Landausflug

Flaute und Regen gestern, Windstärke 7 heute zwingen uns, einen weiteren Tag zu warten. Aber nicht untätig! Mit einem Mietwagen ging’s gestern nach Quimperlé, Quimper, Concarneau und Pont Aven. Bei Sonne hätten wir traumhaft schöne Fotos von diesen Städten mit herrlichen, mittelalterlichen Zentren, Kathedralen und trubeligen Markthallen schießen können! Beim momentanen hiesigen Wetter bleibt uns nur, die herrlichen Eindrücke zu speichern und ihnen in Gedanken die entsprechenden Farben zu verleihen.
Aber der Eindruck, dass die Bretagne mehrere Reisen wert ist, bleibt.

Unliebsame Gäste…

Abrahams Schoß war gestern!!!
Heute Nacht, kurz vor 3.00h: das Geräusch von in Ösen knarrenden Leinen, dauerhaft und irgendwie unrhythmisch… nicht wie beim Segeln, wenn die Schoten im Rhythmus der Schiffsbewegungen in den Führungen knarren…Angespanntes Lauschen…die Vermutung, dass Peter auf dem Vordeck etwas in Ordnung bringt, ist falsch. Er liegt neben mir. Dann sind Schritte zu hören. Durch die Luke über uns kann ich einen Mann im Kapuzenpulli erkennen.
Peter springt aus dem Bett und stürzt sich in den Salon. Mein Herz schlägt bis zum Hals. Ich habe Angst um Peter in seinem Wagemut und würde dennoch gerne die Ohren von innen verschließen und mich irgendwo verkriechen.Dann Peters Schrei:“ Hei, hau ab, Polizei !!!“ Er sieht, wie zwei junge Männer blitzschnell über die Reling klettern, die Rampe hochrennen, ihre dort ANGEKETTETEN Fahrräder lösen und davonrasen….
Hallo,was war denn das????
An Schlafen ist nicht mehr zu denken.
Heute Morgen stellen wir fest: die Eindringlinge hatten saubere Schuhe, da keine Fußspuren zu erkennen sind.Ein hinterlassener, kleiner Stahlstab weist jedoch darauf hin, dass sie eventuell einen bestimmten Plan hatten…
Peter berichtet dem erstaunten Hafenmeister vom nächtlichen Überfall und erhält von ihm die Notrufnr. der Polizei sowie die des örtlichen Polizeipräsidiums…

Warten auf Godot?…Nein, auf den Absprung

Lorient hat uns wieder…
Die Pia hat uns wieder…
Wir haben W-Lan….aber keine Segelberichte, weil Sturm und Regen die Biscaya peitschen, Lorient uns aber ein geschütztes Kuschelnest bietet…
Bis demnächst, vielleicht mit einem Landbericht…

Umgestaltung des Menüs

Liebe Leser :),

wir haben das Menü ein wenig umgestaltet. Wir hoffen, dass es uns gelungen ist und dass Ihr – was Ihr sehen wollt – auch wiederfindet. Die Beiträge sollten in Zukunft chronologisch erscheinen, d.h:
Im „Archiv“ findet ihr alte Beiträge – chronologisch geordnet.
Unter „Aktuelle Beiträge“ findet ihr den jüngsten Beitrag ganz oben, gefolgt von älteren – seien sie von Euch oder von uns.
Im „Menü“ erscheint nun nur noch die Bildergalerie.

