20140107 Die Lage…

ist ernst aber nicht hoffnungslos. Das Stimmungsbarometer, das zwischen den Jahren immer weiter Richtung Null sinkt, zeigt seit dem 3.01.2014 wieder eine zarte Tendenz nach oben.
Herr Linke, der von der Versicherung geschickte Sachverständige, reißt uns aus Lethargie und trüben Gedanken heraus, indem er uns aktiv mit einbezieht in die Suche nach der Schadenursache.
Die Inspektion der Schiffshaut lässt keine Spuren eines Blitzeintrittes erkennen. Auch die akribische Betrachtung der Borddurchlässe innerhalb des Schiffes lässt nicht auf ein solches Ereignis schließen. Peter inspiziert und fotografiert alle Borddurchlässe von der Unterwasserseite, kann aber auch hier keinen Beweis für den eventuellen Austritt eines Blitzes finden.
Dennoch stellt sich heraus, dass die Steuerbordseite stärker geschädigt wurde als die Backbordseite, da hier weder Heizung, noch Tankanzeige, noch Kühl- und Gefrierbox, noch Lichtmaschine funktionieren. Ein kleiner Lichtblick im Dilemma ist das Wieder-Aufleben der Lichtmaschine nach einem Sicherungswechsel.
Der 4.01.2014 bestätigt unsere schlimmen Vermutungen. Ein Überspannungsschaden hat die gesamte Bordelektrik zerstört. Herr Linke tröstet uns mit der Aussage, dass wir nun unsere Weiterreise evtl. um zwei Monate verschieben müssen, dass wir uns aber – bei einem direkten Blitzeinschlag – mit einer Teil-Zerstörung des Schiffskörpers sicherlich ein ganzes Jahr hätten gedulden müssen.
Hatte ich nicht schon einmal erwähnt, dass Geduld nicht zu unseren Stärken gehört? Ab sofort heißt es: Üben, üben, üben… denn nur das macht bekanntermaßen den Meister.

Unser Übungsprogramm für die nächsten Tage (Wochen, Monate???):
-Warten auf das Gutachten des Sachverständigen
-Warten auf die Stellungnahme der Versicherung
-Warten auf die Genehmigung zur Bestellung neuer Geräte und deren Lieferung bei Zusage
-Warten auf die Bordelektriker, die hoffentlich aus Hooksiel anreisen dürfen
-Warten auf die Wiederherstellung des Urzustandes…

Unser Zeitvertreib zwischendurch:
-Zentnerweise Eiswürfel herbei schleppen für die defekten Kühler
-PIA wieder auf Hochglanz bringen, Fender reinigen und Edelstahlteile polieren, den Bart am Unterwasserschiff beseitigen, knarrende Scharniere ölen
-Ab und zu einen Ausflug in die Unterwasserwelt machen, um anschließend – wegen der doch recht
niedrigen Wassertemperatur – einen Aufwärmtag zu benötigen. (Anmerkung: Unsere Tauchlehrerin
Marimar hat mich doch noch überreden können, den Basic-Kurs abzuschließen)

-Leute treffen, Schwätzchen halten, um dabei zu erfahren, dass auch andere Segler ihre Reisepläne wegen langwieriger Reparaturarbeiten verschieben müssen

-Und das Wichtigste überhaupt: Telefonieren mit Oma und unseren Kindern, Philipp und Isabel, die redlich bemüht sind, unsere Stimmung aufzuhellen. Das tut gut! Manchmal gelingt es sogar, trotz der hier üblichen, sehr schlechten Internetverbindung mit Philipp und Lena zu skypen und unseren prächtig gedeihenden Enkel zu sehen…

Die bei alledem neu gewonnene Erkenntnis: Wir sind vor Heimweh absolut nicht gefeit.

Abschließend möchten wir Euch mit großer Verspätung ein gutes, gesundes und rundherum glückliches Neues Jahr wünschen!

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