20140920 Lanzarote Sightseeing

Wir sind wieder alleine auf der PIA und haben noch bis Freitag, den 12.09 das Auto gemietet. So heißt es nun für uns: Inselbesichtigung. Schön, wenn man „Vorläufer“ hatte, die interessante Hinweise und Tipps für lohnenswerte Ziele geben können.

Wir erleben eine Insel, die sich von den bisher gesehenen Kanaren deutlich abhebt. Sie wirkt wie ein harmonisches Gesamtkunstwerk aus Feuer, Wasser und menschlicher Fantasie.

Keine Hochhäuser, keine Leuchtreklame. Tagsüber heben sich die flachen, weiß gekalkten Häuser der Küstendörfer auf der schwarzen, mit niedrigen Sträuchern bewachsenen Lava von einem knallblauen Horizont ab.

Abends, bevor die Sonne im Meer versinkt, lässt sie die Vulkan-Landschaft vor dem weiten Blau aus Meer und Himmel in wunderschönen, milden Braun und Ocker-Farbtönen leuchten.

Harmonie und Ästhetik sind die beiden Ausdrücke, die mir immer wieder in den Kopf kommen, wenn ich das, was ich sehe, beschreiben soll. Zu verdanken hat Lanzarote das zu einem großen Teil dem berühmten Sohn der Insel, dem Maler und Architekten Cesar Manrique. Er wollte „seine“ Insel vor dem Schicksal der Nachbarinseln mit ihren baulichen Ungetümen bewahren. Unterstützt wurden seine Pläne vom Gouverneur der Insel, so dass man heute alle seine Werke über und UNTER der Erde bestaunen kann.

Unser erster Ausflug führt in die Feuerberge, eine sehr junge Vulkanlandschaft, die erst durch die Ausbrüche vor nicht einmal 300 Jahren entstand.

Momentan will das Internet nicht, dass ich weitere Bilder lade…
WLan-Nutzer dürfen hier allenfalls die Hektik einer Schnecke haben…
Apropos: Kommentieren: Da ich gerade dabei bin, das zu tun, möchte ich die Frage beantworten, warum meine Fotos weder Über- noch Unterschriften haben. 99% der eingestellten Bilder haben einen Titel oder Kommentar, der sichtbar wird, wenn man die Maus auf das Foto setzt.

Von Manrique entworfen: Das Restaurant “El Diablo“, einer seiner typischen Rundbauten mit großen Panoramascheiben, hier ausschließlich aus Stein und Metall gebaut wegen der enormen Erdwärme: In wenigen Metern Tiefe herrschen noch 400°C.

Praktischer Nutzen: Auf einem Grillrost über einem ca. 3m tiefen „Erdwärmebrunnen“ brutzeln die Hähnchen.

Ein Ginsterbusch, der nur 20cm tief ins Gestein gesteckt wird, beginnt lichterloh zu brennen.
Kaltes Wasser, das in ein Erdloch geschüttet wird, schießt wenige Sekunden später als zischende Dampffontaine meterhoch aus dem Loch.

Ja und so ein bisschen echtes Touri-Feeling muss dann auch noch sein. Die Kamel-Station zieht uns magisch an. Ein zwanzigminütiger Ritt lockt.

Gut festgezurrt im Zweiersitz überstehen wir das etwas ungelenke, ruckartige Aufstehen dieser Tiere, samt etlicher Schmuse- und Schubsversuche des schnaubenden Passgängers hinter mir…

Im Folgenden nur ein paar Eindrücke dieser wunderschönen Insel…

In der „Cueva de los Verdes“ der grünen Grotte…

Dazu eine kleine Geschichte: Unsere Gruppe steht vor einer niedrigen Felsbrüstung und bestaunt diese All-ähnliche Grotte, die sich vor unseren Blicken nach oben und unten auftut.
Unsere Führerin fordert uns auf, mucksmäuschenstill zusein, um den Aufprall des Steines zu hören, den sie gleich in die Tiefe werfen wird.
In der absoluten Stille macht es – nach dem Bruchteil einer Sekunde -„Platsch“….
Der Stein ist in ein etwa 20cm tiefes Wasserbecken gefallen, dessen Boden von schwarzem Lavasand bedeckt ist und dessen spiegelglatte Oberfläche das Grottengewölbe perfekt wiederspiegelt. Eine verblüffende Sinnestäuschung, die sich auf dem Foto leider als solche enttarnen lässt…


Hat Michael Ende sich hier inspirieren lassen???

