20140727 „Mensch ärgere Dich nicht“…

haben wir nun oft und lange genug gespielt. Es macht keinen Spaß mehr. Wir hassen die Ansage:“Zurück auf Los“.
Ganz von vorne anfangen mussten wir bisher (zum Glück) nicht! Aber es kommt schon vor, dass wir statt eines Schrittes vorwärts, zwei zurück machen müssen, um eine Position noch einmal zu überarbeiten.

So geschehen gestern (Mittwoch, 23.7.) mit der Position 86: Solarregler. Nachts ist alles ok, tagsüber wird „Overload“ angezeigt. Ist die Ladung zu hoch, der Regler zu schwach oder kaputt? Spinnt die Anzeige?
Wie bei allen Detektiven, ob Arzt, Kriminologe oder Techniker ist die Differentialdiagnose gefragt…
…und da heißt es: beobachten, testen, tüfteln, alternieren, kombinieren und ausprobieren!
Derzeitiges Stadium: beobachten…

Donnerstag, 24.Juli, 11.00h: Der Rigger ist da. Seine Fachkraft: Ein drahtiges, junges Fliegengewicht, das in Windeseile im Bootsmannsstuhl sitzt und von der (hörbar gering belasteten Winsch)in den Mast gezogen wird. Staunend beobachten wir, wie dieses Eichhörnchen – mit Armen und Beinen wedelnd, sich ab und zu leichtfüßig vom Mast weg schubst , um dann im hohen Bogen weiter hoch zu fliegen.
Ob wir uns ALT FÜHLEN beim Anblick von so viel Behändigkeit? Was für eine Frage!!! Never ever! Bloß: Wir sind’s (kleingeschrieben…wohlbemerkt).
Eine halbe Stunde später hat er alle Wanten, Stagen und Verbindungen abgerieben und inspiziert und kommt zu dem für uns sehr erfreulichen Ergebnis, dass alles in Ordnung ist. Damit ist der
Punkt 85 erledigt.

Nachmittags nehmen wir uns den hinzugekommenen Punkt 96, das defekte BB-Positionslicht vor: Das kaputte wird aus-, das neue eingebaut, eingeschaltet und…es funktioniert. Yippie Yeh!!!

Punkt 84: Der Ankerkettenzähler. Nach den üblichen Widersetzungsversuchen muss auch dieses Instrument vor Peters Hartnäckigkeit kapitulieren, um einfach zu funktionieren. Brav!!!

Punkt 83: Eine schöne Aufgabe: Unser Schiff soll sicherer werden, da wir ja Ende August Besuch bekommen von Philipp und Lena mit unserem Enkel Thies. Dieser süße, inzwischen krabbelnde, kleine Fratz sollte auf keinen Fall die Treppen hinunter purzeln!!! Wir messen aus und erstellen eine Arbeitszeichnung für den Segelmacher: Beide Niedergänge werden ein stabiles, von straffen Gurten eingefasstes Netz bekommen und die Achterkoje ein ebensolches Leesegel. Befestigungshaken und Ösen kaufen wir auf der Stelle.

Punkt 82 steht unmittelbar vor unserer Nase. Ein neuer Yamaha-Außenborder: Groß, 4-taktig, schwarzglänzend und Geldbeutel-plündernd. Der Ersatz des alten Außenborders ist, nach zwei teuren Reparaturen, die nur allzu kurz von mäßigem Erfolg gekrönt waren, längst überfällig.
Aber neue Zweitakter sind – aus ökologischen Gründen – nicht mehr im Handel und Viertakter wesentlich größer, schwerer, empfindlicher und teurer…Somit wird Punkt 82 wohl noch eine ganze Weile diskutiert werden müssen.

Freitag, 25.7.
Punkt 81: Das neue Log (für Nichtsegler: Der “Tacho“ eines Schiffes) wird eingebaut. Ein bisschen knifflig und nur zu Zweit zu schaffen, da das Messgerät aus dem Boden des Schiffes herausgezogen werden muss, um das neue Messrädchen einzusetzen. Dabei sprudelt natürlich Meerwasser ins Schiff und wenn man nicht schnell genug ist, auch ziemlich viel. Wir sind sehr schnell, müssen den Vorgang aber zweimal wiederholen und somit doch Salzwasser auftunken und mit Süßwasser nachwischen. Das Übertragungskabel muss nun durch Bilge, Schapps und Schränke ins Anzeigeinstrument gezogen werden. Ob’s wieder funktioniert, werden wir erst feststellen können, wenn die Blackbox montiert ist.

Samstag, 26.7.
Punkt 80: Auswechseln der elektronischen Füllstandsanzeige des Stb.-Dieseltanks. Auch das ist ein wenig knifflig, da das neue Messgerät keine Steckkontakte hat und fantasievolles Basteln gefragt ist. Sehr präzise müssen 4 Dichtungsringe genau übereinander sitzen. Alles klappt und überhaupt ist der Samstag ein schöner, sonniger Tag mit gutgelaunter Crew …bis wir uns mal wieder mit der vermaledeiten (uns leider nicht locker von der Hand gehenden) Kommunikationstechnik befassen.

Punkt 79: die neue, schicke Glomexantenne, die perfektes WLAN verspricht und die WiFi-Signale des Hafennetzes zuverlässig und beständig empfangen soll. Peter schließt sie provisorisch an, eine Simcard wird eingeführt und wir versuchen die erforderliche App herunterzuladen, folgen exakt den Anweisungen, laden die App auf mein Gerät, lesen wieder und wieder… nichts rührt sich, nichts wird angezeigt. Frustriert bauen wir die Antenne ab, lösen den Dom von der Grundplatte und erkennen sofort den umher kullernden Fehlerteufel: Die Sicherung. Der zersprungene und abgebrochene Sicherungshalter konnte sie nicht mehr fixieren. Fazit: Ohne Moos (Strom) nix los! Italienische Wertarbeit:
“Bella figura“ pero dentro: niente!!!

Sonntag, 27.7.
Wir werden von strahlendem Sonnenschein geweckt und folgen dem christliche Gebot: …“am siebten Tage sollst Du ruhen!“ D.h. wir gehen an den Strand.
Saharafarbener breiter Strand, herrlich blaues Wasser, hunderte knallbunter Sonnenschirme, die munter palavernde Familienclans zum Teil vor der Sonne schützen, deren eigentlicher Zweck aber darin besteht, die bis an den Rand gefüllten Kühltaschen zu beschatten.
Wer hier Langeweile hat, der hat keine Augen im Kopf. Schöne, junge Spanierinnen mit samtig gebräunter Haut, glänzenden schwarzen Haaren und Figur-betonenden Bikinis flanieren am Wasserrand entlang, von schmachtenden Blicken balzender Spanier verfolgt, während kleine Kinder im Wasser toben, sich und die Flanierenden bespritzen und mit lautem Geschrei ihre Treffer kommentieren.
Erstaunt sind wir über die mittlere bis ältere Generation, die völlig ungeniert üppigste Formen – lediglich das Wichtigste von einem minimalistischen Textildreieck bedeckt – präsentiert.

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