20150308 Langsam wird’s ernst

Peter hat Geburtstag. Den wollten wir im vergangenen Jahr bereits in der Karibik feiern aber erstens kommt es zweitens anders als man drittens denkt.
Und der stetige Refrain lautet: Nichts ist so schlecht, als dass es….

So beginnen wir den heutigen Tag mit einem Sektfrühstück auf der PIA.

Unsere Gäste, Brigitte und Frank, die uns in den Wochen voller Pleiten, Pech und Pannen immer mit moralischer Unterstützung, „Rat“ und vor allen Dingen „Tat“ zur Seite standen, bringen Peter das perfekte, maßgeschneiderte Geschenk: Eine kleine 12V Wasserpumpe, die die (gestern Abend wieder mit Schrecken entdeckte) Wasseransammlung im BB-Rumpf trockenlegen soll. Dazu gibt es einen Gutschein über einen mobilen Bilge-Auspump-Service, den die Beiden auch noch für das Geburtstagskind übernehmen wollen.
Es wird – wie immer in der Vierer-Runde – ein geselliger, lustiger Vormittag.
So ein bisschen Trennungsstimmung liegt allerdings auch in der Luft. Eigentlich wollten die Beiden heute Morgen, nach dem Frühstück ablegen, um sich für zwei Tage in eine Ankerbucht zu legen und sich so auf die Schaukelei der nächsten Wochen einzustellen.
Aber bereits in der Nacht zum heutigen Sonntag bringen starke Windböen die Fender zum Quietschen und die Leinen zum Vibrieren. Sie warten noch einen Tag, legen am Montag ab

und kehren am Abend wieder zurück an ihren alten Liegeplatz uns gegenüber, da man sie aus der Ankerbucht vertrieben hat. Gegen Wind und Wellen mussten sie zurückstampfen, haben aber herausgefunden, was an ihrem Twisselrigg verbessert werden muss.

Auf beiden Schiffen herrscht emsige Betriebsamkeit. Auf der OBELIX wird am Twisselrigg herumgebastelt, bis das Aus- und Einrollen perfekt funktioniert, die Spibäume geschwind und elegant auseinander schwingen und sich ebenso wieder zusammenlegen, ohne auch nur ein winziges Stückchen Segel nicht eingerollt zu lassen.

Bei uns ist Murphy wohl inzwischen eingezogen, um es sich so rundum gemütlich zu machen. Es haben sich – wie könnte es anders sein – wieder ein paar Undichtigkeiten im Wasserleitungssystem aufgetan, die unbedingt behoben werden müssen. Außerdem muss das AIS, das wir per Express bestellten, noch eingebaut, der Wassermacher in Betrieb genommen, der Mast gereinigt,

das Segel wieder angeschlagen und das Unterwasserschiff (samt Propeller) geschrubbt werden.

Diverse, zeitraubende Installationen und Probeläufe bezüglich Funk und Kommunikation werden hoffentlich das Ende der Vorbereitung auf die Atlantiküberquerung bedeuten.

Da gibt es allerdings eine inzwischen sehr zuverlässig funktionierende Einrichtung. Es ist unsere privatrechtliche ARD d.h. die A-tlantische R-elaisstation D-ieter. Sie wird via Stellit und Funk den Kontakt zwischen OBELIX und PIA koordinieren, so dass wir immer wissen, wo der jeweils andere sich gerade befindet.

Während die Männer sich um die Technik kümmern, besorgen Brigitte und ich alles, was dem leiblichen Wohlergehen (natürlich hauptsächlich der Kapitäne 😉 😉 ;)) dient. Wir kaufen ein, verstauen, kochen vor, konservieren und frieren ein. Beim derzeitigen Füllungszustand aller Schapps hat keiner von uns die Chance, als Skelett in der Karibik anzukommen.
Der Donnerstag wird als Abfahrtstermin festgelegt. Brigitte und Frank sind termingerecht fertig. Wir nicht. Die Inbetriebnahme des Wassermachers ist wieder einmal gescheitert, hat einen ganzen Tag Zeit, Nerven und Kraft geraubt und verhindert, die notwendigen, anderen Arbeiten rechtzeitig zu erledigen.
Wir benötigen noch einen Tag, kÖNNTEN also am Freitag, dem 13. absegeln.
Aber bei mir lässt sich der frisch geborene Aberglaube nicht so leicht vom Tisch wischen.
Wir werden also erst am Samstag starten, schauen Brigitte und Frank beim Ablegen ein wenig neidisch und sehnsuchtsvoll hinterher und hoffen inständig, dass sich der Samstagmorgen ebenso herrlich, sonnig mit blauem Himmel und (für die ersten Meilen) moderaten Winden und Wellen zeigen wird.

Und Euch, liebe Leser, möchten wir bitten, ab sofort gaaaaanz fest die Daumen zu drücken, zunächst für die OBELIX und ab Samstag auch für die PIA mit ihrer Fracht.

Unter der Voraussetzung, dass es uns gut geht und alles klappt mit unserer hochkomplizierten Kommunikationstechnik, werdet Ihr an dieser Stelle eventuell ab und zu ein Lebenszeichen via Satellit aus den Weiten des Atlantiks bekommen.

Eine Antwort auf „20150308 Langsam wird’s ernst“

  1. Daumendrücken liebe Dorothee, lieber Peter,

    wir drücken natürlich alle Daumen, die wir haben, für Euch.
    Der Wettergott wird Euch hoffentlich sehr gewogen sein,
    sodaß Eure Atlantiküberfahrt ein vergnügliches Abenteuer sein
    möge. Wir freuen uns für Euch, dass Ihr nun nach den
    monatlichen Vorbereitungen, die Euch mit der Pia und Ihrer
    technischen Finessen sehr vertraut gemacht hat, der Start
    Eures Traumes nun bevorsteht.
    Auf ein gesundes Wiedersehen!

    diebri

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.