20120926 6.Blogeintrag

Sonntag,der 23.09.2012
Acht Tage liegt die Abfahrt von Roskoff bereits hinter uns und wir warten immer noch auf günstiges Wetter für eine Biscaya-Überquerung. Günstige Ausgangshäfen wären Brest oder Camaret sur Mer. Wir entscheiden uns für Letzteren und legen am Samstag ab. Kaum haben wir uns durch den schmalen Kanal zwischen der Ile de Batz und Roscoff durchgeschlängelt, bekommen wir erstmals zu spüren, was man gemeinhin als Atlantikdünung bezeichnet. Das Tief der letzten Tage hat den Atlantik stark bewegt. Bei schwachem Wind trifft die Dünung in einem Winkel von 45° auf den Steuerbord-Bug… der hebt sich, der linke Rumpf schiebt nach, gefühlte Hanglage nach links, für den Bruchteil einer Sekunde annähernde Horizontale, dann gleitet der rechte Rumpf ins Wellental, der linke hinterher… Ohne Wind ist’s ein ziemliches Herumeiern und so mancher überlegt, ob er das Frühstücksei den Fischen opfern soll.
Über L’Aber Wrac’h, dem Hafenörtchen von Plouguerneau, geht’s weiter nach Camaret sur Mer. Der Sportboothafen vermittelt den Eindruck der Nebensaison; auch der Hafenmeister hat offensichtlich seinen gesamten Wörtervorrat in der Hauptsaison verbraucht und verweist uns – maulfaul – ans Hafenbüro. Das Örtchen wirkt fad und ausgestorben. Der erste Eindruck: na ja…


Mittags läuft die „Shahbanou“ ein, die wir bereits in Roscoff gesehen hatten. Wir lernen Hans und Danielle kennen, Schweizer in unserem Alter, die seit 5 Monaten unterwegs sind und insgesamt zwei Jahre Richtung Süden segeln wollen. Es ist Sympathie auf den ersten Blick und wir verbringen schöne Stunden miteinander.
Immer wieder schauen wir uns den Wetterbericht an, der keine günstigen Prognosen bietet. Peter lässt sich eine Törnberatung geben, die wir allerdings – aufgrund der fehlenden Internetverbindung – erst am nächsten Tag um 16.00h erhalten. Sie empfiehlt, um 18.00h abzulegen, da das Wetter am Freitag umschlagen soll und ab dem Wochenende, durch die Ausläufer des Hurrican Nadine, um La Coruna herum, mit starken Stürmen zu rechnen sei. Wir können uns einfach nicht so schnell auf diese neue Situation einstellen und beschließen, noch ein wenig an der bretonischen Küste zu bleiben, um auf eine nächste, günstige Gelegenheit zu warten.
Der nächste Tag bringt zwei Premieren: Peter steigt in den Tauchanzug, um die Gummifaden-Algen, die sich in der Schraube verfangen haben, zu lösen und ich werde von ihm in den Mast gezogen, um alle Schrauben und Nieten zu kontrollieren.

Nach einem geselligen Abendessen mit Hans und Danielle geht’s am nächsten Morgen zur Île de Sein. Herrliches Segeln – trotz trüben Himmels – und dann plötzlich Peters Ruf: “Delphine“!!!… Etwa 20 Tiere umspielen die beiden Rümpfe! Es macht Spaß, diesen flinken, geschmeidig und ungeheuer schnell durch das Wasser gleitenden Gesellen zuzusehen. Als wir nachmittags in der Île de Sein einlaufen ist Niedrigwasser und wir trauen uns nicht, unser Schiff in die hinterste Felsenecke dieses (zum Atlantik hin offenen) Minihafenbeckens zu manövrieren. Aber das Festmachen an einem großen, hohen Lastkahn erweist sich auch als fatal, da wir nach der Rückkehr von einem kurzen Inselrundgang erkennen müssen, dass es durch die heftige Dünung immer wieder zu starken Ruckbelastungen an den Festmachern gekommen ist und diese an manchen Stellen regelrecht geschmolzen sind. Mit einem etwas mulmigen Gefühl im Bauch legen wir ab, um an einer Stahltonne, die etwa 0,5sm von der Insel entfernt im Wasser treibt, festzumachen. Die herausgefischten Trossen, die durch den glitschig -hellgrünen Algenmantel doppelt so dick aussehen, halten uns aber gut und die Pia wird von der Dünung sanft gewiegt. Lange nach dem schönen Sonnenuntergang wundert Peter sich über den großen, hellen Stern, der plötzlich neben dem Seitenfenster auftaucht. Vom Cockpit aus entpuppt er sich aber als das Topplicht eines kleinen Seglers, der geradewegs auf uns zuhält. Ein hagerer – unter dem Licht seiner Stirnlampe ein wenig gespenstisch wirkender – Franzose fragt, ob er längsseits gehen dürfe, da sein Anker schlecht sei. Wir binden ihn am Heck an und verbringen eine ruhige Nacht. Als wir am nächsten Morgen um 8.00h ablegen, sitzt er bereits auf der Schiffskante und angelt. Er bedankt sich überschwänglich und unsere Wege trennen sich wieder.
Heute haben wir ein straffes Segelprogramm vor uns, das uns 60sm weiter nach Lorient bringen soll. Der Wind verheißt Gutes und wir rauschen mit 10-11kn dem Sonnenaufgang entgegen. So macht Segeln enorm Spaß. Nach 90min. ist der Spaß zu Ende. Der Wind wird ein wenig schwächer, dreht stattdessen auf die Nase und wir bekommen immer kräftiger werdenden Regen. Abends um 19.00h, auf der Höhe der Einfahrt nach Lorient entscheiden wir uns blitzartig, die gegenüber liegende Insel Île de Groix anzulaufen. ….und das ist gut so. Am nächsten Morgen zeigt sich ein wunderschönes Inselchen mit einer herrlichen Felsenküste, wunderschönen Stränden, vielen kleinen Ateliers, gemütlichen Restaurants… aber – wie so häufig in den letzten Tagen – ohne Sonne. Nachmittags geht’s weiter nach Lorient, wo wir unser Schiff für 14 Tage verlassen werden, um zu Hause nach dem Rechten zu sehen, aber auch in der Hoffnung auf einen goldenen Oktober, der das Erreichen der spanischen Küste noch möglich werden lässt.

