20131113 Von Teneriffa über La Palma nach La Gomera

Dienstag, 12. November 2013
Da wir heute nur 12sm vor uns haben, lassen wir es gemütlich angehen. Wir bestaunen das hinter uns liegende Touristen-U-Boot, ein veritables „Yellow Submarine“, das 20 – wie ich finde – mutige Neugierige aufnimmt, um mit ihnen dann allmählich unter der Wasseroberfläche zu verschwinden.

Dann legen wir ab, beschäftigen uns – aufgrund sehr böiger Winde -ausgiebig mit allen möglichen Segelkombinationen, versuchen mal wieder vergeblich….


(leider nicht zu erkennen: die Angelschnur)

und lassen gegen 16.00h den Anker vor „Los Christianos“ fallen.
Peter rudert Trudi und mich – ganz Kavalier – rüber zum Strand.


Der einzig schöne Teil von Los Christianos

Ein Spaziergang zeigt uns ein vom Tourismus total überlaufenes Örtchen, mit Hotels, die sich an Kitsch und baulichen Scheußlichkeiten überbieten, mehreren Einkaufszentren, Illuminationen aller Art und diversen Fast Food – Sättigungsstationen. Ein Ort mit einem schönen Strand aber keiner, an dem man Ruhe finden kann.

Mittwoch, 13. November 2013
Um 7.00h ist die Nacht zu Ende. Kleines Frühstück, 8.10h Anker auf. Wir wollen nach La Palma, haben 70sm vor uns und würden gerne – vor Einbruch der Dunkelheit – dort ankommen. Der Wind bläst mit sehr unterschiedlichen Stärken, sodass wir wieder mit den Segeln gut beschäftigt sind.
Etwa 15sm vor La Palma erwischt uns die berühmt-berüchtigte „Düse“ zwischen den Inseln. Mit gerefftem Groß und Fock zischen wir mit 10-12kn La Palma entgegen, das wir selbst – auch als wir nur noch 7sm entfernt sind – nicht erkennen können. Erst 5sm vor dem Ziel zeigt sich ein helles, flaches Podest am Horizont, über dem sich riesige, dunkelgraue Wolkengebirge auftürmen.
Nach den – wie immer – sehr viel Zeit in Anspruch nehmenden Anmeldeformalitäten liegen wir um 19.OOh an unserem Platz.

Donnerstag, 14. November 2013
Dunkelgraue Regenwolken, aus denen es häufig schauert, lassen uns den Tag „Leguan-mäßig“ angehen. Erst abends machen wir uns zu einem Stadtbummel auf. Im warmen Schein der Laternen glänzt das regennasse Pflaster, die Plaza de Espagna wirkt einladend und gemütlich,

über unseren Köpfen – von einer Straßenseite zur anderen gespannt – wartet die Weihnachtsbeleuchtung bereits auf ihren Einsatz. Wir finden, in einem, der für diese Stadt sehr typischen Balkon-Häuser

ein schnuckeliges, kleines Restaurant, wo wir gut zu Abend essen und schlendern dann zurück zum Schiff.

Freitag, 15. November 2013
Peter holt das Mietauto ab. Heute wollen wir von Santa Cruz, das an der Ostküste (ungefähr in der Mitte) von La Palma liegt, über die Südspitze der Insel, an die Westküste, nach Tazakorte fahren.
Den ersten Halt machen wir am erloschenen Vulkan San Antonio. Über seinen, vergleichsweise wenig spektakulären Kesselrand, der zur Westküste hin eingebrochen ist, pfeift ein sehr kalter Wind, der uns schnell wieder zum Auto zurückkehren lässt.

Über die Westküstenstraße geht’s nach Tazakorte, einem beliebten Ferienort, der mit seinem schwarzen, feinsandigen Strand im ersten Moment exotisch wirkt.


An der Westküste von La Palma

Peter stürzt sich nach dem Essen in die Fluten, während Trudi, Wim und ich noch ein wenig die schöne Stimmung genießen.
Im Vergleich zu „Los Christianos“ wirkt hier alles so ruhig, erholsam und beschaulich.

Samstag, 16. November 2013
Dieser Tag ist ein Highlight! Der Norden der Insel steht auf dem Programm mit der Vulkan-Landschaft von „Los Muchachos“. Zwei Stunden lang winden wir uns in endlos scheinenden Serpentinen bergan. Dann sehen wir den Hinweis auf den „Pico de la Cruz“ , der nur 700m entfernt liegt.
Es ist ein Leichtes, ihn zu erklimmen. Belohnt werden wir mit Blicken in eine „Caldera“ (Vulkankessel), die gespickt ist mit schroffen Gebirgsnadeln und Felsabbrüchen.

