20151209 Von Trinidad nach Union Island

Es ist soweit: Die Segel sind montiert, der Wassermacher hat den Probelauf mit Erfolg bestanden und die Ausklarierung ging – in zwei Etappen – problemlos über die Bühne.
Am Mittwochmorgen verlassen wir das Fegefeuer von Chaguaramas. Die Sicht ist mäßig aber wir sind glücklich, endlich dem etwas kühleren Norden entgegen fahren zu können.
Unser zügiges Vorankommen wird wieder einmal gebremst, durch den Kühlflüssigkeit spuckenden BB-Motor und ein plötzlich auftretendes sehr vertrautes Geräusch, das aber jetzt nicht da sein sollte. Wir staunen nicht schlecht, als die Passerelle sich – wie von Geisterhand gesteuert – öffnet und nach unten bewegt. Was war denn das??
Eins ist klar: so können wir nicht weiterfahren. Die aus allen Richtungen unter und auf die Passerelle klatschenden Wellen würden sie im Nu zerstören.
Schweren Herzens kehren wir um. Wollen Trinidads Tentakel uns nicht loslassen? Nach Chaguaramas möchten wir auf keinen Fall zurück. So segeln wir in die Scotlandbay, die von manchen Seglern als Hurricanhole benutzt wird. Herrlich ruhig ist es hier. Man liegt auf grünem Wasser, umgeben von Dschungelgrün und Vogelgezwitscher.
Nach zwei Stunden steigt weißer Rauch aus den Köpfen der Männer. Fehler gefunden, zum Teil behoben, zum Teil für später auf Eis gelegt und es geht weiter.
Unser ursprüngliches Ziel „Grenada“ lassen wir fallen, da wir dort mitten in der Nacht ankommen würden. Wir segeln durch nach Union Island.
Es ist 9.30h und ein strahlender Donnerstagmorgen, als wir in die Chathambay von Union Island einlaufen. Zeit, das Frühstück zu richten. Ich lasse Wasser in den Teekessel laufen, möchte aber gleichzeitig sehen, warum die große Genua-Rollanlage heute Nacht klemmte. Der Fehler ist schnell erkannt, später – dank Wims und Peters Tatkraft – auch ebenso schnell wieder behoben aber als ich in den Salon zurückkehre, fällt mir die vermeintlich spiegelblank geputzte Arbeitsfläche auf.
Glasklar und spiegelnd schwappt das übergelaufene und immer noch laufende Wasser (für den Tee) leise von rechts nach links, über die Herdplatte, die Granitplatte, in die Steckdose, läuft am hinteren Rand in die Unterschränke, über Spüle und Unterschrank auch in den BB-Rumpf und in den Schuhkorb, um sich von dort in feinen Rinnsalen in den Salon zu ergießen.
Irgendwie sind wir inzwischen wohl soweit abgehärtet, dass wir Malheure dieser Art mit Karibischer Gelassenheit nehmen können.
Zwei große Frotteetücher saugen das Gröbste weg, der tropfende Spülenschrank wird trockengelegt und dann gibt’s erst mal Frühstück…
mit einer Kostprobe von PIA-Urquell, gezapft vom neuen Wassermacher und es schmeckt wunderbar.
Ein „Hoch und Prost“ auf den „Mr. Watermaker“ WIM!!!

Anschließend ziehen sich alle zum wohlverdienten Nickerchen zurück.

Sobald die erste Regung auf einem, in der Bucht neu angekommenen Boot zu erkennen ist, schießen die Einheimischen mit ihren schnellen Booten heran, um frischen Fisch, manchmal auch Brot, Gemüse und Obst zu verkaufen oder die Crew in eines ihrer „Restaurants“ sprich Grillhütten einzuladen.
Wir wollen heute nicht kochen und lassen uns von Venessas Menue- Vorschlag überzeugen.
Kaum haben wir zugesagt, meldet sich die Obelix über Funk. Natürlich möchten sie mitkommen zum Abendessen. Um 17.30h läuft die Obelix ein. Es wird ein fröhliches Wiedersehen oder Einander-Kennenlernen von Gästen und Freunden und ein sehr lustiger Abend bei gutem Essen. (hätte von allem aber ein bisschen mehr sein dürfen).

Nach dem kurzen, nächtlichen Zwischenstopp segeln Frank und Brigitte weiter nach St. Lucia, um dort ihre Tochter Jenny zum dreiwöchigen Urlaub auf der Obelix abzuholen.
Der momentane Plan ist, dass wir Weihnachten zusammen feiern wollen. Wird’s auf Grenada oder doch woanders sein????

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