20150408 Einmal ist keinmal…

wird so mancher Blogleser denken, wenn er das Malheur mit dem Stb-Motor liest, da er ja monatelang nichts anderes als Reparaturbeschreibungen vor die Linse bekam.
Nur 24 Stunden muss er diesmal auf eine ähnliche Geschichte warten…
Ich sitze am Kartentisch und bemerke plötzlich – links neben mir – das Aufflackern einer roten Warnblinkleuchte. Genaueres Hinsehen lässt mich die BB-Motorraum-Bilgenpumpe erkennen.
Im Handumdrehen haben wir den Motorraumdeckel geöffnet und schauen… in eine Dampfsauna. Aus dem Ausdehnungsgefäß des Kühlwasser-Kreislaufs schießen kleine Wasserstrahlen kreuz und quer in den Raum. Heißer Dampf steigt auf, Wasser tropft von den Wänden, kleine Wasserpfützen vibrieren in allen Vertiefungen des Motorblocks. Ich schalte schnell den Motor aus und Peter betrachtet mit krauser Stirn das Dilemma.
Uns beiden schießt gleichzeitig ein Gedanke durch den Kopf: Nicht auch noch der Totalausfall der zweiten Maschine!!! Damit würde die Stromversorgung schnell in die Knie gehen. Das Schreckgespenst, dass der Steuerautomat ausfällt und wir tagelang von Hand steuern müssen, meinten wir durch den Ersatz-Steuerautomaten gebannt zu haben; aber dass dieser Fall auch durch mangelnde Stromversorgung eintreten könnte, hätten wir niemals geglaubt. Allein der Gedanke daran lässt mich in einen sofortigen Erschöpfungs-Tiefschlaf fallen.
Aber mein findiger Kapitän arbeitet sich an die Lösung heran. Erste Maßnahme: Durchpusten des Kühlwasserzulaufs , um sicher zu gehen, dass der Motor nicht überhitzt ist wegen zu geringen Kühlwasserzulaufes. Nein, das kann’s nicht gewesen sein. Also: Kühlwasser-Geschmackstest: Es schmeckt salzig. Kühlwasser und Seewasser vermischen sich. Ist der Wärmetauscher defekt???
Das Ausdehnungsgefäß bleibt offen, wir schalten den Motor ein, geben etwas mehr Gas und können zusehen, wie das Wasser munter über den Rand des Ausdehnungsgefäßes quillt. Motor aus. Leeren des Ausdehnungsgefäßes und weiter suchen.
Peters Blick fällt auf die Gummikappe am Ende des Wärmetauschers, die durch Dichtungen gewährleistet, dass das kühlende Seewasser nach außen, die Kühlflüssigkeit im inneren Kreislauf bleibt. Diese Kappe ist verrutscht. Somit kann Seewasser in den inneren Kühlkreislauf eindringen, das Volumen deutlich erhöhen und sich – über das Ausdehnungsgefäß – herausdrücken. Peter nimmt die Kappe ab, positioniert sie richtig, setzt die Schlauchklemme erneut darüber und der Spuk ist gebannt.
Wir müssen keinen Strom sparen. Es gibt ein warmes Essen, Steuerautomat, Radar und Plotter bleiben eingeschaltet und ich darf – fast zur gewohnten Zeit – in die Koje steigen.

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