als er mich weckt, um ins vorgewärmte Bett zu steigen, bemerken wir sehr deutlich die Vibrationen BB-Achtern. Wir schauen wieder in den Motorraum, legen das Ohr an den Ruderschaft und stellen fest, dass das Rumpeln immer dann zu hören und deutlich zu spüren ist, wenn der Ruderschaft in Richtung Schiffsmitte gezogen wird.

Beim Frühstück überlegen wir, was die Ursache sein könnte. Ist das Ruderlager beschädigt oder haben wir uns lediglich eine Leine eingefangen? Letzteres wäre nur bei einem Tauchgang zu erkennen aber bei 10 bis manchmal 15kn Fahrt durchs Wasser und mehr als 2m hohen Wellen ist das utopisch.

Via Satellitentelefon kontaktieren wir die Telefon-Seelsorge Wolfram Heibeck. Er beruhigt uns, indem er davon ausgeht, dass das Ruderlager mit 80%iger Wahrscheinlichkeit nicht defekt ist und wir lediglich etwas eingefangen haben, das sich in den schmalen Spalt zwischen Rumpf und Ruderschaft gesetzt hat. Nur tausende von Meilen sollte man damit nicht weitersegeln.

Das neue und gleichzeitig ursprüngliche Ziel heißt also: Capverden.

Auf zum Reparatur-Joint-Venture mit der OBELIX nach Mindelo auf der CV-Insel Sao Vicente.

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