20140826 „Meer in Sicht“…

…ist nicht der Ausruf eines halluzinierenden Seemannes, der monatelang unter sengender Sonne auf dem Meer umherirrte und nicht mehr in der Lage ist, Meer von Land zu unterscheiden, nein, dieser Ausruf kommt von uns.

Nach neun Monaten aktiven Wartens – der Zeit einer Schwangerschaft mit enorm vielen Problemen – ist es endlich soweit.
Es war weder eine Sturz- noch eine Fehlgeburt… alles ist wieder dran und drin in unserer PIA. Die vom Blitz getroffenen Geräte sind ersetzt, funktionieren einwandfrei und wir können es kaum erwarten, wieder in See zu stechen.
Ich bin ganz stolz auf meinen Kapitän und er, der „Beinahe-Yachtelektriker“, ist äußerst zufrieden mit der geleisteten Arbeit.

Unsere netten Nachbarn, Sandra und Bernard sehen unsere PIA so aus der Mastspitze ihrer nigelnagelneuen Lagoon 39.
Eine nette Erzählung aus der Nachbarschaft findet manunter:
etappen.wordpress.com „Kaffeeklatsch in Hausnummer 39“

Der Endspurt:
Nun muss die PIA nur noch segelklar gemacht werden. Ein Klacks…denken wir. Am Freitag bringt der Segelmacher die Segel und das abgeänderte Lazy-Bag (eine am Baum beidseitig befestigte Segeltuchtasche, die von straffen Seilen, den Lazy-Jacks hochgezogen und offen gehalten wird, damit der „faule“ Segler das Großsegel beim Bergen einfach da hinein rauschen lassen kann).
Leider ist die Arbeit nicht konsequent bis zum Ende durchgeführt worden. Der Segelmacher wird gewusst haben, warum er uns das überließ.

Man stelle sich folgendes Szenario vor. Sengende Sonne, kein Lüftchen regt sich, die unhandlichen, langen Lazy-Bags liegen an Deck.
Zwei dicke Kunststoffrohre müssen durchbohrt werden, um insgesamt acht aufgebogene und mit neuem Gewinde versehene Schäkel darüber schieben zu können.
Wir machen uns an die Arbeit: Erste Bohrung schief. Nur mit Hängen und Würgen und sehr viel Kraft schafft Peter es, die Schraube einzudrehen. Sie schaut am anderen Ende 2cm heraus und könnte das Segel beschädigen. Die nächsten Bohrungen sind gerade, die Schrauben werden von der anderen Seite eingedreht. Dort stehen sie immer noch 2 cm vor, können aber hier das Segel nicht mehr schamfielen.
Außentemperatur, Körpertemperatur und damit Gereiztheit der beiden Werkelnden steigen. Als der Vorschlag kommt, die überstehenden Enden mit der Flex abzutrennen, explodierts. Die Vorstellung, das Lazy-Bag auf den schwarz-staubigen Steg zu zerren, dort die beiden Stellen neben der abzutrennenden Schraube von Hand zu fixieren, während die wegstiebenden Funken Arme und Beine versengen, reicht mir. Ein Versuch wird dennoch gemacht. Ergebnis: Arme nicht verbrannt aber Gewinde ausgefetzt. Es muss abgeschliffen werden. Wird man auf dieses vermurkste Gewinde noch eine Mutter aufsetzen können? Verbissen wird weiter geschliffen und gefeilt, während ich zum Schiffsausstatter radle. Zurückgekehrt, mit kurzen Schrauben und Muttern, treffe ich auf einen wutschnaubenden Kapitän, der eine nicht mehr funktionierende Flex in der Hand hält.

Nun bleibt keine andere Wahl: die Schrauben werden ausgewechselt.
Das mit Flüchen reich gesegnete Ergebnis: Vier vermurkste Gewinde an Schrauben, die sich nach wenigen Umdrehungen weder weiter vor- noch zurückdrehen ließen, eine abgebrochene Schraube mit einem dabei zerbrechenden (durch Handkraft!!!) Engländer (Zange) und ein abgeflexter, ausgefetzter Schraubenstumpf. Der schwache Trost: Immerhin zwei Schrauben sitzen wie maßgeschneidert nach vier Stunden Hitze, Schweiß und Ärger.

