Macht Segeln müde?

Offensichtlich! Hier die eindeutigen Beweise…


Morgens, gegen 11.00h, nach dem Frühstück…


Mittags, gegen 13.00h…


Während der automatische Steuermann Kurs hält…


VOR dem Abendessen…

…was aber nicht bedeutet, dass wir des Segelns müde seien…
Dennoch heißt es, für eine Weile Abschied nehmen, einerseits vom Segeln, andererseits von Cadiz, einer Stadt, die uns sehr, sehr gut gefällt und uns mit ihrem quirligen Treiben sehr an La Coruna erinnert.


Das Fort von Cadiz: Zwischen den Continenten


Altstadtgasse


Gummibaum in Ufer-säumender Parkanlage


Stadthaus
Am Mittwoch, dem 26.06.’13, der für Karl und Ursel das Urlaubsende bedeutet, werden wir für sechs Wochen (zum Heimaturlaub) nach Hause fliegen. Dort warten einige zu erledigende Arbeiten auf uns, andererseits aber auch ein paar Highlights, auf die wir uns schon lange freuen.
Vier Wochen wird die PIA unter der Ägide eines anderen Skippers – Hannes Cramer mit seiner Crew – segeln. Er kennt die PIA sehr gut, da er sie bereits von Tunesien nach Deutschland überführt hat. Wir wünschen der neuen Crew herrliche, sonnige und erholsame Tage an der algarvinischen Küste, unseren Lesern einen schönen Sommer (wo auch immer Ihr Euch befinden möget) und sagen einfach „Tschüss“ bis zum 7. August.

Kurzer Bilder-Nachtrag zum fröhlichen Crew-Wechsel


Der künftige Kapitän spielt und schmettert Seemannslieder


Gemeinschaftsproduktion: Ursel zieht, Hannes drückt


Beim Seefahrer-Friseur


Die gutgelaunte neue Crew mit Karl und Ursel
von links nach rechts: Detlef, Hannelore, Irena, Karl, Ursel, Hannes

Das magnetische Dreieck: Lagos, Alvor, Portimao

wird verlassen.


Portimao: Praia da Rocha am Abend

Nach einer Woche weiteren Wartens auf Ersatzteile und den reparierten Außenborder kommen Karl und Ursel mit Schweizer Köstlichkeiten und diversem Delikatessen-Nachschub an. Im Gepäck scheinen sie außerdem den Sommer zu haben, der sich mit ziemlich hohen Temperaturen augenblicklich breit macht.
Wir behalten das Mietauto einen Tag länger und wiederholen die Sightseeing-Tour, die wir mit Fritz und Rosi ins Landesinnere machten: Monchique,


Auf dem Monchique…


Stürmische Westküste…

Carrapateira (dem Top-Wellensurferstrand) und Cabo Sao Vicente, das auch von der Landseite betrachtet nichts von seiner imposanten Schroffheit verliert.


Thronbesteigung

Erste Amtshandlung am nächsten Morgen: Beschattung der Salonfenster. Es ist gleich merklich kühler im Salon aber wir befinden uns damit auch – im wahrsten Sinne des Wortes – auf der Schattenseite des Lebens: Alles wirkt dunkler und das Leben draußen zieht ungesehen an uns vorbei..
Gegen Mittag brechen wir auf, um die östliche Algarve Stück für Stück zu erobern, nicht ohne einen Ankerstopp vor den Grotten von Armacao de Pera einzulegen.

Diesmal wird die kleine Pia – mit Peter, Karl und Ursel an Bord – von einem zuverlässig schnurrenden Außenborder durch die Grotten geschoben.
Abends machen wir in Albufeira fest.
Freitag, 14.06.13 In der von allen Seiten windgeschützten Marina entwickelt sich ein Brutklima, das uns orientalisches Feeling vermittelt. Das Szenario in der Mittagszeit: Eine sengende Sonne von oben, nicht die Spur eines Windhauches, Bauchtanzgedudel vom Nachbarschiff, zwei Männer, Peter und Karl, die sich in den schattigen Bauch des Schiffes verzogen haben, Ursel und ich – Zank-Patience spielend – unter dem Schatten des Bimini im Cockpit…

Nur mit viel Überwindung können wir uns aufraffen, gegen 16.00h einen Spaziergang ins sehr touristische Städtchen zu machen, der bald in einem Café enden und einen sehr schönen ausgedehnten Ausklang bei Apero und Abendessen hoch über dem Atlantik finden wird.

Am Samstag geht’s weiter in Richtung Faro (herrliches Parasailor-Segeln)nach Culatra, einer kleinen Insel, die eine weitläufige Lagune zum Atlantik hin begrenzt. Hier wollen wir den Watermaker in Betrieb nehmen. Das wird spannend…


Nach dem Ankerfall: das obligatorische Ankerbier…

20130606 PIA schwimmt wieder

Donnerstagmorgen, 30.05.‘13
Der Travellift rollt nicht – wie uns zugesagt – um 10.00h, sondern erst um 14.00h an. So haben wir noch Zeit für ein erstes Frühstück mit Martin und Anna. Während des Transportes darf niemand an Bord der PIA sein aber unmittelbar vor dem Einsetzen ins Wasser werden Skipper und Gäste von einem Gabelstaplerlift auf unser Schiff gehievt.

