20131016 Madeira die 2.(Klappe)

Der schöne Anlass unseres dreiwöchigen Heimaturlaubes liegt bereits 23 Tage zurück und die „Flitternden“, die hoffentlich noch ein wenig von der Sonne Siziliens zehren können, sind wieder in den Züricher Arbeitsalltag eingetaucht.

Nach unserer buchstäblichen „Punktlandung“ auf der kurzen Madeirenser Landebahn lassen wir uns vom Taxi nach „Quinta do Lorde“ bringen, wo die PIA gut vertäut und wohlbehalten auf uns wartet.
Wie auch zu Hause, muss man – nach der Rückkehr aus einem Urlaub – zunächst mal einige Systeme wieder in Betrieb nehmen. Auf dem Schiff bedeutet das: Strom und Wasserversorgung einschalten und Wassertanks, Kühl- und Gefriertruhe sowie Lebensmittelvorräte wieder auffüllen.
Die Wassertanks sind schnell gefüllt, zum Aufstocken der Vorräte müssen wir ins 10km entfernte Machico.
Vom Einkaufen zurückgekehrt stellen wir fest, dass die Wasserpumpe Faxen macht. Mal dauert es Minuten, bis ein erstes, kleines Rinnsal aus dem Hahn läuft, dann wieder prustet es feine, dünne Strahlen in alle Himmelsrichtungen.
Peters Diagnose: die Wasserpumpe ist kaputt.
Irgendwie scheint man an höherer Stelle zu glauben, dass der pure Müßiggang uns einfach nicht gut tut.
So machen wir uns wieder einmal an die Arbeit. Während Peter die alte Pumpe aus- und die neue einbaut, verstaue ich Mitgebrachtes und Eingekauftes und wir wähnen uns abends in einem aufgeräumten Schiff, in dem alles so funktioniert, wie man’s erwartet… Na, warte!!!

Mittwoch, 9.10.2013
Die Sonne lässt sich seit unserer Ankunft lediglich am Spätnachmittag zu einem kurzen Spaziergang übers Firmament locken. So suchen wir für unsere erste Wanderung die für die grüne Blumeninsel untypischste Tour heraus, nämlich den langgestreckten kahlen, kargen, vulkanischen Südost-Zipfel „Sao Lourenco“, den man an sonnigen Tagen nur schwitzend und nicht ohne drastischen Sonnenschutz bewältigen könnte.
Die Wanderung beginnt am Hafen.

Wir werden mit atemberaubenden Blicken von steil ins Meer abfallenden Felswänden


und Ausblicken auf Madeira, Porto Santo, und die Ilhas desertas belohnt.

Nach vier Stunden ständiger Auf- und Abstiege spüren wir ziemlich viele Muskeln, aber die Füße, die ihre Premiere in den neuen, Wattewolken-Wanderstiefeln hatten, fühlen sich fast „unbenutzt“ an.

Ein Sundowner im Hafencafé rundet diesen schönen Tag perfekt ab.

Donnerstag, 10.10.2013
Ein Tag wie ein Griff ins……!
Haben wir die Wasserpumpenreparatur nur geträumt? Nichts funktioniert! Peter denkt um ziemlich viele Ecken herum, zieht diverse Möglichkeiten in Betracht, hält Kriegsrat mit dem Fachmann aus Hooksiel, spült und saugt, erhöht und senkt den Druck, klemmt um und ab und … rien ne va plus…
Erfolg- und ratlos steigen wir frustriert in die Koje.