Regina und Matthias, die seit Stunden auf Abruf bereit sind, um uns beim Montieren des Großsegels zu helfen, kommen (mit Fragezeichen in den Minen) zu uns. Was ist los bei Euch?
Ganz einfach: Wir sind platt. Die Diskussion für oder wider Großsegelmontage – heute noch – wird positiv entschieden, da der Wind ab morgen stark zunehmen soll.

Wir legen um 18.30h ab, an der Tankstelle an (weil dort der Wind von vorne kommt) und sind – dank unserer fleißigen Helfer – mit dem montierten, im Lazy-Bag verstauten Großsegel – um 22.00h wieder auf unserem Liegeplatz.

Die allzeit gültige Regel: Nach jedem Auf ein Ab zeigt sich wieder am folgenden Tag. Peter schaut in den Motorraum und entdeckt Wasser. Der Geschmackstest: Salzwasser. Was hat das zu bedeuten? Ist der gereinigte, erst vorgestern wieder eingebaute Wärmetauscher doch kaputt? Was für ein Rattenschwanz schlösse sich an, wenn es denn so wäre?!

In solchen Momenten können auch Männer eine Hitzewallung bekommen.

Detektivisch begeben sich Matthias und Peter auf Fehlersuche und finden zum Glück recht bald den Verursacher. Beim Wiedereinbau des Wärmetauschers war eine nicht 100%ig passende Dichtung eingesetzt worden. Die richtige Dichtung ist bald eingesetzt und die Hitzewallung verflogen.

Dennoch werden wir – vor der großen Atlantiküberquerung – die PIA aus dem Wasser nehmen müssen, da wir nun wieder im Stb-Getriebe Wasser festgestellt haben.

Ab morgen wird hoffentlich wieder dieses herrliche Rauschen unter PIAs Kielen zu hören sein.
Wir werden – mit Matthias und Regina an Bord – ablegen in Richtung Lanzarote, wo die jungen Jungs Philipp, Lena und Thies für eine Woche an Bord kommen werden.

20140809 „Kein-Titel“ – Eintrag

…da alle Titel, die passen würden, bereits verbraucht sind.

Das Montieren geht weiter, der „Mensch“ muss sich öfter mal wieder ärgern und das Motto: „Zwei vor, eins zurück“ zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Woche.

Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Schön wäre gewesen, wenn es Peter in der Gestalt dreier weiterer Klone gegeben hätte. Ich (als Faktotum) hätte locker 4 Personen bedienen können und zu fünft hätten wir an maximal zwei Tagen das erreicht gehabt, wofür wir- als Unikat mit Faktotum –eine ganze Woche benötigten.
Wir arbeiten 5 Listenpunkte ab und haben das Gefühl, dass am anderen Ende der Liste ein Medusenhaupt mit fünf neuen Köpfen entsprießt.

Eine aufkeimende Hektik können wir bereits am Anfang der Woche feststellen. Am Montagmorgen kommt Herr Deubler, um Peter abzuholen und gemeinsam mit ihm zum Elektronik- Fachhandel zu fahren. Zurückgekehrt stellen sie fest, dass ein weiteres Ersatzteil fehlt.
Während die beiden unterwegs sind, kommen die Rigger, um die Maststufen anzubringen. Da reicht natürlich die Anwesenheit des Faktotums.

Kaum zurück, verschwindet Peter für die nächsten Stunden – in Sachen Seefunk – in der Hundehütte, um den Dialog von unten nach oben mit Herrn Deubler zu führen.

Zwischendurch kommt unser Schlosser Jose Luis. Ihm muss Peter erklären, wie die neue Halterung für den Bildschirm gebohrt werden muss
.
Der Seefunk will nicht so wie er soll. Die beiden stellen fest, dass wahrscheinlich unsere wunderschöne Funkantenne mit dem wohlklingenden Namen “Shakespeare“ auch vom Blitz getroffen wurde… Eine neue muss bestellt werden, d.h. Arbeit an der Stelle für heute abgeschlossen.

Der Taucher ist da. Er soll das Unterwasserschiff reinigen, an dem sich Seepocken, alle Arten von Muscheln und Algen häuslich niedergelassen und wie die Reinigungsgeräusche vermuten lassen, „Wurzeln“ geschlagen haben.

Peter erklärt ihm, wie er – mit dem Drehmomentschlüssel – fachgerecht die Propeller löst, um sie zur Reinigung an die Wasseroberfläche zu bringen…

Uijuijui! Da taucht harte Arbeit auf!!!