20140831 Sonniges Lanzarote

Ja, wir befinden uns in der wunderschönen, gepflegten Marina Rubicon, an der Costa blanca, der Südküste Lanzarotes. Wie auf allen kanarischen Inseln ist auch hier der Süden wesentlich sonniger als der Inselnorden. Diesmal jedoch bekommt der Himmelskörper Konkurrenz. Die kleine Sonne aus Zürich reist an und versetzt die Großeltern ins Glück.

Am letzten Samstag im August holen wir Philipp, Lena und Thies vom Flughafen ab. Sie werden die zweite Hälfte ihres Urlaubs mit uns auf der Pia verbringen. Für die beiden Architekten gibt’s hier vieles anzuschauen, was einen neunmonatigen kleinen Jungen so gar nicht interessiert. Wie schön für die Großeltern!

Eine Woche lang wird weder repariert noch installiert, weder Wind-noch Motorengeräusche finden Beachtung. Stattdessen horchen wir auf, wenn morgens das erste fröhlich-zufriedene Gebrabbel aus der bb-Achterkoje kommt und Thies daraufhin noch mal für ein Kuschel-, Spiel und Plapperstündchen in unser Bett gebracht wird. Hier gibt es Vieles zu „begreifen“. Weit Vorstehendes wie Omas und Opas Nasen und Ohren müssen gedrückt, gedreht, gekniffen werden; Omas Bücher im Leseschapp werden gepackt, auf und zugeklappt, gewischt oder als Hürde fürs „Hinderniskrabbeln“ benutzt.
Das Lieblingshindernis: Opas Bauch. Auf selbigen kann man sich – mit viel Anstrengung und entsprechenden Geräuschen – hochziehen und wieder herunter kullern lassen, allerdings auch kuschelweich ruhen und eventuell noch ein Nickerchen nachschieben…
Das kleine Kerlchen ist Wonne pur. Immer fröhlich, freundlich, gutgelaunt brabbelt er vor sich hin, ahmt Gesichter und Laute nach, kommentiert jeden, ihm schmeckenden Happen mit „mmhh“ und zeigt prompt die „willst du mich vergiften-Mine“, wenn die Gemüsemischung nicht passt.
Sein Lieblingsspielzeug hier an Bord ist der Klammerbeutel. Die Klammern werden aus und eingeräumt, zusammengesteckte auseinandergezogen und im Cockpit verteilt.

Seit Thies zu Besuch ist, wissen wir, dass wir ein Privataquarium haben, dessen Fische sich zu gerne füttern lassen. Durch den Salon robbend, verweilt er nämlich regelmäßig über der Notausstiegsluke, deren Deckel (zwecks “Meerwasser-Aircondition“) geöffnet ist. Krümel, die durch das aufgelegte Holzgitter fallen, lassen die ruhig im Wasser stehenden Fische augenblicklich zu futterneidischen Furien werden, die den Kollegen blitzschnell und wendig die fette Beute abjagen wollen. Da ist richtig Action angesagt.
Die Nase plattgedrückt, späht das Kerlchen durch die Gitteröffnungen. Thies ist offensichtlich fasziniert von dem Spektakel unter ihm und wir erfreuen uns an dem kleinen, aufmerksamen Beobachter.
Einige Insel-Ausflüge unternehmen wir gemeinsam mit Philipp, Lena und Thies. Manche Sehenswürdigkeiten bekommen durch Thies eine kleine Nebenattraktion. Dem blonden, blauäugigen, die Arme fröhlich schwenkenden Zwergerl winkt man zu, verfällt bei der Kontaktaufnahme augenblicklich in „Baby-Spanisch“ und streichelt ihm über den Kopf. Er lässt alles fröhlich über sich ergehen.

Fotos einer wunderschönen Woche mit Philipp, Lena und Thies…

Heute geht’s zum Ankern…

Peter und Phlipp tauchen ab…

Ausflug nach La Graciosa.