Catamaran und Mannschaft werden behutsam ins Wasser gesetzt, während ich das verwaiste Dinghi abhole…
Beruhigendes Schnurren der Motoren, kein Widerstand beim Einlegen der Gänge, rohe Gewalt ist überflüssig. Das tut gut. Wir legen in der Marina Portimao an und gönnen unseren Turteltäubchen einen Spaziergang am Strand.
Am Freitag tuckern wir an der Felsenküste entlang – Richtung Albufeira – werfen Anker hinter dem Leuchtturm von Alfanzina, um dort – in den Wellen schaukelnd – ein kleines Mittagsmahl zu nehmen, das von einem Teil der Mannschaft später zu Fischfutter recycelt werden soll.
Ja, der Rückweg nach Alvor, unserem geliebten Ankerplatz in der Lagune, muss hart erkämpft werden. Der ungemütliche Amwindkurs bei konstanter Windstärke 6 (Böen 7), mit gerefftem Groß und kleiner Fock, lässt bei 10-11kn Fahrt so manches Gesicht nicht mehr rosig erscheinen. Um 21.00h erreichen wir die Lagune, d.h. Ankermanöver mit Hilfe von Satellitennavigation, Decksbeleuchtung und viel Gefühl!
1. Versuch: Anker rutscht
2. Versuch: Anker befördert Reuse ans Tages- bzw. Nachtlicht
3. Versuch: Endlich! Er hält!
Samstagmorgen: Wir würden unseren Gästen gerne die Düne und den schönen Strand von Alvor zeigen. Aber: Der Außenborder will nicht. Gutes Zureden, Schimpfen, Benzin pumpen – nichts hilft. Alle Versuche, ihn nach dem Starten am Laufen zu halten, scheitern.
Ist er beleidigt, weil seinem großen Bruder so viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde, während er verwaist an einem verlassenen Ponton herum dümpeln musste?
Wir beschließen, die Lagune zu verlassen, nach Lagos zurück zu gehen und von dort aus – mit einem besser gelaunten Außenborder – einen Ausflug in die Grotten zu machen.
Gesagt, getan. Der Anker ist frei, aber Pustekuchen! Ich versuche Gas zu geben aber wir bewegen uns kaum von der Stelle. Rückwärtsfahrt, gefährliche Nähe zur Sandbank. Noch einmal Ankerfall, Drehung in die andere Richtung….die Ankerwinde ackert enorm und …fördert ein äußerst stabiles Fischernetz mitsamt Geäst zu Tage.

Peter und Martin machen das Dinghi bereit, um – mit Messern bewaffnet – das Netz ab zu schneiden. Ein Fischer, der unser Manövrieren wohl beobachtet hatte, eilt herbei und bietet seine Hilfe an. Ja, prima, danke!!! Endlich können wir den „Haftgrund“ von Alvor verlassen und ich weiß, dass ich ein weiteres Ankern in der Lagune aufs Heftigste boykottieren werde.
Den Sonntag verbringen wir – bei herrlichen Temperaturen und Sonne – in Lagos und mieten uns für die Grottenfahrt in einem der vielen Touristenboote ein.
Von den Profis werden wir äußerst geschickt durch die bizarren Felsformationen geschippert.

Der Tag findet einen wunderschönen Ausklang im Restaurant „Café do Mar“, in das die Beiden uns – zum Abschluss ihres Aufenthaltes auf der PIA – zum Essen einladen.

Diesseits und jenseits vom Aperitif

Montag bedeutet Abschied nehmen. Martin und Anna durchstreifen ein letztes Mal die Altstadt von Alvor, holen sich Gänsehaut im erfrischend kühlen (17°C) Wasser des Atlantik, eine leicht gerötete Nase beim anschließenden Aufwärmen in der Sonne und nehmen den 17.00h Zug nach Faro. Von dort werden sie morgen wieder ins regnerische Deutschland zurückkehren.

Für uns geht die Arbeit weiter. Peters Bereich, das äußere Schiff, muss von Salz befreit werden und der Reserve-Dieseltank sollte eine Grundreinigung bekommen. Die „Innenhygiene“ fällt in meinen Bereich und bedeutet Putzen und Wäschewaschen. Dafür sollten wir genügend Zeit haben, da der zur Reparatur gebrachte Außenborder erst am Freitag abgeholt werden kann.
Aber wie war das noch mit dem Loben des Tages VOR dem Abend?
Die Reinigung des Reservetanks und das anschließende Entlüften der Dieselleitungen rauben uns den letzten Nerv und unendlich viel Zeit. Erst am Mittwochnachmittag können wir wieder in eine Ankerbucht vor Portimao rauschen. Dort fetzt die aus der Hand gerutschte Bodenplatte des Bades ein Loch in die Seitenwand und in meine gute Laune. Habe ich nicht gerade genug gespachtelt und gemalt? Wenigstens funktioniert Peters Wasserfilterwechsel.
Zum Glück gibt es nach solch frustrierenden Ereignissen doch immer wieder den Silberrand an der dunklen Wolke, diesmal in der Gestalt von Gabi und Rolf, mit denen wir einen sehr aufmunternden und lustigen Abend – vor ihrer Abreise in Richtung Cadiz verbringen.