Von Osten treibt der Wind dicke, weiße Wolken heran, die von den Felsnadeln zerfetzt werden, um sich hinter ihnen wieder zu einem weißen Wolkenmeer zusammen zu schließen.
Von hier aus könnte man zum „Roque de los Muchachos“ wandern, was wir aber – wegen der fortgeschrittenen Stunde – nicht mehr machen, da wir im Dunkeln zurückkehren müssten.
Vielleicht hätte man das, was wir vom Gipfel dieses Berges sehen, als persönliche Eroberung empfunden, wenn wir den steilen Weg dorthin auf Schusters Rappen zurückgelegt hätten; aber auch die „Mühelos-Variante“ mit dem Auto bietet Unvergessliches.
Schon beim Aussteigen pfeift ein eisiger Wind durch die Kleider und färbt die Nasen blitzschnell rot. Schlotternd laufen wir – teilweise in der Abdeckung der Berge, teilweise uns gegen den eisigen Wind stemmend – zur Aussichtsplattform und sehen das, was folgt.

Im Nachhinein bedauern wir, kein Video gemacht zu haben.

Etliche Parabolspiegel und eine große Sternwarte zeigen, dass die Astrophysiker ihre Forschungsarbeit von Teneriffa hierher verlegt haben. Wir erfahren, dass die Beobachtung des Nachthimmels auf Teneriffa – durch die vielen Lichter der in letzter Zeit entstandenen Ferienorte – doch empfindlich gestört wurde.
Auch uns erscheint La Palma als sehr viel wilder und urwüchsiger.

Für Sonntag und Montag ist Starkwind angesagt. So bleiben wir gerne noch zwei Tage in diesem wunderschönen Städtchen. Im katholischen Spanien wirken die Innenstädte am Sonntag meist ziemlich verlassen. So machen wir einem Bummel in die Peripherie und bestaunen die Exponate eines kleinen Kunstmarktes vor der Marina.

Schon beim Joggen am Montagmorgen erleben wir die pure Animation von Santa Cruz. Geschäftiges Treiben in den Straßen und Gassen, Kaffee schlürfende und dabei temperamentvoll diskutierende Spanier, vor oder in unzähligen Kaffees und Bars, ofenwarmes Brot, das seinen Duft verströmt; ja, man kann mit Augen, Ohren und Nasen genießen …

Später machen wir noch einen Stadtbummel und gönnen uns eine Mittagspause bei Oktopus-Salat und Wein mit der Beobachtung des angenehm touristischen Treibens.

Dienstag, 19. November 2013
Um 9.00h wollen wir auslaufen. Es schüttet bis 10.00h.

Alle Leinen für das sofortige Setzen des Parasailors sind ausgelegt (da Windstärke 3 vorhergesagt ist) aber bereits im Hafenbecken bekommen wir einen kräftigen 5er Wind auf die Nase. Gerefftes Groß und Genua gehen hoch. Als sich unser Ziel, La Gomera sehr deutlich zeigt, fährt die berühmte Düse (zwischen den Inseln) in die Segel. Konstante 6Bft mit 7er Böen lassen uns das Groß komplett wegnehmen und nur die Genua ziehen. Dennoch rauschen wir mit 12-14kn unserem Ziel entgegen. Nach der Umrundung der Südspitze wird’s ruhiger, 6-7kn sind offensichtlich genau die richtige Geschwindigkeit, den Jagdtrieb eines Bonitos herauszufordern. Um 14.50h hängt dieser wunderschöne Fisch an der Angel (s.Bericht).

Gegen 16.00h legen wir an der Hafenmauer eines kleinen Örtchens im „Valle Gran Rey“ an, schlürfen einen Kaffee an der Hafenmole

und suchen uns danach einen wunderschönen Ankerplatz, um unser köstliches Thunfisch-Menü vorzubereiten.

Beim Schwimmen am nächsten Morgen erkennen wir die neben uns ankernde „et voilá“, den Catamaran von Heinz und Ursula, die wir über Danielle und Hans kennen lernten, aber bisher eben nicht persönlich…
Unser Rufen wirft Ursula aus dem Bett und wir verabreden uns locker zu einem ersten Treffen, was aber leider wieder nicht klappt, da die Beiden Besuch erwarten und wir ablegen müssen, um Wim und Trudi rechtzeitig auf Teneriffa ankommen zu lassen.

Gegen Abend legen wir in San Sebastian, der Hauptstadt von La Gomera an, wo wir Elke und Bert von der „Anjuli Nui“ zum 3. Mal treffen und wieder wertvolle Tipps von ihnen bekommen. Nach einem morgendlichen Stadtrundgang durch das hübsche Örtchen (u.a. mit dem Haus von Christopher Columbus, der von hier aus zu seinen Seereisen startete),

legen wir ab in Richtung Teneriffa.
Um 18.00 abends kommen wir an, genießen ein schönes Abschiedsessen mit Wim und Trudi und winken dem Taxi, das sie heute Morgen abholt, lange hinterher.
Nun heißt es für uns: Schiff sauber machen, Waschen, Auftanken, an die Mooring gehen, Kofferpacken und am Dienstagabend: Nach Hause fliegen…
Weiter geht’s dann mit uns im neuen Aggregatzustand, nämlich dem der Großeltern…

Anmerkung einer dilettantischen Fotografin: Wahrscheinlich rührt die miserable Qualität der Fotos daher, dass ich sie alle im „Makro-Modus“ aufgenommen habe.Sorry!
Wenns nicht so viel Zeit gekostet hätte, sie (bei der miserablen Internetverbindung) einzustellen, hätte ich sie alle gelöscht.

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