Freitag, 11.10.2013
Zum Glück haben wir ab heute ein Mietauto gebucht. Das Problem „Wasserpumpe“ hat also drei Tage Pause.
Da man uns für den Freitag die Markthalle von Funchal als absolutes Muss empfohlen hat, tuckern wir über Canical, Machico und Santa Cruz über die steilen Küstenserpentinen hinauf und hinunter bis nach Funchal. Einen Kaffee schlürfend, sitzen wir an der Uferpromenade, gegenüber der Marina, lauschen einer peruanischen Musikgruppe und beobachten, wie sich große Menschentrauben aus der Aida „Stella“ und einem „Walt Disney“- Kreuzfahrer heraus wälzen, um die Stadt zu erobern.
Allüberall herrscht buntes Treiben auf den Straßen und Gassen, sehr gepflegte Gebäude, Grünanlagen, kleine Parks, allein im Zentrum der Stadt gibt’s neben der Kathedrale zwei weitere Kirchen, Bistrots und Straßencafés und last but not least…die Markthalle. Es stimmt: Sie ist bereits am Eingang ausgesprochen attraktiv mit ihren Blumenverkäuferinnen in typisch bunt-gestreifter, madeirensischer Tracht und dem üppigen, farbenprächtigen Blumen-, Stauden- und Pflanzenangebot. Wir schlendern im Erdgeschoss an Gemüse und Obstständen vorbei zur tiefer liegenden Fischhalle, in der der berühmte schwarze Degenfisch angeboten wird (DIE madeirensische Fisch-Spezialität!!!). Danach geht’s in die Galerie. Hier sieht alles ein bisschen feiner aus. Wir werden animiert, Obstsorten zu verkosten, die wir noch nie gesehen haben, schmecken mindestens 5 verschiedene Maracuja-Sorten und ebensoviele Bananenspezies… „alles von Madeira, köstlich, oder?“…die geschäftstüchtige Verkäuferin steckt uns neugierigen, ahnungslosen Touristen – sehr freundlich lächelnd – eine Handvoll von diesem, zwei von jener Sorte, drei kandierte Hibiskusblüten (nein, die lassen sich schließlich nicht wiegen, also nimmt man 50g)…und im Handumdrehen haben wir – überaus verblüfft dreinschauend – unser kleines Säckchen Obst für 36,-€ in der Hand.
Aber…Wir sind nicht lernfähig!!! Am nächsten Stand schiebt man ganz geschickt das handgeschriebene Preisschild „39,-€/kg“ zur Seite mit der Bemerkung, das sei irrelevant, steckt uns dann aber 2 Handvoll Mispeln in den Beutel, dazu noch 20 Acerola-Kirschen, 2 Apfelbananen und kassiert uns (dank meines Protestes nicht mit 34,-€) sondern NUR mit 24,-€ ab.
Erfahrung des Tages: Besuche die Markthalle in Funchal und Du kannst Dir dreimal hintereinander ein Obstmüsli der Super-Sonder-Luxusklasse zuteil werden lassen, das mit ganz normalem, Dir bekanntem Obst mindestens genauso gut, wenn nicht besser geschmeckt hätte.

Samstag, 12.10.2013
Wir erkunden den Nordwestteil der Insel und sind begeistert von der üppigen Flora, die im Frühjahr – mit den verschwenderisch blühenden, natürlichen Rabatten von Hortensien und Agapanthus – noch sehr viel schöner sein muss. Dennoch haben wir den Eindruck, dass hier jedes fruchtbare Fleckchen Erde kultiviert wird, soweit das in Form von Terrassenanlagen möglich ist.

Sonntag, 13.10.2013
Impressionen des Nordostens der Insel…


In selbstgebastelten Seifenkisten geht’s von Portela (650m) über die steilen Serpentinen hinunter nach Porto da Cruz.

Montag, 14. 10.2013
Flaute: Motoren nach Calheta…

Dienstag, 15.10.2013
Wiederaufnahme des Wasserpumpenfrustes…
– Ohne Worte und Bilder –

Mittwoch, 16.10.2013
Wasserpumpenreparaturtag Nr. 4
Das Luftgemisch in der PIA ist hochexplosiv. Ein schiefer Blick, die Äußerung (unerwünschter) Meinungen oder Kommentare könnte zur Explosion führen.
Da verziehe ich mich mal lieber ins Schreibgemach, um Euch ein wenig Lesefutter zu verschaffen und harre – so verschanzt – der Dinge die da kommen, bzw. hoffentlich bald wieder laufen werden…

2 Antworten auf „20131016 Madeira die 2.(Klappe)“

  1. Hallo zurück! Da drück ich doch ganz fest beide Daumen, dass bei euch wieder alles fliesst. Aber es gibt ja nix, was der geballten Ingenieurskunst und der ungebremsten Improvisationskraft der Pia-Besatzung widerstehen kann, schon gar kein Wasserpümpel…

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