20130821 Alles was uns lieb und teuer ist…oder

Unsere Rückkehr zur PIA
Der um 14 Tage verschobene Abreisetag ist so schnell gekommen, dass wir – trotz des „Zeitgewinns“ – mit den noch unbedingt zu erledigenden Aufgaben (eigentlich wie immer) – in größte Hektik geraten.
Die Abfahrt zum Flughafen Hahn ist für 13.30h festgelegt. Das Mietauto steht – mit geladenem Gepäck – vor der Tür, nur mein Saab soll vor der Abreise noch schnell in die Werkstatt gebracht werden. Gesagt, getan. Peter treibt mich zur Eile an, steigt ins Mietauto und fährt vermeintlich los. Ich, rückwärts aus der Garage herausfahrend und dabei – wie immer – den Begrenzungspfeiler hinten rechts fest im Auge behaltend, übersehe den Mietpolo der „Tarnfarbe Silbergrau“. Es rummst. Die Stoßstange des Polo weist auf der linken Seite eine fette, verkratzte Beule auf und ist dort aus der Halterung gesprungen.
Auf der Autobahn schauen wir in den Mietvertrag. Aufgrund des außergewöhnlich hohen Tagesmietpreises von 90€ gehen wir davon aus, dass die Vollkasko-Versicherung, im Schadensfall, ohne Selbstbeteiligung des Mieters in Kraft tritt. Verflixt!!! Das ist uns bisher noch nie passiert. Wir sind mit 850,-€ Kostenbeteiligung dabei. Ein Tribut an die Hektik?
Das Missgeschick diskutierend, versäumen wir, die Autobahn zu wechseln, müssen einen 20minütigen Umweg in Kauf nehmen und geraten – vor Rheinböllen – in einen Stau. Diesmal wird Ryan-Air wohl auf zwei treue Kunden verzichten müssen…
Nein, mit hängender Zunge erreichen wir den Check in-Schalter. Peter muss aber noch das demolierte Auto wegbringen und den Unfallbericht erstellen.
Zwei der drei Kontrollbänder fürs Bordgepäck schließen. Ich nähere mich auffällig und frage nach, ob ich den Koffer meines Mannes auch kontrollieren lassen könne. Ja, mit Boardingcard, die ich natürlich nicht habe.
In letzter Sekunde kommt Peter angehetzt. Koffer öffnen, Laptops raus, verdächtige Schiffselektronik raus, Kontrolle, alles o.k.
Das Priority-Boarding ist zwar beendet, aber schnellen Schrittes eilen wir dem Ende der „normalen“ Schlange entgegen, bis ein gebieterisches „Stop“ uns halten lässt. „Bitte stellen Sie Ihre Boardcases auf die Waage!“ Ein leicht triumphierender Blick signalisiert uns: „Ertappt“. 13.5 kg und 13,8kg liegen weit jenseits der Toleranzgrenze.
Unerwartetes Nachsehen wird uns zuteil, als die gestrenge Dame uns anbietet, das Übergepäck des einen Koffers in den anderen um zu laden, wodurch wir statt der 60€ pro Gepäckstück nur 70€ für das Übergewicht eines Koffers zahlen müssen.
Die Maschine startet pünktlich, bietet uns drei Stunden lang lautes Kindergeschrei und setzt uns wohlbehalten in Faro ab. Nun aber schnell zum Taxi.
Dem Taxifahrer nennen wir das Ziel. Er schaltet sein Taxameter ein, fährt los, hält wieder mit munter spulendem Gebührenzähler, fragt seine Kollegen, wo das denn sein könne und startet wieder mit unveränderten Fragezeichen im Gesicht.
Hat er eine Landkarte? Nein. Hat er ein GPS? Ja, aber wohl noch nicht sehr oft benutzt. Langsam vorwärts rollend, gibt er den Ortsnamen in verschiedenen Schreibweisen ein, die dem GPS wohl alle spanisch vorkommen. Erst als wir ihm die korrekte Schreibweise nennen, spuckt das Gerät mindestens zehn Vorschläge aus. Nach längerem Abwägen entscheiden wir uns für Laranjeiras in der Nähe von Alcoutim. Das erweist sich als Volltreffer, den wir nach einer Stunde Fahrt für 120,-€ erreichen.

Happy End: Paul, der sich die ganze Zeit um unser Schiff, das im Fluss zwischen Anker und Mooring lag, gekümmert hat, erwartet uns und lädt uns noch zu einem Willkommensbier ein. Er hat unser Dinghi an den Steg gelegt. So schippern wir – nach einem herrlichen Sonnenuntergang – weit nach Einbruch der Dunkelheit über den Fluss zur PIA und fallen – nach dem provisorischen Beziehen der Betten – rechtschaffen müde in dieselben.

Eine Antwort auf „20130821 Alles was uns lieb und teuer ist…oder“

  1. Eiderdaus! Das klingt ja wirklich turbulent! Und ein billiger Spass scheint’s ja auch nicht gewesen zu sein.
    Dann hoffe ich, dass Ihr jetzt wenigstens ebenso hoppla-di-hopp wieder in Urlaubs-Stimmung kommt und euch dann auf geruhsamen Wellen und von gemächlich Winden Richtung Madeira treiben lassen könnt.

    Grüsse aus dem schon fast herbstlichen Züri!

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