Zum Reinigen der Propeller benötigen wir fast so lange wie der Taucher für das gesamte Unterwasserschiff.
Die Rigger sind inzwischen fertig geworden. Die Maststufen sitzen aber leider in der falschen Höhe, so dass Peter – bei der Arbeit an der Mastspitze immer noch nicht stehen kann, sondern die Stufen – nun im unbequemen Bootsmannsstuhl sitzend – vor den Knien hat.
Ein weiteres Stufenpaar wird in Auftrag gegeben.

Die Stahlschlaufe für den Bauchgurt kann nicht angebracht werden, da sie sich nicht der Mastform anschmiegt. Also wird ein weiterer Einsatz fällig.

Ein „einschlägiger“ Beweis dafür, dass man sich bei Arbeiten am Mast tunlichst NICHT unter selbigem aufhalten sollte.

Nun geht’s ans Eingemachte! 80% der Geräte sind montiert, jetzt sollten sie wieder zum Leben erweckt werden. Sie müssen z.T. neu figuriert werden und vor allen Dingen miteinander kommunizieren. Das kostet drei Tage – bis in die Nacht hinein – richtig Nerven und ist nur mit der freundlichen, geduldigen und immer hilfsbereiten Telefon-Seelsorge des Herrn Thiede von Furuno, HH-Rellingen möglich.

Am Donnerstag montiert Peter die beiden neuen UKW-Antennen und den Windgeber auf der Mastspitze und baut das defekte Topplicht ab.

Auch da ergeben sich wieder Probleme. Das neue Topplicht passt nicht auf den Sockel. Wieder muss Jose Luis her, um exakte neue Bohrungen zu machen… Damit wird also eine weitere Kletterpartie fällig.

Zwischendurch kommt René vorbei, um uns den reparierten Außenborder zu bringen.

D.h. der schicke, verführerisch schwarzglänzende, viertaktige Yamaha (Peter korrigiert: Suzuki) darf das Schaufenster des Händlers weiter zieren.

Die inzwischen neu installierte „Shakespeare“ beginnt – mit Hilfe von Herrn Deubler zu „flüstern“. Es kommt ein Funkgespräch zwischen Österreich und Gran Canaria zustande. Glasklar. Funktioniert prächtig.

Abends noch tauscht Peter die GPS-Antenne am Heck aus.
Er jauchzt! Wir empfangen GPS-Daten. Das MFD (Multifunktionales Display), der große Bildschirm wird angeschlossen. Alles funktioniert.

Lediglich das Radar hält sich noch ein wenig bedeckt. Aber mit Hilfe von Herrn Thiede wird sich das Problem lösen lassen…

Abends herrscht Hochstimmung bei uns…

bis Peter die Motoren „Probe“ laufen lässt. So ein Mist!!! Der BB-Motor wirft kein Kühlwasser aus.
Die bald gestellte Diagnose: Der innere Wärmetauscher ist Algen-verstopft und Kalk-verkrustet. Ebenso die sogenannte Bärentatze, d.h. der Auslass, in dem die Auspuffgase mit dem Kühlwasser gemischt werden.
Ist das nun der Dämpfer, der nach jedem Hoch kommen muss?

Nun ja, da hängen die Köpfe schon ein wenig, zumal wir keinen Rat wissen.
In Porto wurden die inneren Wärmetauscher von einer Spezialfirma perfekt gereinigt; aber hier gibt es nur eine Werkstatt, die Volvo-Motoren repariert – und wie man von verschiedenen Bootsbesitzern hört – äußerst schlecht.
In der Hoffnung, dass unser Taucher – in seiner kleinen Werkstatt – sich dieses Problems annehmen könnte, bringe ich den Tauscher dorthin. Er verspricht, sein Bestes zu tun, hinterlässt aber bei mir leider nicht den Eindruck eines Fachmannes, der weiß, wovon er redet.
Die gusseiserne Bärentatze nehmen wir uns selber vor. Ein hilfsbereiter französischer Nachbar bringt verdünnte Salzsäure, die die Kalk-Algenverstopfung grün-braun-blasig blubbernd über das Einfüllrohr quellen lässt.
Aber an ein Durchkommen ist abends um 23.00h noch nicht zu denken. Wir spülen den Einfüllstutzen aus und füllen ihn bis zum Rand mit einem aggressiven Kalklöser.
Am nächsten Morgen erkennen wir, dass das Einfüllrohr leer aber der Boden des Eimers bedeckt ist.
Die Gartenspritze bringt den schönen Beweis: Die Bärentatze ist wieder durchgängig.