20120914 5. Blogeintrag

Samstag,20120908
Der Tag beginnt mit Tanken. Wir erleben Guernsey, das bereits von Wasserseite wie ein an den Felsen gebautes Schwalbennest aussieht, bei herrlichem Sonnenschein, Wärme und – ähnlich wie Helgoland – mit vielen Booten und noch mehr Touristen. Vom Hafen aus erreicht man die Oberstadt über kleine schmale, überbaute Stiegen.<% Über der Hauptstraße flattern tausende bunter Wimpel. Touristen – mit farbenfrohen Einkaufstüten behängt (Zollfreier Einkauf möglich) – machen das Bummeln in Schlangenlinien erforderlich. Wir kaufen ein paar Mitbringsel ein, trinken Guinnes und Kaffee und wollen, nach dem Verstauen unserer Einkäufe, einen – im Prospekt als sehr schön beschriebenen Stadt-Rundgang machen. Leider checkt Peter kurz die Wetterdaten und muss feststellen, dass die Prognose für die kommenden Tage miserabel ist. Also fällt der so schön geplante Abend buchstäblich ins Wasser. Die nächste Nachtfahrt ist angesagt. Bis um Mitternacht sitzen wir gemütlich zusammen, in einer sternklaren, ruhigen Nacht mit angenehmen Segelwinden und ebensolchen Temperaturen.
Sonntag,20120909
Um 6.30h dreht der Wind und brist sehr kräftig auf. Wir segeln gegen Wind und Welle. Es ist einfach nur unschön. Um 11.30h haben wir den Hafen von Bloscon – Roscoff erreicht… mittlere Einöde, sehr neu, noch nicht ganz fertig, laufende Bauarbeiten, kein Strom, kein Internet, mitten in der Pampa… Abends gehen wir zum Abschiedsessen (von Ursel und Karl) ins Örtchen und müssen erkennen, dass sich hinter dem schroffen, abweisenden Namen „ROSCOFF“ ein sehr gepflegtes bretonisches Fischerstädtchen verbirgt, das uns – mit zunehmendem Konsum von Austern, Jacobsmuscheln diversem anderen Meeresgetier – sowie allerfeinsten Weinen immer besser gefällt.
Montag,20120910
Der Tag des Abschieds von Karl und Ursel ist gekommen. Ziemlich betrübt winken wir dem Taxi hinterher…Es waren zwei wunderschöne, fröhliche Wochen mit den beiden.
Wir starten zu einem Erkundungslauf ins Örtchen. Was für ein Kontrast zu gestern!!! Roscoff mit seinen grauen, trutzig wirkenden, geduckten Granitsteinhäusern mit weißen oder königsblauen Fensterrahmen und -läden liegt – eingebettet in eine üppige und farbenprächtige Natur und traumhaft schönen, blühenden Gärten – in der Morgensonne. Wir können uns nicht satt sehen und bedauern sehr, keinen Fotoapparat dabei zu haben.
Dienstag bis Samstag, 20120915
Der Wetterbericht hat Recht. Starke Winde aus West bis Südwest, 12-17°C Außentemperatur, immer wieder Schauern lassen uns sozusagen abwettern. Wir haben Zeit, kleinere Reparaturen durchzuführen, besuchen den Garten mit exotischen Pflanzen, machen einen Ausflug ins benachbarte Morlaix
Seit unserer Ankunft in Roscoff sind uns immer wieder die großen, farbigen Tafeln mit herrlichen Bildern aus der ganzen Welt aufgefallen. Beim näheren Hinsehen erkennen wir, dass es Photos und Beschreibungen der Forschungsreise eines sehr großen Seglers sind, der TARA, die hier in der Bretagne gebaut wurde und gerade von der 4. Expedition zurückkehren wird. Abends läuft das Schiff vor unseren Augen ein: Imposante 36m Länge, 10m Breite, 27m hohe Masten, 220t Gewicht. Am Donnerstagabend gibt es einen Filmvortrag über ihre Forschungsreise im Indischen Ozean, mit anschließender Diskussion. Leider verstehen wir – aufgrund unserer doch eher mäßigen Französisch-Kenntnisse – nur etwa die Hälfte der sicherlich sehr interessanten Berichte der Wissenschaftler. Aber die Bilder sind sehr beeindruckend.

