20151213 Karibische Sahnestückchen…

Von der Chatham-Bay auf Union Island verlegen wir uns am nächsten Tag in den Clifton Harbour, dem Inselhafen, in dem man auch einklarieren kann, denn nun befinden wir uns in der Gebietshoheit von St. Vincent.

Es gibt einen Flughafen, mit Start- und Landebahn für die Inselhopper und der dazugehörenden Zoll- und Immigrationsbehörde. Entlang der Flugpiste marschieren wir also am frühen Nachmittag dorthin, um nach umständlicher Formular-Ausfüll-Prozedur und langer Wartezeit, endlich am Spätnachmittag das hart verdiente, wohlschmeckend Panini in unserer neu erkorenen Lieblingsbar zu verspeisen.

Am nächsten Morgen 8.00h wird uns bereits das Abendessen angeboten: Ein fangfrischer Thunfisch, der abends in Form von „Tataki“ (schmatzi-feini) in den Magen wandern wird.

Vom frühen Morgen an flitzen oder fliegen die Kite-Surfer über das türkisfarbene Wasser vor unserer Nase.

Action-Kino vom Feinsten. Manchmal halten wir die Luft an, wenn nämlich ein Kite den Yachten so nahe kommt, dass es so aussieht, als wolle er Antennen oder Radargeräte von den Masten rasieren.
Tagsüber schlendern wir durchs Örtchen, das im Vergleich zu unserem letzten Besuch, im Juni, kaum wieder zu erkennen ist. Voller Leben und Farben ist die Hauptstraße.

Kleine Delikatessenläden, Bars, Cafés, Obst- und Gemüsestände, Kunsthandwerk und Schmuck…laden zum Verweilen, Betrachten und Kaufen ein. Wir verproviantieren uns sehr gut und reichlich, da es morgen ja für einige Tage in die Tobago-Cays gehen soll.
Am Sonntag, dem 3.Advent brechen wir auf in Richtung Tobago-Cays, kleine Inselchen, die innerhalb des hufeisenförmigen Horseshoe-Riffs (alter Kraterrand, der bis an die Wasseroberfläche reicht) wie in einem riesigen Bassin liegen. Gut geschützt vor der erosiven Kraft der Atlantikwelle hat sich hier eine Art Kinderstube für viele Fischarten, Schildkröten und Rochen gebildet. Für Schnorchler ein kleines Paradies.
Auf dem Weg dorthin werden wir angesprochen von „Papa San“, der am Abend ein Beach-Barbecue mit Lobster anbietet. Da wir bisher – den in der Karibik häufig angebotenen Hummer – noch nicht gegessen haben, sagen wir zu. Es soll ein Abend der besonderen Art werden…

Vorsichtig schlängeln wir uns in die Cays hinein und nehmen eine Boje direkt vor „Petit Bateau“ und neben Baradel mit einem Mini-Sandstrand, von dem auch hier die Kitesurfer starten.

Die Wasserfarbe: Türkis, wie unsere Sonnensitze,

dunkelblaue und Rheseda-grüne Flecken hier und dort, weiße Brandung, die sich an den Riffrändern bricht… unzählige Schildkröten, die ihre Köpfchen aus dem Wasser strecken und die Neuankömmlinge neugierig zu beobachten scheinen… ziemlich paradiesisch…auf jeden Fall aber das schönste Fleckchen Karibik, das wir bisher gesehen haben.

Erste Erkundungen bezüglich des Schnorchelrevieres fallen aus, da wir ein junges, holländisches Paar treffen, das erst vor zwei Tagen hier angekommen ist und uns von seinen schrecklichen Erlebnissen vor Teneriffa erzählt.

Es ist 17.50h und wir müssen uns sputen, um nicht zu spät zum Barbecue zu kommen.

Mit dem letzten Büchsenlicht klettern wir aus dem Dinghi an den Strand.
Zwei hungrige Gruppen sitzen bereits an den bunt gedeckten Tischen, von den Grills weht verführerischer Duft herüber.

