20170219 CURACAO im August 2016

Zusammen mit unseren Gästen Erich und Isabel segeln wir nach Curacao, der größten der ABC-Inseln.
Ein komfortabler Wind gestattet das Setzen des Parasailors und nach wenigen Stunden bereits haben wir die Einfahrt zur großen, sicheren Lagune „Spanish Water“ erreicht.

Diesmal aber ist uns das schnelle Ankerbierchen nicht gegönnt. Der Parasailor verheddert sich in seiner Bergeleine und rutscht lediglich die oberen vier Meter in den Schlauch. Alle Manöver, ihn doch noch in den Bergeschlauch zu ziehen, schlagen fehl, sodass wir das riesige Tuch auswehen und ins Wasser fallen lassen müssen. Das Ende vom Lied: Im Schweiße unseres Angesichtes müssen wir – Hand über Hand – das wassergefüllte und dadurch tonnenschwere Segel aus dem Salzwasser bergen. Welch ein Glück, dass vier Paar Hände an Bord sind, die kräftigst zupacken können. Tausend Dank Isabel und Erich!
Das salzige Teil in den Bergeschlauch gestopft und an der Reling festgezurrt, laufen wir durch die schmale Zufahrt in die Lagune ein. Es ist Sonntagnachmittag und am Strand von Santa Barbara (vor einem Luxus-Golf-Resort) tummeln sich die Bootsausflügler.

„Spanish Water“, eine riesige Lagune mit vielen kleinen Ausbuchtungen, ist wohl der „Starnberger See“ dieser Karibikinsel. Traumvillen liegen versteckt auf grünen Hügeln, Stars aus der Film-, Sport- und Offshore-Banking-Szene haben sich hier die besten Plätze gesichert.

Wir lassen um 18.00h den Anker fallen. Verwöhnt vom glasklaren Türkis auf Bonaire weckt die hiesige Wasserfarbe nicht das Bedürfnis, gleich ein kühlendes Bad zu nehmen. Kein Wunder, denn die Lagune bietet Platz für etwa 1400 Schiffe und der Wasseraustausch ist sehr gering.
So gibt’s den Sundowner nach einer erfrischenden Dusche an Bord.

Am nächsten Morgen geht’s mit Bus und Taxi zum Flughafen, um dort ein Auto zu mieten und anschließend zur Hafenbehörde, zu Immigration und Zoll. Dabei bekommen wir einen ersten Eindruck von Willemstadt.

Farbenprächtig präsentiert sich die Inselhauptstadt, wie Amsterdam, das in den Malkasten gefallen ist!!! Wunderschöne Häuser, viele aus der Kolonialzeit mit herrlich geschwungenen Giebeln, die roten Dächer mit weißen Lisenen abgesetzt und die Geschosse mit ebensolchen umrahmt.

So wie Bonaire ganz im Zeichen des Flamingos steht, findet man das Markenzeichen Curacaos auch bereits im Autokennzeichen. Es ist die „Handelskade“, eine der wenigen UNESCO-Weltkulturerbestätten der Karibik.

Die farbenfrohen Handelshäuser reihen sich am Handelskai auf. Läuft man von See kommend in den Hafen von Willemstad ein, fühlt man sich wie ein Großer, da die Konigin-Emma-Brug, eine auf Pontons gelagerte Drehbrücke eigens für jedes auch noch so kleine Schiff geöffnet, d.h. gedreht wird.

Sie verbindet die beiden Stadtteile Punda und Otrobanda miteinander.

Fußgänger die von einem Stadtteil in den anderen wollen, müssen warten, bis die Brücke wieder schließt oder die – während ihrer Öffnungszeiten – fahrende Fähre nehmen.
Willemstad ist eine quirlige, farbenfrohe, fröhliche Stadt mit vielen, kleinen Gassen, lauschigen Plätzchen und unzähligen Orten die entdeckt werden wollen.

Händler kommen aus Venezuela und bieten – von ihren Schiffen aus – die am Kai angebunden sind – herrliches Obst und Gemüse in Holzständen unter flatternden Segelplanen an.

In dieser alten Markthalle gibt es sehr preiswerten Mittagstisch…

auf der linken Seite:LECKEREIEN aus der Garküche…

Einen bleibenden Eindruck hinterlässt der Kura Hulanda Hotelkomplex, einerseits, weil er das bemerkenswerte und überaus gelungene Ergebnis einer umfangreichen Renovierung alten Kolonialbestandes ist…

Im Sculpturengarten…

…andererseits, weil er ein Museum beherbergt, das in ergreifender Weise das Schicksal der Sklaven beschreibt, die über die West Indian Companie von Afrika entführt und nach Curacao gebracht wurden, um hier – bis zu ihrem Weiterverkauf in alle Welt – in Ställen zusammengepfercht unter sengender Sonne ausharren mussten oder auf die Plantagen oder Salinen der Holl. Antillen verteilt wurden, um dort Frondienste zu leisten.