20120907 4.Blogeintrag

Samstag, 2012-09-01
100%ige Wetteränderung. An einem strahlend schönen Tag segeln wir übers Ijsselmeer in Richtung Nordseekanal – Amsterdam.Wir genießen den Sonnenuntergang mit einem Sundowner im Cockpit sitzend.
Sonntag, 2012-09-02
Nach einem ausgedehnten Frühstück legen wir ab, gehen durch die Oranje-Schleuse und erleben Amsterdam aus der Kanalsicht: Hauptbahnhof, van Gogh – Museum, Musik-Hochschule, Cafes mit Terrassen, die in den Kanal hineinragen und vielen anderen, architektonisch anspruchsvollen und gelungenen Gebäuden. Der Himmel zieht sich zu und passt damit zur Atmosphäre des restlichen Kanalabschnittes und der Marina Ijmuiden. Es gibt schönere Orte auf der Welt und wir sind froh, den von Betonburgen umsäumten Hafen mit den – wie Kaninchenställe aneinander gereihten – Ferienhäuschen verlassen zu können.
Montag, 2012-09-03 – Mittwoch, 2012-09-05
Um 6.00h rasselt der Wecker. Ablegen um 7.00h. Wir erleben einen schönen Sonnenaufgang, danach wird’s diesig. Die seitlich anrollende Welle einer riesigen Fähre bringt die Pia ins Schwanken, ein Teil der nicht festgelegten Eingangstür schießt auf die andere Seite und reißt die Rahmenleiste heraus. Wir schleifen die gesamte Klebemasse ab und bereiten alle Teile auf die Reparatur vor.
Es wird ein angenehmer Segeltag bei ruhiger See und schwachen Winden. Wir werden die Nacht durchfahren und müssen eine Wachaufteilung vornehmen. Peter und Ursel übernehmen den ersten Teil der Nacht bis um 3.00, danach sind Karl und ich an der Reihe. Die ganze Nacht werden wir vom Mondschein begleitet, haben einen sternenklaren Himmel über uns, eine ruhige See und ein zuverlässiges Radar. Alles sehr interessant aber nach 4 Std. Wache ist man dennoch müde.
Am nächsten Morgen fahren wir gegen 10.00h in ein dichtes Nebelgebiet. Nach ausgiebigem Abwägen der Vor- und Nachteile unseres nächsten Zieles (Isle of Wight oder Cherbourg) entscheiden wir uns für Cherbourg und segeln weiter entlang der belgisch-französischen Küste. Ab 17.00h wird die Fahrt durchs Wasser sehr viel unruhiger. Peter klinkt sich beim Abendessen aus. Um 22.30h haben wir Cap le Havre querab und passieren um 23.45h den NULLMERIDIAN!!!!! Von nun an segeln wir auf WESTLICHEN Längengraden.
Unmittelbar nach der Wachübernahme erschreckt uns ein durchdringender, entsetzlich lauter Warnton. Ziemlich verwirrt von diesem noch nie zuvor gehörten Geräusch suchen wir hektisch alle Bordinstrumente ab, um dann festzustellen, dass es das VHF-Radio ist mit einer Pan-Pan-Meldung. Eine Frauenstimme meldet eine Havarie. Die Britische Küstenwache fordert sie auf, die Koordinaten durchzugeben, um in der Nähe befindliche Schiffe zur Hilfe auffordern zu können. Es scheint ziemlich schwierig zu sein, da wir noch mehrmals diesen grässlichen Ton ertragen müssen, dann aber erfahren, dass wir meilenweit vom Ort der Havarie entfernt sind.
