20120907 4.Blogeintrag

Samstag, 2012-09-01
100%ige Wetteränderung. An einem strahlend schönen Tag segeln wir übers Ijsselmeer in Richtung Nordseekanal – Amsterdam.Wir genießen den Sonnenuntergang mit einem Sundowner im Cockpit sitzend.
Sonntag, 2012-09-02
Nach einem ausgedehnten Frühstück legen wir ab, gehen durch die Oranje-Schleuse und erleben Amsterdam aus der Kanalsicht: Hauptbahnhof, van Gogh – Museum, Musik-Hochschule, Cafes mit Terrassen, die in den Kanal hineinragen und vielen anderen, architektonisch anspruchsvollen und gelungenen Gebäuden. Der Himmel zieht sich zu und passt damit zur Atmosphäre des restlichen Kanalabschnittes und der Marina Ijmuiden. Es gibt schönere Orte auf der Welt und wir sind froh, den von Betonburgen umsäumten Hafen mit den – wie Kaninchenställe aneinander gereihten – Ferienhäuschen verlassen zu können.
Montag, 2012-09-03 – Mittwoch, 2012-09-05
Um 6.00h rasselt der Wecker. Ablegen um 7.00h. Wir erleben einen schönen Sonnenaufgang, danach wird’s diesig. Die seitlich anrollende Welle einer riesigen Fähre bringt die Pia ins Schwanken, ein Teil der nicht festgelegten Eingangstür schießt auf die andere Seite und reißt die Rahmenleiste heraus. Wir schleifen die gesamte Klebemasse ab und bereiten alle Teile auf die Reparatur vor.
Es wird ein angenehmer Segeltag bei ruhiger See und schwachen Winden. Wir werden die Nacht durchfahren und müssen eine Wachaufteilung vornehmen. Peter und Ursel übernehmen den ersten Teil der Nacht bis um 3.00, danach sind Karl und ich an der Reihe. Die ganze Nacht werden wir vom Mondschein begleitet, haben einen sternenklaren Himmel über uns, eine ruhige See und ein zuverlässiges Radar. Alles sehr interessant aber nach 4 Std. Wache ist man dennoch müde.
Am nächsten Morgen fahren wir gegen 10.00h in ein dichtes Nebelgebiet. Nach ausgiebigem Abwägen der Vor- und Nachteile unseres nächsten Zieles (Isle of Wight oder Cherbourg) entscheiden wir uns für Cherbourg und segeln weiter entlang der belgisch-französischen Küste. Ab 17.00h wird die Fahrt durchs Wasser sehr viel unruhiger. Peter klinkt sich beim Abendessen aus. Um 22.30h haben wir Cap le Havre querab und passieren um 23.45h den NULLMERIDIAN!!!!! Von nun an segeln wir auf WESTLICHEN Längengraden.
Unmittelbar nach der Wachübernahme erschreckt uns ein durchdringender, entsetzlich lauter Warnton. Ziemlich verwirrt von diesem noch nie zuvor gehörten Geräusch suchen wir hektisch alle Bordinstrumente ab, um dann festzustellen, dass es das VHF-Radio ist mit einer Pan-Pan-Meldung. Eine Frauenstimme meldet eine Havarie. Die Britische Küstenwache fordert sie auf, die Koordinaten durchzugeben, um in der Nähe befindliche Schiffe zur Hilfe auffordern zu können. Es scheint ziemlich schwierig zu sein, da wir noch mehrmals diesen grässlichen Ton ertragen müssen, dann aber erfahren, dass wir meilenweit vom Ort der Havarie entfernt sind.
Um 5.00h hat der Wind auf Nord gedreht und bläst uns mit strammen 6 Bft in Richtung Westen. Schön wär’s gewesen bei einigermaßen ruhiger See aber leider wird’s total ungemütlich. Etwa 2m hohe Wellen, kreuz und quer laufend, alles – was nicht festgelegt ist – wird hin und her geschleudert, rumpelt und wackelt, Böen mit 7 Bft kommen daher gefegt… Um 7.00 wird’s endlich hell. Eine chaotische Nacht ist vorbei. Um 8.30h liegen wir – total übernächtigt aber glücklich – fest im schönen Cherbourg an der normannischen Küste.
Das Städtchen empfängt uns mit französischem Flair, einer pico-bello Marina mit allem Comfort, gemütlichen Straßencafes, Wein und Champagner-Boutiken, einer belebten Fußgängerzone, wunderschönen Schiefer-Sandstein-Gebäuden und sehr freundlichen Menschen.
Donnerstag, 20120906
Wonnige Entspannung und Ruhe in Cherbourg mit Ursels Worten:
„Wir sitzen hier bei Fisch und Wein, köstlich schmeckt’s und duftet fein,
gesegelt sind wir nicht so schlecht, das Wetter… ach du lieber Specht…
mit Wind und Wellen wurden wir arg verwöhnt, das schöne Cherbourg hat uns wieder versöhnt.
Freitag, 20120907
Ein herrlicher, sonniger Segeltag nach Guernsey, der Hauptinsel der Channel-Islands… Everything seems very british….

Eine Antwort auf „20120907 4.Blogeintrag“

  1. ….das Abenteuer beginnt…. Liebe Dorothee`, lieber Peter,
    mit Spannung haben wir Euren Blog 4+5 gelesen und uns
    gefreut, wieder auf diese Weise von Euch zu hören,
    und zu sehen, dass es Euch gut geht. Zwischendurch dachten
    wir, ob Ihr schon für die große Atlantikquerung übt
    und die Pia auf Herz und Nieren prüfen wollt.

    Wir wünschen Euch allzeit eine handbreit Wasser unter
    den Kielen und Wellen, die Euch keine Probleme bereiten.

    Brigitte + Dietmar

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