Papa San begrüßt uns, zieht den gedeckten Tisch in die Nähe einer Lichterkette und zeigt uns die – bereits auf dem Grill liegenden Lobster.

Mit flinken Händen werden die Lobster bepinselt, Kartoffeln gefüllt, der Reis mit gebratenen Bananen belegt, der Salat angerichtet…

Eine Viertelstunde später ist alles auf dem Tisch,

nach einer Stunde des Knabberns, Herausbrechens und Aussaugens sieht das, was von den Lobstern noch übrig ist, entsprechend aus, die Hände rot und fettig, der Bauch wohlig gefüllt, die Stimmung prima. Deutsche vom Nachbartisch bieten uns gegrillten Barakuda an, der aber – nach dem Hummer – geschmacklich kläglich versagt.

Papa San räumt ab und fordert uns auf, mit an den Strand zu kommen. Er wirft die Karkassen ins Wasser und im Handumdrehen sind drei Rochen zur Stelle, die die Reste im Nu aufknuspern.

Der nächste Tag beginnt wieder mit einem strahlenden Morgen. Um 8.00h tauchen auch hier bereits die ersten Händler auf. Ein T-Shirt für Peter, ein Mahi-Mahi fürs Abendessen, ein Bananenbrot und ein Baguette tragen den Verkäufern prächtige Gewinne ein.

Per Dinghi erkunden wir die Cays und schnorcheln ein wenig. Sicherlich sollte man, um die hiesige Fisch-Vielfalt zu sehen, dicht an das Riff heranfahren; das aber ist uns zu gefährlich, da die nur wenige Zentimeter unter der Wasseroberfläche sich befindenden Riffplatten dem Propeller des Außenborders ziemlichen Schaden zufügen könnten.

So schnorcheln wir zwischen den Schildkröten herum.

Ohne Furcht, schwerelos und elegant gleiten sie direkt unter oder neben uns auf und ab und lassen sich nicht im Geringsten stören. Gelb-schwarz getupfte Seesterne und Seeigel bedecken den Boden…Ab und zu steht ein Fischschwarm im Wasser, der blitzartig lebendig wird, als ich später – beim Filetieren des Mahi Mahi – die Fischreste ins Wasser werfe…

(ein Blitzgedanke an meinen Göttergatten geht mir durch den Kopf, der ja beim Ausnehmen des Hornhechtes – auf Carriacou – ziemlich mutig und unverdrossen die Angelleine aus der Schraube zerrte, während um ihn herum die Fischreste waberten, die dann von solchen Räubern weggeschnappt wurden… Zum Glück erkannte kein einziger dieser „Geier“ welches Filetstückchen da nebenan zu holen gewesen wäre….)

Nach zwei Tagen verlassen wir die schönen Cays, laufen Union Island wieder zum Ausklarieren an und segeln dann über Mopion,

einer aus der türkisfarbenen Wasserfläche herausragenden „Sandpocke“ mit Sonnenschirm,

vorbei an Petit St. Vincent, das im Privatbesitz ist von Michel Cousteau, dem Sohn des legendären Tauchers, der dort ein luxuriöses Tauchresort eröffnet hat und streifen Petit Martinique, dessen einziges kleines Dorf von Fischern bevölkert ist, deren Flotte vor der Küste dümpelt.

Zum Einklarieren machen wir einen Stopp in Carriacou

und verbringen dann die Nacht an einer Boje vor Sandy Island. Es ist Mittwochabend, 19.00h. Zu Hause würde jetzt mein Geburtstag beginnen. Also gibt’s auch hier ein kleines Festessen:
Gegrilltes Lammfilet mit Rosmarinkartoffeln und Ratatouille.

Eine Antwort auf „20151213 Karibische Sahnestückchen…“

  1. Ich dachte schon ihr habt geangelt Beim schnellen überfliegen dachte ich schon ihr habt schon wieder erfolgreich Großfische geangelt. Habe vergebens nach der Beschreibung des Anglerglücks gesucht und festgestellt es war erkauft ;). Jetzt muss ich mal in Ruhe lesen…

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