20140809 „Kein-Titel“ – Eintrag

…da alle Titel, die passen würden, bereits verbraucht sind.

Das Montieren geht weiter, der „Mensch“ muss sich öfter mal wieder ärgern und das Motto: „Zwei vor, eins zurück“ zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Woche.

Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Schön wäre gewesen, wenn es Peter in der Gestalt dreier weiterer Klone gegeben hätte. Ich (als Faktotum) hätte locker 4 Personen bedienen können und zu fünft hätten wir an maximal zwei Tagen das erreicht gehabt, wofür wir- als Unikat mit Faktotum –eine ganze Woche benötigten.
Wir arbeiten 5 Listenpunkte ab und haben das Gefühl, dass am anderen Ende der Liste ein Medusenhaupt mit fünf neuen Köpfen entsprießt.

Eine aufkeimende Hektik können wir bereits am Anfang der Woche feststellen. Am Montagmorgen kommt Herr Deubler, um Peter abzuholen und gemeinsam mit ihm zum Elektronik- Fachhandel zu fahren. Zurückgekehrt stellen sie fest, dass ein weiteres Ersatzteil fehlt.
Während die beiden unterwegs sind, kommen die Rigger, um die Maststufen anzubringen. Da reicht natürlich die Anwesenheit des Faktotums.

Kaum zurück, verschwindet Peter für die nächsten Stunden – in Sachen Seefunk – in der Hundehütte, um den Dialog von unten nach oben mit Herrn Deubler zu führen.

Zwischendurch kommt unser Schlosser Jose Luis. Ihm muss Peter erklären, wie die neue Halterung für den Bildschirm gebohrt werden muss
.
Der Seefunk will nicht so wie er soll. Die beiden stellen fest, dass wahrscheinlich unsere wunderschöne Funkantenne mit dem wohlklingenden Namen “Shakespeare“ auch vom Blitz getroffen wurde… Eine neue muss bestellt werden, d.h. Arbeit an der Stelle für heute abgeschlossen.

Der Taucher ist da. Er soll das Unterwasserschiff reinigen, an dem sich Seepocken, alle Arten von Muscheln und Algen häuslich niedergelassen und wie die Reinigungsgeräusche vermuten lassen, „Wurzeln“ geschlagen haben.

Peter erklärt ihm, wie er – mit dem Drehmomentschlüssel – fachgerecht die Propeller löst, um sie zur Reinigung an die Wasseroberfläche zu bringen…

Uijuijui! Da taucht harte Arbeit auf!!!

Zum Reinigen der Propeller benötigen wir fast so lange wie der Taucher für das gesamte Unterwasserschiff.
Die Rigger sind inzwischen fertig geworden. Die Maststufen sitzen aber leider in der falschen Höhe, so dass Peter – bei der Arbeit an der Mastspitze immer noch nicht stehen kann, sondern die Stufen – nun im unbequemen Bootsmannsstuhl sitzend – vor den Knien hat.
Ein weiteres Stufenpaar wird in Auftrag gegeben.

Die Stahlschlaufe für den Bauchgurt kann nicht angebracht werden, da sie sich nicht der Mastform anschmiegt. Also wird ein weiterer Einsatz fällig.

Ein „einschlägiger“ Beweis dafür, dass man sich bei Arbeiten am Mast tunlichst NICHT unter selbigem aufhalten sollte.

Nun geht’s ans Eingemachte! 80% der Geräte sind montiert, jetzt sollten sie wieder zum Leben erweckt werden. Sie müssen z.T. neu figuriert werden und vor allen Dingen miteinander kommunizieren. Das kostet drei Tage – bis in die Nacht hinein – richtig Nerven und ist nur mit der freundlichen, geduldigen und immer hilfsbereiten Telefon-Seelsorge des Herrn Thiede von Furuno, HH-Rellingen möglich.

Am Donnerstag montiert Peter die beiden neuen UKW-Antennen und den Windgeber auf der Mastspitze und baut das defekte Topplicht ab.

Auch da ergeben sich wieder Probleme. Das neue Topplicht passt nicht auf den Sockel. Wieder muss Jose Luis her, um exakte neue Bohrungen zu machen… Damit wird also eine weitere Kletterpartie fällig.

Zwischendurch kommt René vorbei, um uns den reparierten Außenborder zu bringen.

D.h. der schicke, verführerisch schwarzglänzende, viertaktige Yamaha (Peter korrigiert: Suzuki) darf das Schaufenster des Händlers weiter zieren.

Die inzwischen neu installierte „Shakespeare“ beginnt – mit Hilfe von Herrn Deubler zu „flüstern“. Es kommt ein Funkgespräch zwischen Österreich und Gran Canaria zustande. Glasklar. Funktioniert prächtig.

Abends noch tauscht Peter die GPS-Antenne am Heck aus.
Er jauchzt! Wir empfangen GPS-Daten. Das MFD (Multifunktionales Display), der große Bildschirm wird angeschlossen. Alles funktioniert.

Lediglich das Radar hält sich noch ein wenig bedeckt. Aber mit Hilfe von Herrn Thiede wird sich das Problem lösen lassen…

Abends herrscht Hochstimmung bei uns…

bis Peter die Motoren „Probe“ laufen lässt. So ein Mist!!! Der BB-Motor wirft kein Kühlwasser aus.
Die bald gestellte Diagnose: Der innere Wärmetauscher ist Algen-verstopft und Kalk-verkrustet. Ebenso die sogenannte Bärentatze, d.h. der Auslass, in dem die Auspuffgase mit dem Kühlwasser gemischt werden.
Ist das nun der Dämpfer, der nach jedem Hoch kommen muss?

Nun ja, da hängen die Köpfe schon ein wenig, zumal wir keinen Rat wissen.
In Porto wurden die inneren Wärmetauscher von einer Spezialfirma perfekt gereinigt; aber hier gibt es nur eine Werkstatt, die Volvo-Motoren repariert – und wie man von verschiedenen Bootsbesitzern hört – äußerst schlecht.
In der Hoffnung, dass unser Taucher – in seiner kleinen Werkstatt – sich dieses Problems annehmen könnte, bringe ich den Tauscher dorthin. Er verspricht, sein Bestes zu tun, hinterlässt aber bei mir leider nicht den Eindruck eines Fachmannes, der weiß, wovon er redet.
Die gusseiserne Bärentatze nehmen wir uns selber vor. Ein hilfsbereiter französischer Nachbar bringt verdünnte Salzsäure, die die Kalk-Algenverstopfung grün-braun-blasig blubbernd über das Einfüllrohr quellen lässt.
Aber an ein Durchkommen ist abends um 23.00h noch nicht zu denken. Wir spülen den Einfüllstutzen aus und füllen ihn bis zum Rand mit einem aggressiven Kalklöser.
Am nächsten Morgen erkennen wir, dass das Einfüllrohr leer aber der Boden des Eimers bedeckt ist.
Die Gartenspritze bringt den schönen Beweis: Die Bärentatze ist wieder durchgängig.

Nun hoffen wir, dass nach unserer Rückkehr auch der Wärmetauscher wieder einwandfrei funktioniert und das Schiff so – fast runderneuert – wieder göttlich fahren wird.
Eine Woche werden wir nun versuchen, die Probleme, die zu Hause entstanden sind, zu lösen.

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