Nun hoffen wir, dass nach unserer Rückkehr auch der Wärmetauscher wieder einwandfrei funktioniert und das Schiff so – fast runderneuert – wieder göttlich fahren wird.
Eine Woche werden wir nun versuchen, die Probleme, die zu Hause entstanden sind, zu lösen.

20140802 Das Montieren geht weiter…

Samstag, der 2.08.

Den ganzen Tag sind wir mit der Montage von Radar- und Sat-Pro – Antennen beschäftigt, sehr glücklich, dass wir alles geschafft haben aber am Abend auch todmüde vom langen Halten, Stehen und Kauern in äußerst unbequemen Positionen.

Die Punkte 69 und 68 werden von der Liste gestrichen und wir lassen uns exquisit bekochen im „Gabinete Literario“.

Sonntag, der 3.8.
Soll auch nicht ganz frei von Arbeit bleiben. Herr Däubler bringt die reparierte Seefunkanlage, die von Peter eingebaut wird (Punkt 67)

20140801 Sex in der Hundehütte?

Freitag, der 1.08.’14

Fetzen eines Dialoges:

– „Oh, ach, hm“…
– „Hast du’s?“
– „Halt, nein, warte… verflixt…wieder rausgerutscht!… Du musst es halten!!!“
– „Och, kann nicht mehr…“
– „Sekunde, gleich hab‘ ich’s, jetzt ist es drin…“

-„Dann nimm bitte jetzt das Knie von meiner Nase! …. Aaaah, endlich!“

Die „Hundehütte“, d.h. der mit Elektronik vollgestopfte Raum unter dem Navigationstisch, der früher – wie die heiligen Hallen – äußerst selten betreten (bzw. bekrochen) wurde, ist inzwischen zu Peters Wohnzimmer geworden…
Handlangernd darf ich hin und wieder das eine oder andere Teil hineingeben.

Heute durfte es ein bisschen mehr sein.

Das 23kg schwere Herzstück der Navigation, die Blackbox sollte wieder eingebaut werden. Auf der Seite liegend wollte Peter das Schwergewicht an die Wand wuchten, um es dort mit 4Schrauben zu befestigen.
Leider ist er keine achtarmige, indische Tempeltänzerin.
Da mussten doch meine Arme helfend eingreifen.

…OHNE WORTE…

20140731 Stop and Go…

Es gibt Positionen in unserer Punkteliste, die einem Fliegenschiss gleichen und auch fast ebenso schnell abgearbeitet sind; aber wiederum auch solche, die ich mit einem Hubschrauber-Landeplatz vergleichen möchte: 20mal denkt und tastet man sich an ein Detail heran und außen herum, versucht, seine Funktion im großen Ganzen zu verstehen und was passieren würde, wenn es nicht richtig eingebaut wird…
So kann das Hirn an manchen Tagen erst sehr, sehr spät abschalten.
Dennoch können wir uns über das Vorankommen mit den Reparaturarbeiten nicht beklagen. Zwangspausen, die entstehen, weil z.B. die benötigten Maststufen zum bequemeren Arbeiten an der Mastspitze noch nicht angebracht sind, werden gefüllt mit kleineren „Punkten“, die man mit ein wenig Fingerfertigkeit – ohne große Hirnmanöver – erledigen kann. So baut Peter alle (bisher reparierten) Anzeigeinstrumente in das Tableau am Kartentisch und in den Außensteuerstand ein (7 Stck), ich montiere den neuen Ventilator für den Kühlkompressor, säge eine Inspektionsluke in die Bank über dem Kompass, lackiere anschließend alles und somit haben wir uns bis Mittwoch von Punkt 79 auf den Listenplatz 70 vorgearbeitet.

Mittwoch, der 30.07.

Gefühls-Tsunamis

9.30h: Steuerbüro Langlotz-Wagner ruft an: 6m gestautes Schmutzwasser ergießt sich beim Öffnen einer verstopften Abwasserleitung in die Büroräume unseres Mietshauses in Mannheim. Hilfe!!!