Wir genießen zunächst den schönen Teil der Anlage und nehmen das mulmige und bedrückende Gefühl nach dem Museumsbesuch mit nach Hause.

Eine Inselrundfahrt mit dem Leihwagen führt uns in den verhältnismäßig kleinen Nationalpark „Shete Boka“ , d.h. Sieben Münder, aus denen das Meerwasser herausschießt oder in die es unterirdisch hineindonnert.

Die Westküste der Insel kann mit einigen schönen Stränden aufwarten, die nicht zum Areal der Luxusresorts gehören.

Amüsierte Beobachter am Piratenstrand erfreuen sich an Obigem…
oder schauen in die andere Richtung…

Die Tage auf Curacao sind gezählt. Am 7.September werden wir die PIA an Land stellen und nach Hause fliegen. Bis dahin haben wir noch ein paar schöne Tage mit Isabel.

Wir werden mit unserer PIA die Konigin Emma Brug passieren, in die „Curacao-Marine fahren, die PIA aus dem Wasser nehmen lassen, sie auf einen 5-monatigen Landaufenthalt vorbereiten und dann ebenfalls heim fliegen. Weiter geht’s dann – wenn alles klappt – im Februar 2017 in Richtung Jamaika und Kuba…

20170210 Bonaire im August 2016

die östlichste der Niederländischen Antillen (vor der Küste Venezuelas) ist – wie auch Curacao und Aruba – absolut nicht vergleichbar mit den Inseln der Karibik, die wir bisher gesehen haben.
Das satte Grün des Regenwaldes, das die vulkanischen Inseln von Guadeloupe bis Trinidad bedeckt, weicht hier – auf den ersten Blick – dem trocken-staubigen Graugrün eines sparsamen, niedrigen Bewuchses.
Bonaire wuchert allerdings mit anderen Pfunden.
Was für den Surfer Hawai, für den Bergsteiger der Himalaya, das ist Bonaire für den Taucher.

Bereits an den Farben des Wassers kann man sich nicht sattsehen. Es schimmert kaleidoskopartig in allen Nuancen der Farbpalette Türkis – Blau – Grün. Ein Sprung ins Wasser lässt glauben, sich im Aquarium zu befinden. Selbst am Bojenplatz tummeln sich Hunderte von Fischen, von 3 – 40cm Größe in herrlichen Farben.
Ab und zu erschrickt man, weil ein Tarpon von stattlicher Größe (bis zu 1,50m und mit ausgeprägtem Unterbiss) plötzlich Schulter an Schulter nebenher schwimmt und das Nachbarobjekt mit mürrischem Gesichtsausdruck zu beäugen scheint.

Unweit der Steinschüttung zur Hafenmole entdecken wir Meeresgetier, das wir bisher noch nicht gesehen haben: eine getüpfelte Schlange windet sich am Meeresboden durch die Steine, ein Barracuda steht bewegungslos aber alert im Wasser, eine Flunder liegt – perfekt getarnt – platt im Sand, ein weiß getüpfelter Adlerrochen entschwindet – mit majestätischen Flügelschlägen (und beeindruckend langem Schwanz) vor unseren Augen im tiefblauen Wasser. Schildkröten aller Größen schweben anmutig und schwerelos über die Korallen hinweg und heben sich wunderschön vom tiefblauen Hintergrund ab.

Wir melden uns bei einer der vielen Tauchschulen an für einen geführten Tauchgang. Der unter 91 verschiedenen Tauch-Spots ausgewählte Platz: „The Lake“ vermittelt uns einen ersten Eindruck von dem, was mehr als 10m unter der Wasseroberfläche liegt. Leider kommen die brillanten Farben der Unterwasserwelt an diesem Tag nur mit Hilfe eines Unterwasserstrahlers voll zur Geltung, da der Himmel wolkenüberzogen ist und es ausgerechnet heute (zum ersten und damit letzten Mal während unserer Zeit auf Bonaire) ordentlich schüttet.

Rolf und Claude von der Segelyacht „Tika“ kommen vorbeigerauscht. Sie haben lange in Ludwigshafen gelebt und freuen sich, unseren Dialekt mal wieder zu hören. Gemeinsam mit ihnen erkunden wir die Schnorchelgründe der vorgelagerten kleinen Insel: Klein Bonaire…(Später werden wir das Gleiche mit Isabel und Erich wiederholen…)

und zaubert mit seiner Kussschnute ordentliche Knutschflecke auf das Objekt der Begierde: Claudes Arm!!!


Sorry, das ist kein Doktorfisch! Es ist ein Papageifisch!!!