Zunächst geht’s auf den Mirador del Rio, um von dort die Vogelperspektive auf die Insel „La Graciosa “ zu genießen…

Philipp und Lena laden uns zum Abschiedsessen in die
„Jameos del agua“ ein, ein Restaurant, das von Manrique in die phantastischen Lavahöhlen integriert wurde…

Nach einer wunderschönen Woche mit den Dreien
ist nicht nur der Klammerbeutel verwaist…

20140827 Auf zu neuen Ufern

Nach 220 Tagen in der „Muelle deportivo“ von Las Palmas werden wir morgen endlich wieder die Hafenmauer von der Seeseite her betrachten können.
Matthias und Regina werden uns auf der „Jungfernfahrt“ (nach so vielen Reparaturen wohl zu Recht als solche bezeichnet) begleiten.
Das Pia-Wassertaxi holt die beiden am Vorabend ab und sie haben sich im Handumdrehen im Nachbarrumpf eingerichtet. Danach geht’s – gemeinsam mit unseren sympathischen französischen Nachbarn Bernard und Sandra (siehe: Buch der Gesichter) ein letztes Mal ins „Allende“ – so heißt unser Lieblingsrestaurant – dessen Speisekarte wir nun beinahe auswendig hersagen können.

Am Mittwochmorgen um 9.00h werfen die beiden unsere Leinen los, wir tanken voll und auf geht’s.

Der Himmel sieht ein wenig Wolken-verhangen aus, der Wind kommt aus NNO und die See erlaubt kein gemütliches Kaffeetrinken. Im Gegenteil: Peter gibt bereits nach kurzer Zeit Neptuns Drängen nach, ihm sein Frühstück zu opfern inclusive etlicher kleinerer Zugaben.
Beim Versuch, seine Opferwilligkeit zu stoppen – mit Hilfe eines Antiemetikums, das ich leider erst eine Weile in den sich unfein bewegenden Rümpfen suchen muss, werde ich zu seiner Sympathisantin.

So hatten wir uns den Wiedereinstieg in das Segeln natürlich nicht vorgestellt!!!

Das Ende vom Lied: Nicht wir segeln mit Gästen an Bord sondern unsere Segel-, Wind- und Wellen-erfahrenen Gäste bringen den Käpt‘n und sine Fru heil nach „Morro Jable“, dem für heute vorgesehenenund sich als ziemlich hässlich entpuppenden Hafen auf Fuerteventura.

Der Seekranke drinnen mit seiner Sympathisantin draussen
– ohne Bild –

Wenn es überhaupt etwas Schönes an der Seekrankheit gibt, dann ist es die Tatsache, dass sie – unmittelbar nach dem Eintritt in ruhige Gewässer – verschwindet.
So können wir das Abendessen – auch in einer weniger schönen Umgebung – wieder mit gutem Appetit so rundherum genießen.

Der nächste Tag zeigt sich zunächst diesig und fast windstill. Der Versuch zu segeln, wird nach einer Stunde aufgegeben. Heute ist Motoren angesagt. Gut für Segler, denen die „Seebeine“ abhanden gekommen sind, ein wenig schade wegen fehlender Wind- und Wassergeräusche und der entsprechenden Geschwindigkeit.

Dafür kann man ungestört die Blicke schweifen lassen, lesen und ausruhen. Matthias testet seine neue GoPro-Kamera,

schenkt uns einen interessanten Film der PIA in Fahrt und stellt einen äußerst amüsanten und lesenswerten Beitrag über unsere gemeinsame Reise in ihren Blog:
www.etappen.wordpress.com „Unterwegs mit der rasenden Gartenbank“

Abends um 22.00h haben wir die Marina Rubicon erreicht.

Ein hektischer Freitag zieht herauf: Verlegen der PIA an ihren reservierten Liegeplatz, Aufräumen, Saubermachen, Sicherheitsvorrichtungen anbringen für unseren neuen kleinen Gast, der mit seinen Eltern ab Samstag für eine Woche an Bord sein wird, etc…

Dennoch können wir abends unseren ersten Ausflug auf Lanzarote machen. Das Ziel: „El Golfo“ eine smaragdgrüne Lagune vor einer, steil zum Ozean abfallenden Felswand mit vielfarbigen Gesteinsschichten…

Der Sonnenuntergang beim Abendessen – hoch über dem Ozean – ist wie geschaffen als Abschiedskulisse von unserer kurzen Segeltour mit Matthias und Regina…

Wiederholung erwünscht!