20180907 Sechs Wochen später…

Die Tage zu Hause vergehen wie im Flug. Gründliche Untersuchungen bezüglich Peters Beschwerden schließen eine ernsthafte Erkrankung aus, ergeben aber diverse Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Wir werden uns bei der Gestaltung des Speiseplans an die Ampelkennzeichnung  bestimmter Lebensmittel halten und hoffen damit weitere Attacken vermeiden zu können.

Schöne Stunden mit unseren Kindern, Enkeln, Verwandten und Freunden lassen uns die Zeit zu Hause genießen..

Mit 40kg Übergepäck – auf zwei Autos verteilt – bringen Brigitte und Dieter uns wieder an den Flughafen nach Frankfurt. Nach einer Übernachtung in  Baltimore geht’s am 8.9. weiter nach Georgetown zur PIA. Verlassen sieht sie aus, behängt mit vielen Spinnennetzen, in denen –  an diesem diesigen Morgen – die Tautropfen glitzern.

Kündigt sich nun der Herbst mit Regen und Kälte an?

Schnell haben wir alle Systeme wieder in Betrieb genommen inclusive der  Heizung, die nach etwa fünf Jahren Pause problemlos anspringt.

Wenig  später sind die Lebensmittelvorräte und Tanks wieder aufgefüllt,  alle mitgebrachten Ersatzteile eingebaut und die PIA ist startklar für die geplante Fahrt in Richtung NewYork.

Tante Emmas Brotkasten… perfekt ins Dinghi eingebaut als geräumige Backskiste…

Hat nicht  irgend jemand einmal geäußert, dass man nur so lange jung sei, wie man nicht zulassen könne, dass  das Schöne vom Nützlichen unterdrückt wird???

Dann kündigt sich – urplötzlich – unerwünschter Besuch an. „Florence“,  ein Hurricane der Stufe 3 mit starker Tendenz nach oben, bewegt sich sehr langsam  aber mit enormen Windgeschwindigkeiten und großem  Zerstörungspotential auf die Küste von North Carolina zu.

Wie das Kaninchen vor der Schlange starren wir mindestens fünf Mal täglich auf die Prognosen des NHC (National Hurricane Center), das Stärke, Fortbewegungsgeschwindigkeit und Zugrichtung des Wirbelsturmes berechnet und vorherzusagen versucht. Momentan sieht es so aus, dass Florence  vor dem (oder beim) Erreichen der Ostküste nach Norden abdrehen wird. Damit wäre unsere Fahrt nach NewYorkCity gefährdet.

Wieder einmal bekommt das Motto unserer diesjährigen Segelreise „Warten auf…“ neues Futter.

Wollen wir hier weitere 14 Tage warten was passiert oder unseren Plan, ab NY für drei Wochen einen Camper zu mieten,  vorverlegen und von hier aus die Camper-Reise starten?

Hier in Georgetown, das mehr als 300km von der Atlantikküste entfernt, im Landesinneren liegt,  merken wir absolut nichts von dem Geschehen da draußen. Man geht auch davon aus, dass die zerstörerische Kraft des Wirbelsturmes deutlich nachgelassen haben wird, falls er über diese Region ziehen sollte. Lediglich mit großen Wassermassen, die von der Mündung in die Chesapeake Bay gedrückt werden, müsse man rechnen. An der Boje lägen wir aber absolut sicher.

Eine Woche nach unserer Ankunft sollen wir das Mietauto abgeben. Da es unmöglich ist, so kurzfristig einen Camper zu bekommen, entscheiden wir ad hoc, die Reise durch die New England Staaten mit dem Auto zu machen. Also fährt Peter nach Baltimore und kommt mit dem neuen Mietwagen zurück… just an dem Tag, als  Florence einen Haken schlägt und nicht – wie vorhergesagt – nach Norden abdreht, sondern sich südlich der Chesapeake Bay über North- und South Carolina austobt. Hm…

Die Bilder, die im Fernsehen gezeigt werden sind erschreckend und furchtbar für die Menschen, die in der Region leben.