Noch etliche Male werden wir diese fantastische Welt unter Wasser erleben und immer wieder Neues entdecken…

Aber ganz ohne Reiz ist Bonaire – entgegen erster Eindrücke – über Wasser auch nicht…

So mieten wir uns für zwei Tage einen Pickup, um einmal den Norden und danach den Süden der Insel zu erkunden. Im „Washington Slagbaai“ – Nationalpark, der den Norden der Insel bedeckt, fährt man auf sehr holperigen Sand- und Staubpisten durch urwüchsige Kakteenlandschaften, vorbei an ausgetrockneten Lagunen und wilden Küstenabschnitten und versucht, Fotos zu schießen, die ein wenig mehr zeigen als nur drei Flamingos, die in 200m Entfernung gerade dabei sind, die Flucht zu ergreifen…

Völlig ungeniert und furchtlos verhalten sich – im krassen Gegensatz zu den Flamingos – die Echsen.

Leise aber ziemlich schnell nähern sie sich aus allen Richtungen wenn sie Witterung von Essen aufnehmen. Als Peter versucht, eine sehr zudringlichen Echse mit der Wasserflasche weg zu schubsen, dreht sie lediglich ihren Kopf – verächtlich ausweichend – zur Seite. Als er dann aufsteht, weil es ihm zu lästig wird, springt sie ihn an und klammert sich an seinem Hemd fest. Erst durch schnelle Drehbewegungen von rechts nach links gelingt es ihm, dieses Urvieh abzuschütteln, eine Zirkus-reife Vorstellung, die Isabel augenblicklich die Flucht ergreifen lässt. Mit einem Satz auf den Pickup rettet sie sich vor ihrem Verfolger. Leichtfüßig, blitzschnell und leise hebt er die langgliedrigen, bekrallten Füße, den Dickbauch und seinen langen Schwanz hin- und her schwingend und bleibt dann abrupt unterhalb von Isabel sitzen.
Ein Bild für die Götter…

Hört man nicht gelegentlich von Drachen, die ihre kostbaren Besitztümer auf ähnliche Art und Weise bewachen?

Als die Echsenschar schließlich erkennt, dass das Warten auf mehr nicht von Erfolg gekrönt sein wird, verschwindet sie im Gestrüpp.

Allmählich bricht der Abend herein und zaubert eine friedliche Stimmung über das Gotomeer…

Der Südwesten der Insel ist zu weiten Teilen von Salinen bedeckt, in denen einst Sklaven sehr hart arbeiten mussten, um den Salzhandel der Holländer im großen Stil zu ermöglichen.


Die Männer schürfen Salz, schaufeln es in Schubkarren, fahren es zum Anlegesteg des Zubringerbootes, wo es in flache Körbe verladen wird, die die Frauen – auf dem Kopf balancierend – über schmale Holzplanken zum Zubringerboot bringen.

Immerhin baute man für sie kleine Mini-Steinhaus-Siedlungen.

Zu bestimmten Tageszeiten heben sich die weißen Salzberge bezaubernd schön gegen die pink bis altrosa schimmernden Salinen ab, in denen Flamingos ganz gelassen herumstolzieren.

Im urwüchsigen Süden findet man türkisfarbene Lagunen auf denen Windsurfer entlang zischen, Reiher stoisch im Wasser stehen

Flamingos im von Dünen umgebenen Pekelmeer und wilde aber sehr zutrauliche Esel, die mit ihren großen, sanften Augen gerne mal einen Leckerbissen erbetteln…

Die Insel der Flamingos mit ihrem „Flamingo-Airport“ der „Flamingo-Post“ und den Flamingos im Auto-Kennzeichen wird uns in besonders schöner Erinnerung bleiben.

20170207 Curacao hat uns wieder

Wie denn das??? So mancher Blogleser weiß ja gar nicht, dass wir – nach Bonaire – fast den ganzen August 2016 auf CURACAO verbrachten.

Am 5. September wurde die PIA dort aus dem Wasser geholt und an Land gestellt. Wir wollten nämlich die Geburt unseres zweiten Enkels miterleben und flogen am 7. September für fünf Monate nach Hause. Ein putzmunteres Kerlchen (Jesper) ist da und erfreut Bruder, Eltern und Großeltern.
Jesper gedeiht prächtig.

Großelternfreuden, Weihnachten mit der ganzen Familie, viele Treffen und Unternehmungen mit Freunden, Verwandten und Bekannten ließen die Monate wie im Zeitraffer vorübersausen….

Nun schließt sich der Kreis: Die PIA steht im Arbeitsbereich der Werft, die Borddurchlässe sind ausgebaut, das Deck von der Staubkruste der letzten Monate befreit, mitgebrachte Ersatzteile aufreizend präsentiert und zum Einbau auffordernd…
Das heißt: Bootsalltag: Neid braucht bei Daheimgebliebenen zunächst mal nicht aufzukommen….

Einen Nachtrag über die Zeit auf Bonaire und Curacao wird demnächst folgen…