Segelfisch ist wieder da

Genau neun Wochen sind vergangen seit dem Abtauchen des Segelfisches. Nun ist er mit einem Satz in Porto wieder aufgetaucht.

So wie wir bisher auf dem Schiff keine Langeweile kennen, gestaltete sich auch der „Heimaturlaub“ äußerst abwechslungsreich:
– die restliche, immer sehr gemütliche Vorweihnachtszeit, in die
ja auch mein Geburtstag fällt mit der Gelegenheit, im
Familien- und Freundeskreis sehr anregende Stunden zu
verbringen.
– das Weihnachtsfest, traditionell „in famiglia“, diesmal – zu
unserer großen Freude – mit Lena (Philipps Freundin) und Klaus
(Isabels Freund) und selbstverständlich Oma
– ein kurzer Gourmet-Trip nach Villanders (Südtirol) in der
bewährten lebenslustigen Senioren- Gang-Konstellation
– Theater-, Konzert- und Kinobesuche, eine Wanderung in der
Pfalz (immer mit Freunden)
– der Besuch der Bootsmesse in Düsseldorf mit einem
Wiedersehen bei Liesel und Leo in Birgden
– und last but not least Peters Leistenbruch-OP, die uns die
Rückkehr nach Porto um eine Woche verschieben ließ.

Donnerstag, der 14.Februar 2013

Ein frostiger Morgen begrüßt uns. Eingemummelt in dicke Winterkleidung treten wir um 6.30h die Fahrt nach Hahn an. Um 10.25h hebt unsere Maschine (mit Verspätung) gen Porto ab. In der Landeschlaufe, die in der Regel über die Marina Douro führt, können wir die PIA erkennen. Ein beruhigender Anblick!
Auf Portuenser Boden weht uns ein mäßig starker aber angenehm warmer Wind entgegen. Wir können die Jacken öffnen, die Schals ablegen und dürfen in die Sonne am stahlblauen Himmel blinzeln.

Die PIA liegt wohlbehalten am Steg, lediglich die an- und teilweise durchgescheuerten Festmacher und der – sich an allen Holzteilen festgesetzte – Grünspan lassen erkennen, dass es während unserer Abwesenheit heftig gestürmt und geregnet haben muss. Ob sie sich freut, uns wieder zu haben?
Nach dem Ausräumen der Koffer und einer kurzen Begrüßung der Mitarbeiter der Marina machen wir einen ausgedehnten REHA-Spaziergang in Richtung Atlantik, um abends – hier in Afurada,(dem alten Fischerdorf, dem die neue Marina hoffentlich auch einen gewissen wirtschaftlichen Aufschwung bringen wird), in einer kleinen Fischerkneipe sehr gut und günstig gegrillten Fisch zu essen.
Es fühlt sich gut an, wieder in unserem schwimmenden zu Hause zu sein.
Da für das Wochenende wieder Regen angesagt ist, gönnen wir uns auch den veritablen freitäglichen Frühlingstag mit eben solchen Düften, Temperaturen und wärmenden Sonnenstrahlen zum Genießen. (Magnolien, Stechginster, Calla und ein Mimosen-ähnlicher Baum stehen bereits in voller Blüte).
Am Samstag erleben wir mit dem Symphonie-Orchester der Casa da Musica und anschließendem Essen ebenda einen Ohren-, Augen- und Gaumenschmaus.
Der Sonntag, komplett verregnet, stimmt uns auf die anstehenden Wartungs- und Reparaturarbeiten ein:
Festmacher ersetzen, zurechtschneiden, neu verschweißen, Ruckdämpfer einbauen, Ölwechsel, Dieselfilter wechseln, Wasserfilter wechseln, Impellerwechsel, Rigg-Check, Fahrräder reparieren, Hydraulikzylinder der Passerelle wieder einsetzen, Windgenerator reparieren, W-Lan-Antennentreiber installieren (hurra, seit Montagabend haben wir ein funktionierendes WiFi, nicht besonders schnell aber ziemlich stabil, d.h. Ihr könnt uns jederzeit – solange wir hier sind – jede Menge!!!! Emails schicken und ich werde mal wieder ein paar Bilder einstellen zu den letzten Beiträgen)
…und zum Schluss Hausputz von innen und außen, der aufgrund eines besonderen Ereignisses – vorgezogen werden musste…

Es ist Mittwochmorgen. Peter und ich haben nach einem ausgedehnten Jogginglauf ein reichhaltiges Frühstück verdrückt und strecken unsere Bäuche gerade wohlig aus. Da klopft es an der Bordwand. Ich renne ins Cockpit und sehe drei stattliche, uniformierte Herren mit einer zierlichen Kommandantin vor mir. Nach einem freundlichen „Bom dia“ entschuldige ich mich, kein Portugiesisch zu sprechen und bitte die Herrschaften (da ich eine Kontrolle vermute) auf Englisch, an Bord zu kommen. Die Kommandantin murmelt in gebrochenem Englisch etwas von „control“ und „doc“ und hält mir ein Schriftstück hin. Ich interpretiere: Dokumentenkontrolle und bitte sie nochmals an Bord, um die Dokumente einsehen zu können. Nein sie will nicht, macht eine Streichelbewegung in Hundehöhe und wiederholt m.E.: „doc“ (oder meinte sie vielleicht „ dog“) on board“, woraus ich messerscharf schließe, dass sie mich nach einem Hund als mitreisendem Crewmitglied fragt. Ich sage prompt: „Nein, wir haben keinen Hund an Bord“…
Offensichtlich irritiert über so viel Begriffsstutzigkeit, hält sie dem inzwischen hinzugekommenen Peter das Schriftstück hin, bittet ihn zu unterzeichnen und weist in Richtung Steganfang wo ein bildschöner Labrador-Drogensuchhund liegt. Peter unterschreibt die Genehmigung mit Hund an Bord kommen zu dürfen und Bello wird, ein wenig widerstrebend, da ihm die Badeplattform nicht so ganz geheuer ist, auf die PIA gezogen. Während die Kommandantin die Papiere kontrolliert, darf Bello jeden Winkel unseres Schiffes inspizieren…
Und das Ende der Geschichte: Ein Schiff, das riecht, als habe ein Rudel regennasser Hunde darin übernachtet, ein Staubbeutel, der zu einem Viertel mit blonden Hundehaaren gefüllt ist, vier Stunden Dauer-Durchzugs-Intensivlüftung und… HAUSPUTZ!!!

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