20140114 Und immer noch: TENERIFFA

Für den Samstag (11.01.) haben wir einen Ausflug geplant. Klaus und Liane, die Peter aus Süba-Zeiten kennt, verbringen die Wintermonate (ihres „Unruhestandes“) hier auf Teneriffa.
Sie laden uns zu einer Inselrundfahrt ein. Im neuen Auto geht’s zunächst in Richtung Teide, dessen schneebedeckte Spitze sich glitzernd vom stahlblauen Himmel abhebt.

Er ist DIE Wochenend-Attraktion!

Myriaden und Hekatomben von Tenerfenos sind auf den Berg gepilgert, um sich – mit Schneebrocken in der Hand – fotografieren zu lassen oder sie in Tüten oder Taschen herum zu tragen. Kleine Kinder, vermummt wie Eskimos, stecken ihre Händchen in den Schnee oder quietschen vor Freude, wenn sie auf dem Schlitten über die holprigen, nur zum Teil mit Schnee bedeckten Steinfelder gezogen werden. Schneespaß auf Teneriffa!

Die Beiden zeigen uns wunderschöne Orte, die wir bisher nicht gesehen haben.

Beeindruckt sind wir von einer alten Klosteranlage in der Nähe von Orotava. Mit wenigen, architektonisch sehr geschickten Änderungen hat man die Klosteranlage in eine touristische Attraktion verwandelt. Wie zu Klosterzeiten wirkt der gesamte Komplex autark, heute mit diversen Restaurants, Bodegas, Terrassen-Café unter Arkaden und einer Delikatessen-Boutique mit Produkten aus (größtenteils)eigener Herstellung.
Verschüttetes Gourmetfeeling ist augenblicklich wieder da bei dem, was sich dem Auge des Betrachters bietet: Dunkles Brot mit Körnern und Nüssen, Torten, nach deutschen Rezepten hergestellt, Florentiner, diverse Öle und Essige, Weine, Käse, iberischer Schinken, Hochprozentiges von Morand;
Hm, da flimmert es auf der Zunge…
Schnell haben wir Etliches in Tüten und Taschen gefüllt, um die Schätze ins Auto zu tragen.
Zum späten Mittagessen bewirtet uns die Bodega mit Deftigem, äußerst Schmackhaftem und einer herrlichen Erdbertorte zum Dessert. Und die begleitende Show zu unserem Essen: Rad schlagende Pfauen, eifrig pickende Hühner – unter und zwischen den Tischen – und ein gebieterisch krähender Hahn, der seinen Harem in Schach zu halten versucht.
Wir schlendern noch eine Weile durch die schöne Anlage, müssen uns dann aber auf den Heimweg machen, da die Sonne um 18.20h untergeht und wir noch ein paar Ausblicke auf die Nordküste genießen wollen.

Angekommen in Los Gigantes, an der Westküste Teneriffas, beschließen wir den herrlichen Tag mit einem Gläschen Wein im Appartement von Klaus und Liane und werden anschließend von den beiden zurück gebracht zu unserem Schiff, das immer noch in San Miguel, an der Südspitze Teneriffas liegt.

Es liegt und liegt und liegt…allerdings inzwischen wieder in der Mitte des Hafenbeckens, an der Stelle, wo es vom Überspannungsschaden erwischt wurde.

Und wir??? Peter telefoniert mit der Versicherung, den Yachtelektrikern, prüft hier, kontrolliert dort, poliert manches, schmiert und ölt anderes und macht die letzten Tauchgänge zur Erlangung des Open- Water-Diver-Certificates.

Und ich bin nicht neidisch! Im Gegenteil! Ich genieße das unkomplizierte Atmen über Wasser, Sonne und Wärme und erledige die Arbeiten, die zu Hause oder in einem Ferienappartement auch anfallen würden: Einkaufen, Waschen, Nähen, Ausbessern und Putzen.
Nur, dass es hier im Moment nicht ganz so komfortabel zugeht.

Der nächste Supermarkt liegt etwa 5km entfernt, jenseits der Hotelburgen und Golfplätze, auf ungefähr 300m ü.N. Die Bevorratung frischer Lebensmittel ist bei nicht funktionierenden Kühlgeräten stark eingeschränkt und der Transport von 10kg Eiswürfeln im Gepäckträger unserer wackeligen Klappfahrräder jedesmal eine schlingernde Herausforderung.

Da auch der Wassermacher nicht funktioniert und Frischwasser nur am Steg zu bekommen ist, gehen wir mit unseren Wasservorräten ein wenig sorgsamer um.

Dennoch ist das alles – aus der Sicht eines wahren Seefahrers – Jammern auf hohem Niveau.

Vor 100 Jahren gab es weder Kühlschränke noch komfortable Herde und Backöfen auf Segelschiffen. Man ernährte sich von Lebensmitteln, die getrocknet, gesalzen oder in anderer Form konserviert werden konnten.
Und was das Segeln betrifft sah die Situation nicht sehr viel anders aus. Es gab zwar bereits Seekarten und Sextanten für die Astronavigation aber weder Steuerautomaten noch Satelliten-Navigation.

Heute genügt ein Blick aufs Display, um in Sekundenschnelle zu erfassen, wie der Kurs durchs Wasser oder über Grund ist, wie hoch die Geschwindigkeit durchs Wasser oder über Grund ist, die Windgeschwindigkeit, die zurückgelegten Meilen, die – mit der augenblicklichen Segelgeschwindigkeit – errechnete, voraussichtliche Ankunftszeit am Ziel…und eine leichte Knopfdrehung, um dem Steuerautomaten die Richtung vorzugeben.

Fazit: Segeln wie vor 100 Jahren könnten wir heute mit unserer PIA auch… Aber ohne Elektronik ist alles soooo unkomfortabel!!!

„Was für Weicheier“ sagt da der gestandene Seefahrer.

Um diesem Image nicht ganz zu entsprechen werden wir in der kommenden Woche – so Wind und Wetter das zulassen – nach Gran Canaria segeln…
…handgesteuert und handgekoppelt…

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