15.30h: Peter ist gerade dabei, eine Mail an Axel zu schreiben, um ihm die Probleme mit den Solarreglern zu schildern, die immer viel zu heiß werden und undefinierbare Signale anzeigen. Plötzlich: Rauchalarm in der Hundehütte (Elektroraum unter dem Kartentisch).Der Rauchmelder schrillt infernalisch. Schnell – wie ein geölter Blitz – hechtet Peter in die qualmende, nach schmorendem Kunststoff stinkende Hundehütte, reißt das erste Kabel aus dem unteren Regler, schraubt die 7 weiteren Kabel – unter zuckenden Blitzen und weiterer Rauchentwicklung – ab, um dann, ein wenig bleich, wieder hervor zu kriechen.

Der Supergau konnte abgewendet werden…Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn wir zu diesem Zeitpunkt nicht an Bord gewesen wären.

17.00h: Unsere Maklerin, Frau Illig, ruft an: Sie hat unsere Wohnung in Karlsruhe zu unserem gewünschten Preis verkauft. Das tagelange Schuften in Karlsruhe hat sich gelohnt.

20.30h: Wir sitzen im „Allende“ – unserem Lieblingsrestaurant – und begießen die überstandenen Gefühls-Tsunamis…

Ein Prost auf das Leben!!!

Donnerstag, der 31.07.
Ein Tag ohne Punkte… Die verschmorten Solarregler werden demontiert. Ein kleiner Schauer läuft uns wieder über den Rücken beim Anblick des schwarz verschmorten und z.T. geschmolzenen Reglers.
Und die Ursache für die Beinahe – Katastrophe? Sie ist immer noch nicht eindeutig zu definieren:
Ist die Sonneneinstrahlung durch die größere Nähe zum Äquator so viel intensiver, dass die Regler mit dem Energiefluss überfordert waren? Könnten stärkere Regler das Problem lösen?

20140727 „Mensch ärgere Dich nicht“…

haben wir nun oft und lange genug gespielt. Es macht keinen Spaß mehr. Wir hassen die Ansage:“Zurück auf Los“.
Ganz von vorne anfangen mussten wir bisher (zum Glück) nicht! Aber es kommt schon vor, dass wir statt eines Schrittes vorwärts, zwei zurück machen müssen, um eine Position noch einmal zu überarbeiten.

So geschehen gestern (Mittwoch, 23.7.) mit der Position 86: Solarregler. Nachts ist alles ok, tagsüber wird „Overload“ angezeigt. Ist die Ladung zu hoch, der Regler zu schwach oder kaputt? Spinnt die Anzeige?
Wie bei allen Detektiven, ob Arzt, Kriminologe oder Techniker ist die Differentialdiagnose gefragt…
…und da heißt es: beobachten, testen, tüfteln, alternieren, kombinieren und ausprobieren!
Derzeitiges Stadium: beobachten…

Donnerstag, 24.Juli, 11.00h: Der Rigger ist da. Seine Fachkraft: Ein drahtiges, junges Fliegengewicht, das in Windeseile im Bootsmannsstuhl sitzt und von der (hörbar gering belasteten Winsch)in den Mast gezogen wird. Staunend beobachten wir, wie dieses Eichhörnchen – mit Armen und Beinen wedelnd, sich ab und zu leichtfüßig vom Mast weg schubst , um dann im hohen Bogen weiter hoch zu fliegen.
Ob wir uns ALT FÜHLEN beim Anblick von so viel Behändigkeit? Was für eine Frage!!! Never ever! Bloß: Wir sind’s (kleingeschrieben…wohlbemerkt).
Eine halbe Stunde später hat er alle Wanten, Stagen und Verbindungen abgerieben und inspiziert und kommt zu dem für uns sehr erfreulichen Ergebnis, dass alles in Ordnung ist. Damit ist der
Punkt 85 erledigt.

Nachmittags nehmen wir uns den hinzugekommenen Punkt 96, das defekte BB-Positionslicht vor: Das kaputte wird aus-, das neue eingebaut, eingeschaltet und…es funktioniert. Yippie Yeh!!!

Punkt 84: Der Ankerkettenzähler. Nach den üblichen Widersetzungsversuchen muss auch dieses Instrument vor Peters Hartnäckigkeit kapitulieren, um einfach zu funktionieren. Brav!!!

Punkt 83: Eine schöne Aufgabe: Unser Schiff soll sicherer werden, da wir ja Ende August Besuch bekommen von Philipp und Lena mit unserem Enkel Thies. Dieser süße, inzwischen krabbelnde, kleine Fratz sollte auf keinen Fall die Treppen hinunter purzeln!!! Wir messen aus und erstellen eine Arbeitszeichnung für den Segelmacher: Beide Niedergänge werden ein stabiles, von straffen Gurten eingefasstes Netz bekommen und die Achterkoje ein ebensolches Leesegel. Befestigungshaken und Ösen kaufen wir auf der Stelle.