Um 5.00h hat der Wind auf Nord gedreht und bläst uns mit strammen 6 Bft in Richtung Westen. Schön wär’s gewesen bei einigermaßen ruhiger See aber leider wird’s total ungemütlich. Etwa 2m hohe Wellen, kreuz und quer laufend, alles – was nicht festgelegt ist – wird hin und her geschleudert, rumpelt und wackelt, Böen mit 7 Bft kommen daher gefegt… Um 7.00 wird’s endlich hell. Eine chaotische Nacht ist vorbei. Um 8.30h liegen wir – total übernächtigt aber glücklich – fest im schönen Cherbourg an der normannischen Küste.
Das Städtchen empfängt uns mit französischem Flair, einer pico-bello Marina mit allem Comfort, gemütlichen Straßencafes, Wein und Champagner-Boutiken, einer belebten Fußgängerzone, wunderschönen Schiefer-Sandstein-Gebäuden und sehr freundlichen Menschen.
Donnerstag, 20120906
Wonnige Entspannung und Ruhe in Cherbourg mit Ursels Worten:
„Wir sitzen hier bei Fisch und Wein, köstlich schmeckt’s und duftet fein,
gesegelt sind wir nicht so schlecht, das Wetter… ach du lieber Specht…
mit Wind und Wellen wurden wir arg verwöhnt, das schöne Cherbourg hat uns wieder versöhnt.
Freitag, 20120907
Ein herrlicher, sonniger Segeltag nach Guernsey, der Hauptinsel der Channel-Islands… Everything seems very british….

Etappe 2

Sonntag, 2012-08-26

Nach sehr aufregenden und ereignisreichen Tagen zu Hause und der traumhaft schönen Hochzeit von Petra und Georg – in Thun – sind wir wieder in Heeg. Mit dabei sind unsere Freunde Karl und Ursel, die bereits am Freitag aus Chur nach Mannheim kamen und sich bis zur Abreise intensiv mit der Reinigung und Betriebsanleitung der Kiwiprops auseinandersetzten.
Nach einem Kaffee bei Wim und Trudi machen wir uns gleich an die Vorbereitung des Schiffes, da es am Montagmorgen wieder ins Wasser gehoben werden soll.

Montag, 2012-08-27

Eile ist geboten: Der Kran hat sich für 10.00h angekündigt und wir müssen noch die Propeller aufstecken, mit 3 Schichten Antifouling besprühen, kleinere Stellen an den Rümpfen mit Antifouling ausbessern etc. Um 9.50h rollt das Ungetüm an, nimmt die Pia an den Haken, schwenkt sie – beim Einfall einer Böe nur haarscharf am Führerhaus vorbei – übers Hafenbecken und setzt sie sanft ins Wasser. Um 11.00h sieht alles so aus, als hätte sie das Hafenbecken nie verlassen.
Wir räumen alle Arbeitsutensilien auf und um und ein und entdecken dabei, dass Wasser in die äußerste bb-Bugspitze eingedrungen ist. Als Leckstelle erweist sich die hintere Bugkorbstütze, die sich durch zu starke Belastung aus der Dichtmasse löste. Die Stelle wird gereinigt, neu abgedichtet und die Belastung durch das Umsetzen verschiedener Umlenkrollen herabgesetzt.