Wir sind dankbar, dass wir hier, nur 300 km entfernt vom Ort des Geschehens, so ruhig und sicher liegen und beginnen unsere Autoreise.

Philadelphia heißt unser erstes Ziel. Die Hauptstadt von Pennsylvania (das eine Schlüsselrolle in der  Geschichte der USA spielte) präsentiert sich sehr geschichtsbewusst mit imposanten historischen Gebäuden, interaktiven Museen zur amerikanischen Geschichte und der Rolle, die Philadelphia darin spielte.  Gleichermaßen beeindruckend, locker und offen wirkt das moderne Philadelphia mit seinen eleganten, filigran erscheinenden Wolkenkratzern, interessanten Museen und Kunstgalerien.

 

Vor der City Hall

 

 

Berühmtester Sohn dieser pulsierenden  Stadt:

Benjamin Franklin:   Wissenschaftler, Philosoph, Staatsmann, Erfinder und Drucker, führender Kopf bei der Formulierung der Ideale der Revolution, der Unabhängigkeitserklärung und der Verfassung.

Das Philadelphia Museum of Art, vor dem man nicht Schlange stehen muss…

Dafür aber  gleich nebenan, vor einem weiteren Sohn dieser Stadt…

Na, wer ist’s???

Sylvester Stallone alias „Rocky“

Weiter geht’s  zum One Liberty Observation Deck

Der große Franklin: 57 Stockwerke von den Füßen…

…bis zum Kopf

Von hier aus überschaut er ganz Philadelphia…

und herab auf den Gründer der Stadt:

William Penn, der als Bronzestatue  (11,36m hoch, 24t schwer) seit 1894 auf dem Turm der City Hall steht und kein höheres Gebäude neben sich haben sollte…

Aber…1985 wurde das ungeschriebene Gesetz gebrochen. Es entstand der Liberty Complex mit zwei Wolkenkratzern, die nicht nur an seiner Hutschnur kratzten, sondern ihn weit überragen.

Der Liberty Place Complex im Regen

…und wir (gleichzeitig!!!)- bei strahlendem Sonnenschein – davor

Die City Hall, Blick von der John F. Kennedy Plaza, oder inoffiziell „Love Park“ genannt wegen der Love-Skulptur von Robert Indiana

Die Barnes Foundation, die uns mit ihrer Architektur, Raumgestaltung und der extraordinären Kunstsammlung des Herrn Barnes in ihren Bann zieht…

 

Im „Reading Terminal Market“: Delikatessen, Spezialitäten aller Herren Länder, Düfte und Gerüche, Genießer und Schnellesser…

Erste Vorboten für Maine…

Die „Stadt der brüderlichen Liebe“ (wie Philadelphia auf griechisch heißt) zählt zu den amerikanischen Städten mit der größten ethnischen Vielfalt. Neben der mehrheitlich schwarzen Einwohnerschaft, deren Einfluss auf die Kunst- und Musikszene überall zu hören und zu sehen ist, gibt es eine große asiatische und italienische Gemeinde, wobei letztere sich wohltuend in der Gastroszene bemerkbar macht.

Zum Besuch dieser Stadt gehört unbedingt das berühmte „Phillysteak“, das es in verschiedener Zubereitungsart gibt, aber immer aus  sehr dünn geschnittenem, scharf angebratenem Roastbeef besteht, das in einem weichen Brötchen serviert und mit Käse überbacken wird. Käsesorte (Povolone, Mozzarella) Salat oder Röstzwiebeln, Sauce Tatar oder Mayonnaise frei wählbar…Lecker!!!

Elfreth’s Alley…

heißt es, sei die älteste Straße der USA. 30 Häuser mit schmiedeeisernen Toren, hölzernen Fensterläden, Wasserpumpen liegen an einer malerischen Kopfsteinpflasterstraße…

Es gäbe noch soooo viel Interessantes zu sehen aber wir wollen weiter…

 

 

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