Punkt 82 steht unmittelbar vor unserer Nase. Ein neuer Yamaha-Außenborder: Groß, 4-taktig, schwarzglänzend und Geldbeutel-plündernd. Der Ersatz des alten Außenborders ist, nach zwei teuren Reparaturen, die nur allzu kurz von mäßigem Erfolg gekrönt waren, längst überfällig.
Aber neue Zweitakter sind – aus ökologischen Gründen – nicht mehr im Handel und Viertakter wesentlich größer, schwerer, empfindlicher und teurer…Somit wird Punkt 82 wohl noch eine ganze Weile diskutiert werden müssen.

Freitag, 25.7.
Punkt 81: Das neue Log (für Nichtsegler: Der “Tacho“ eines Schiffes) wird eingebaut. Ein bisschen knifflig und nur zu Zweit zu schaffen, da das Messgerät aus dem Boden des Schiffes herausgezogen werden muss, um das neue Messrädchen einzusetzen. Dabei sprudelt natürlich Meerwasser ins Schiff und wenn man nicht schnell genug ist, auch ziemlich viel. Wir sind sehr schnell, müssen den Vorgang aber zweimal wiederholen und somit doch Salzwasser auftunken und mit Süßwasser nachwischen. Das Übertragungskabel muss nun durch Bilge, Schapps und Schränke ins Anzeigeinstrument gezogen werden. Ob’s wieder funktioniert, werden wir erst feststellen können, wenn die Blackbox montiert ist.

Samstag, 26.7.
Punkt 80: Auswechseln der elektronischen Füllstandsanzeige des Stb.-Dieseltanks. Auch das ist ein wenig knifflig, da das neue Messgerät keine Steckkontakte hat und fantasievolles Basteln gefragt ist. Sehr präzise müssen 4 Dichtungsringe genau übereinander sitzen. Alles klappt und überhaupt ist der Samstag ein schöner, sonniger Tag mit gutgelaunter Crew …bis wir uns mal wieder mit der vermaledeiten (uns leider nicht locker von der Hand gehenden) Kommunikationstechnik befassen.

Punkt 79: die neue, schicke Glomexantenne, die perfektes WLAN verspricht und die WiFi-Signale des Hafennetzes zuverlässig und beständig empfangen soll. Peter schließt sie provisorisch an, eine Simcard wird eingeführt und wir versuchen die erforderliche App herunterzuladen, folgen exakt den Anweisungen, laden die App auf mein Gerät, lesen wieder und wieder… nichts rührt sich, nichts wird angezeigt. Frustriert bauen wir die Antenne ab, lösen den Dom von der Grundplatte und erkennen sofort den umher kullernden Fehlerteufel: Die Sicherung. Der zersprungene und abgebrochene Sicherungshalter konnte sie nicht mehr fixieren. Fazit: Ohne Moos (Strom) nix los! Italienische Wertarbeit:
“Bella figura“ pero dentro: niente!!!

Sonntag, 27.7.
Wir werden von strahlendem Sonnenschein geweckt und folgen dem christliche Gebot: …“am siebten Tage sollst Du ruhen!“ D.h. wir gehen an den Strand.
Saharafarbener breiter Strand, herrlich blaues Wasser, hunderte knallbunter Sonnenschirme, die munter palavernde Familienclans zum Teil vor der Sonne schützen, deren eigentlicher Zweck aber darin besteht, die bis an den Rand gefüllten Kühltaschen zu beschatten.
Wer hier Langeweile hat, der hat keine Augen im Kopf. Schöne, junge Spanierinnen mit samtig gebräunter Haut, glänzenden schwarzen Haaren und Figur-betonenden Bikinis flanieren am Wasserrand entlang, von schmachtenden Blicken balzender Spanier verfolgt, während kleine Kinder im Wasser toben, sich und die Flanierenden bespritzen und mit lautem Geschrei ihre Treffer kommentieren.
Erstaunt sind wir über die mittlere bis ältere Generation, die völlig ungeniert üppigste Formen – lediglich das Wichtigste von einem minimalistischen Textildreieck bedeckt – präsentiert.