20150625 St. Lucia – Bequia

Ein letzter Blick geht zurück in die Seitenbucht von Le Marin, wo wir – versteckt hinter der Landzunge vom Club Med – 14 schöne Tage verbrachten.

Am 25.6.15 geht’s weiter nach St. Lucia.
Da unser Heimflug für den 27.07. geplant ist und die Pia bereits am 21. Aus dem Wasser gehievt wird, bleibt uns für den schönen, vor uns liegenden Teil der Karibik nicht allzu viel Zeit.
Vergleicht man den Segler mit einem Landreisenden, so kann er wohl auch die Route planen; ob er allerdings in der Lage ist, den Fahrplan auch einzuhalten, hängt im entscheidenden Maße von Wetter, Wind, Wellen, Ankergründen und häufig auch von unerwartet anfallenden oder dringend zu erledigenden Reparaturen ab.
Wir müssen – wie sich herausstellt – straffen und streichen.
So nehmen wir uns für St. Lucia gerade mal drei Tage Zeit. Zwei Nächte in der Rodney-Bay,

der Bucht, die von der Atlantic Ralley for Cruisers (ARC) als Ziel angesteuert wird und – ähnlich wie Le Marin auf Martinique – sehr viel Platz für Yachties bietet. Ein Ausflug in die Marina, die etwas südlicher gelegene Mall, die alles bietet, was ein Segler braucht,

ein mäßiger, dafür aber teurer und mit Regenböen getoppter Tapas-Imbiss, ein Obst- und Gemüsekauf beim schwimmenden Händler

und weiter geht’s.

Es ist Samstag. Wir möchten den Markt im 5 sm entfernten Castries erleben und zum Sundowner bereits in der Marigot-Bay sein.

Seit Martinique sind Schiffe und Crew von Obelix und PIA im Doppelpack unterwegs. Haben wir nur eine kurze Distanz zum nächsten Ziel zu überwinden, ist die Obelix in der Regel zwei Stunden vor uns dort. Liegt eine größere Strecke zwischen Start und Ziel, schafft es die PIA, die Langsamkeit ihrer Crew durch größere Segelgeschwindigkeit auszugleichen oder gar die Obelix zu überholen.
Im Klartext: Sagt die Obelix-Frabrifix: „Wir werden um 8.00h ablegen, dann hört man um 7.30h das Anker-Aufhol-Manöver.
Auf der PIA hingegen sieht’s aus wie in unserem „richtigen“ Leben: Rechtzeitiges Aufstehen und Vertrödeln wertvoller Morgenstund‘ mit unverzichtbaren Ritualen wie Wasser- und Ingwerwasser trinken, einem kleinen Espresso obendrauf, drei großräumigen Schwimmrunden um die PIA, üppigem Frühstück und dem obligatorischen Gang aufs Örtchen…
Die kurze Strecke von Rodney-Bay nach Castries bestätigt Obiges. Frank und Brigitte sitzen bereits im Hafencafé als wir einlaufen. Kaum liegt der Anker, werden wir von Frank mit dem Beiboot abgeholt.

Weiter geht’s in die Marigot-Bay. Es hat mal wieder geregnet, als wir in diese schöne Bucht einlaufen.

Sofort gelingt es dem geschäftstüchtigen Boatsboy, uns eine Boje zu vermieten und etliche Flyer mit den Angeboten der umliegenden Restaurants werden uns zugesteckt.
Nach einem Sundowner auf der Obelix

verschaffen wir uns per Dinghi einen Überblick über die Situation und bleiben im „Rainforest-Hide-Away“ hängen. Hier hat alles Stil und Athmosphäre. Selbst der hauseigene Dinghi-Hafen wirkt romantisch.

Die Küche bietet „Sterne-Verdächtiges“ und unser Schmausen wird künstlerisch begleitet von Piano-Spieler und dezentem Jazz einer sehr filigran aussehenden Sängerin.

Hier in der Marigot-Bay erlebt man die Exclusiv-Variante der Karibik.

Die Souffrière-Bay an der Südspitze von St. Lucia mit den beiden berühmten Pitons (Zuckerhut -förmige Berge) lassen wir aus.
Vom Wasser aus können wir ein paar düstere Fotos schießen.

St. Vincent schauen wir uns gar nicht an. Auch die Küste dieser Insel zieht dunkel und regenverhangen an uns vorüber.

Wir rauschen in einer ungemütlichen, ziemlich stürmischen und wellenreichen Fahrt der Insel Bequia entgegen.

PIA holt auf…

Parallelfahrt mit der Obelix:

Unmittelbar vor Bequia, das wir nach einer neunstündigen Rauschefahrt erreichen, werden wir von einem Profi fotografiert. Die riesige Kamera auf einer Schulter, selber mit einem Gurt am Bug seines Dinghis gesichert, mit der freien Hand steuernd, tanzt er akrobatisch auf den Wellen herum und macht seine Fotos.
Farbe könnte allerdings auch er nur per Fotoshop in die Bilder zaubern…

Bequia
Die Admirality-Bay, eigentlich eine hübsche Bucht mit großen, hellen Sandstränden, einem wunderschönen Spazierweg entlang der Bucht, über Strände, am bewaldeten Felsen vorbei bis ins Dörfchen, Port Elisabeth, zeigt uns nicht ihre Sonnenseite. Die in der Hauptsaison wahrscheinlich aus allen Nähten platzenden Restaurants, Cafés und Strand-BBQs warten – verschlossen – auf die nächste Saison. Das Örtchen gehört den Einheimischen.
Starke Winde, häufige Regengüsse, die den Himmel düster und das Pfützen-Waten erforderlich machen, tragen nicht zur Stimmungsaufhellung bei.
Als kompletter Gute-Laune-Vernichter erweist sich mal wieder der Wassermacher. Nur mit hohem Reparaturaufwand, enorm viel Schweiß und noch mehr Ärger und Wut, können wir ihm immer mal wieder schwache Süßwasser-Rinnsale entlocken.
Einen halben Tag lang dürfen wir nachempfinden, wie schön die Bucht bei Sonne ist und nutzen das weidlich aus mit Schnorcheln und Spaziergängen.
Als wir Bequia am 3. Juli verlassen, ist uns ziemlich klar, dass wir die Cays, eines der schönsten Gebiete der Karibik wegen der vorhergesagten Starkwinde und der dort ungeschützten Ankerplätze nicht anlaufen können. Wir machen einen kurzen Stopp in Mayreaux, das unmittelbar vor den Cays liegt und fahren dann weiter nach Union Island.

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