Dienstag, 2012-08-28

Alle Schrauben werden noch einmal nachgespannt, Getriebeöl aufgefüllt, Motoröl kontrolliert, der gröbste Schmutz vom Schiff gespült, dann legen wir ab…Es ist 18.00h: Gemessen an eifrigen Seglern äußerst spät, für Jung’sche Verhältnisse „just in time“… Wenig später – auf Flüssen – hören wir ein pfeifendes Geräusch. Es ist der Keilriemen der Steuerbord-Maschine. Karl und Peter verbringen die nächsten beiden Stunden im Motorraum, um den Keilriemen nach zu spannen. In Stavoren angekommen, schiebt Peter sich sehr gekonnt in eine „Parklücke“, die vorne und hinten maximal einen Meter Platz bietet.

Mittwoch, 2012-08-29

Heute wollen wir über das Ijsselmeer nach Enkhuizen segeln, um uns von dort in Richtung Ijmuiden, dem Ausgangspunkt in Richtung Kanal zu bewegen. Leider haben wir sehr starken Gegenwind. Bereits in der Schleuse wird’s hektisch: rechts und links nur 60cm Platz, chaotische Verhältnisse. Trotzdem geht’s gutgelaunt weiter. Bis wir beim Segelsetzen merken, dass das Groß an einer Kausch in Mastnähe eingerissen ist. Eine grün-weiße Boje sorgt für zusätzlichen Stress… Glück im Unglück: In Enkhuizen gibt es eine UK-Segelwerkstatt.

Donnerstag, 2012-08-30

Ein arbeitsreicher Tag: Das Groß muss abgeschlagen, die Segellatten entfernt und das Riesenpaket in die Werkstatt transportiert werden.
Aber am Abend ist alles wieder an Ort und Stelle. Der hilfsbereite Segelmacher, die willige Mannschaft und der gnädige Petrus machten es möglich.

Freitag, 2012-08-31

Ein böses Erwachen morgens um 5.00h. 13,5t PIA werden von 8 -9 Windstärken gegen den Steiger gedrückt. FENDERALARM!!!!! Ziemlich gedrückt sehen sie bereits aus aber sie halten, bis wir nach dem Ausschlafen entlastende Leinen ausbringen. Nun warten wir auf günstigen Wind, der uns weiterbringt.

Die ersten 3° (von 360°)

Montag, 6. August 2012

Helgoland, Borkum und Terschelling liegen hinter uns und wir laufen gerade unter Motor – gegen Wind und Welle – in Richtung Kornwerdersand, um dort ins Ijsselmeer zu schleusen.
Hallo, wird sich nun so mancher fragen, ‚war da nicht mal die Rede von der englischen Südküste ‘?
Ja schon, aber alles der Reihe nach.
Nach stürmischen, regnerischen aber dennoch schönen und unbekümmerten Tagen mit unseren Kindern und deren Partnern auf Helgoland, planten wir die Weiterfahrt für Mittwoch, den 1.08. ein.
Die Wettervorhersage mit angekündigtem, sonnigen Morgen und mäßigen Winden hatte uns dazu verleitet, ein gemütliches Frühstück auf See – nach dem Segelsetzen – einzuplanen. Es kam, wie es kommen musste. Eine äußerst ruppige Welle, heftiger Wind und eine gegen Wind und Wellen nicht gerade einschmeichelnd ruhig laufende Pia ließen das Genuss-Frühstück zu einem verwackelten Steh-Imbiss verkommen.
Gegen 14.00h ließ der Wind deutlich nach und drehte auf Süd. Pech für uns, dass er ausgerechnet aus der Richtung kam, in die wir wollten. Nahe an der Flaute, versuchten wir – durch etliche Segelwechsel – den letzten Windhauch einzufangen. Aber auch der Parasailor zog nicht mehr richtig. Wir hakten das Ganze als eine 2 ½ stündige Übungseinheit im Segelsetzen und –bergen ab, mussten dafür aber in Kauf nehmen, dass wir die nicht ganz einfache Ansteuerung von Borkum erst bei Dunkelheit machen konnten. Um 22.00 lagen wir – sicher vertäut – im Gemeindehafen von Borkum.

2. – 5.8.‘12

Vom morgendlichen Gang zum Hafenmeister bringt Peter drei Fahrräder mit und die Info, dass das Örtchen ungefähr 5 km vom Hafen entfernt liegt. Also schwingen wir uns nachmittags auf die Drahtesel und radeln zur Insel-METROPOLE. Wie schon vor 15 Jahren, als wir die ostfriesischen Inseln mit dem Sindbad anliefen, erscheinen uns die deutschen Frieseninseln – im Vergleich zu den holländischen als sehr nüchtern. Glatte, geklinkerte Häuser , quadratisch, praktisch, gut und ohne jeglichen Charme aneinandergereiht, säumen die Straßen. Hie und da ein umlaufender, mit der Nagelschere geschnittener Rasenstreifen; deutsch eben: ordentlich und akkurat.
Eine Bahnlinie verbindet den Fährhafen, in dessen Nähe wir liegen, mit dem Ortskern. Von dort zur Strandpromenade ist’s nicht mehr weit. Von einem Café aus, das vom gegenüberliegenden Pavillon mit Life-Musik beschallt wird, haben wir einen herrlichen Ausblick auf die Kurpromenade mit der, in der Sonne glitzernden Nordsee. Wir kälteempfindlichen Süddeutschen bestaunen wieder (bei gefühlten 17° Außentemperatur und ordentlichem Wind) den Abhärtungsgrad der sehr leicht bekleideten Promenadengänger….
Der Freitag ist gekommen und damit der Abreisetag von Isabel. Wir alle sind ein wenig traurig, Abschied nehmen zu müssen. Sie hat eine lange, umständliche Rückreise nach Berlin vor sich, da sie mit Fähre, Bahn und Bus zunächst nach Hooksiel gelangen muss, um dort ihr Auto abzuholen und weiter nach Berlin zu fahren.
Peter und ich kehren zum Schiff zurück, um auch hier wieder ein wenig Alltag einkehren zu lassen. Während ich mich um den Innenbereich und die angefallene Wäsche kümmere, kontrolliert Peter den technischen Bereich. Und dann kommt sie, die böse Überraschung: Peter hatte bereits gestern festgestellt, dass die Backbordmaschine heißer war als üblicherweise. Er füllt also dort ein wenig Kühlflüssigkeit nach. Was ihn sehr stutzen lässt, ist die Tatsache, dass der Getriebeölstand der Steuerbordmaschine viel zu hoch ist. Der Vergleich der Öle des li. und. re. Getriebes miteinander lässt Böses ahnen. Unsere Vermutung, dass möglicherweise Seewasser ins Getriebe eindringen konnte, wird von einem Volvomonteur – per Ferndiagnose – als sehr wahrscheinlich erachtet.
Den restlichen Tag verbringen wir mit leicht getrübter Stimmung und Diskussionen über Art und Ort einer Reparaturmöglichkeit. Fest steht: die PIA muss raus aus dem Wasser, um das Getriebe reparieren zu können.

Der Samstag bringt die Entscheidung. Nach vielen Telefonaten und der Abwägung diverser Möglichkeiten entschließen wir uns, zu unseren Freunden nach Heeg , in einem Seitengewässer des Ijsselmeeres, zu segeln und den Schaden dort reparieren zu lassen.
Aber noch sind wir auf Borkum und es gilt, den Südstrand zu entdecken. Durch saftig grüne Mischwälder mit wild rankendem Geißblatt, Ebereschen, üppigen Heckenrosenbüschen und eingesprenkelten Heidelandschaften radeln wir ihm entgegen. Nach den vorangegangenen Regenschauern duftet alles herrlich würzig und frisch. Als wir den Strand erreichen, kommt auch die Sonne heraus. Eine ganze Stunde genießen wir Wärme, Sand, Sonne und das leichte Rauschen der Nordsee…Echte Urlaubsgefühle, die durch – wenige Minuten später einsetzende – Regenschauern abrupt beendet werden.
Wir wettern ab in der „Kulturinsel“, Borkums Haus der Inselkultur. Danach radeln wir schleunigst nach Hause.

Sonntag, der 5.8.12

Ablegen um 6.00h bei herrlichem Sonnenaufgang… Ruhige See, kaum Wind, wir setzen Groß und Genua und genießen erstmalig ein Frühstück in Fahrt. Aber mit nur 3kn Fahrt würden wir Terschelling heute nicht mehr erreichen. Also schalten wir den Dieselwind ein.
Der Tag soll uns heute einen munteren Wechsel aus Flaute, Schwachwind, heftigen Regenschauern mit flotten Böen bringen. Wir genießen alle Wetterwechsel mit ihren phantastischen Licht- und Farbspielen und deren Spiegelungen im Wasser.
Bereits am späten Nachmittag können wir Terschelling gut sehen, müssen aber einen riesigen Umweg machen, um schließlich in den sich ewig schlängelnden Einfahrtspriel einfahren zu können. Abends um 21.30h machen wir an einer großen Motoryacht fest.

Montag, der 6.8.12

Um 9.00h legen wir ab. Die Sonne begleitet uns noch ein knappes halbes Stündchen, während der Wind uns bereits mit 5 Bft entgegen bläst und die Nordsee sich kräftig aufschaukelt. Dunkel-lilafarbene Wolken, Blitze zucken, es donnert…weit weg. Die Sonne gibt den wild aufgetürmten Wolkengebilden einen gleißend-silbernen Rand und schafft es, ab und zu, durch kleine Gucklöcher – spotförmig – auch die Wellen dieses dunkellila, grau und resedagrün gefärbten Wassers zum Glitzern zu bringen….ein herrliches Schauspiel!!!! Um 15.00h haben wir die Schleuse in Kornwerderzand erreicht. Um 16.00h, jenseits der Lorenzschleuse, setzen wir das Groß mit einem Reff sowie die kleine Fock und rauschen mit begeisternder Geschwindigkeit zw. 9 und 10,4kn nach Stavoren.
Die Schleuse hat bereits geöffnet als wir ankommen und wir werden mit viel Wind von hinten in die schmale Schleusenkammer gepustet. Noch eine ebenso schmale Brückendurchfahrt und wir sind in Galamadammen angekommen, wo wir die Nacht verbringen werden.

Dienstag, der 7.8.12

Wegen einer Regatta holländischer Traditionsschiffe ist die Weiterfahrt nach Heeg erst nachmittags ab 16.00h möglich, so dass wir ankern müssen. Am frühen Abend werden wir von Wim und Trudi in ihrem Hafen sehr herzlich empfangen und gleich zum Essen eingeladen. Mit ihnen beraten wir die Vorgehensweise der nächsten Tage.

Mittwoch, der 8.8.12

Mittags rollt der riesige Autokran an und zwei Stunden später steht die Pia wieder hoch und trocken an Land. Wir säubern das Unterwasserschiff, das Dank des Antifoulings keinen Bewuchs hat im Gegensatz zu den Propellern, an denen sich bereits eine stattliche Seepockenkolonie befindet.

Donnerstag, der 9.8.12

Die Propeller werden abgenommen, um ans Getriebe zu kommen. Der Volvomonteur stellt fest, dass die Simmerringe verformt sind und dadurch Seewasser ins Getriebe dringen konnte. Auch die Welle muss noch einmal abgedreht werden. Für die Reparatur kann er sich nun 14 Tage Zeit lassen, denn wir nehmen Petras Hochzeit in Thun zum Anlass, zwei Wochen lang die Baustellen zu Hause aufzuräumen.