20160112 Mustique

ist anders. Und das in jeder Beziehung. Allzu viele Besucher hält man sich durch Restriktionen vom Leib. Yachten müssen z. B. eine Boje nehmen und lassen sich häufig abschrecken vom Preis, der für die erste Nacht gezahlt werden muss (allerdings für zwei weitere Nächte gilt, was nur im Kleingedruckten zu finden ist). Schiffe mit mehr als 25 Personen an Bord sind nicht zugelassen, für Tagesausflügler wird eine Pro-Kopf-Besichtigungsgebühr verlangt.

Wir betrachten die Insel am ersten Abend lediglich vom Schiff aus. Aus der berühmten „Basils Bar“, die unmittelbar vor unserer Nase auf Pfählen ins Wasser gebaut ist, dringt munteres Geplapper und leiser Jazz zu uns herüber.

Man sitzt beim „ Sundowner“, der heute – nach vielen Tagen des einfachen Verschwindens der Sonne hinter Wolkenbergen – seinen Namen mal wieder zu Recht trägt.

Wir genießen ihn vom Cockpit aus…

Das Wasser unter uns ist glasklar, Schildkröten und sogar ein Rochen gleiten unter uns hindurch und das Riff am Südende der Bucht soll ein lohnenswertes Schnorchelrevier sein.

Aber wir wollen vor allen Dingen die Insel sehen, von der wir schon so viel gehört haben. Paddelnd gelangen wir an das Dinghi-Dock, an dem die Boote durch die Brandung ziemlich heftig auf und ab bewegt werden.

Die schöne Uferstraße, nach Süden hin sich wie eine kleine bewaldete Allee fortsetzend, führt zur anderen Seite am Fischmarkt vorbei und lädt mit hübsch verzierten, pastellfarbenen Häusern nicht nur zum Fotografieren ein.

Der Duft von frisch gebackenem Brot, Törtchen und Kaffee zieht uns magisch in die „Sweetie Pie Bakery“, eine französische Patisserie mit entsprechenden Leckereien und NESPRESSO!!! (Leider wird kalte, nicht geschäumte Milch lieblos in den guten Kaffee gekippt 🙁 🙁 )

Steil bergauf und bergab windet sich die Uferstraße in die nächste Bucht, an deren Hänge sich das kleine und einzige Örtchen Lovell schmiegt. Saubere Häuschen mit gepflegtem Außenbereich und zwei Schulbusse (Pick-Ups), die die Kinder vor der Haustür absetzen, zeigen uns, dass die Insel nicht ausschließlich von Superreichen bewohnt ist.

Vom Gästehaus „The View“ haben wir einen tollen Blick über die Bucht.

Zunächst trauen wir uns nicht, die Straße, die offensichtlich ins Inselinnere führt zu betreten, da auch hier darauf hingewiesen wird, dass die Benutzung letzterer nur mit Sondergenehmigung gestattet sei.
Auffahrten, von blühenden Büschen oder wilden, duftenden Sträuchern gesäumt, führen zu versteckten Juwelen, deren Zutritt dem „Normalo“ mit dem Hinweisschild:

“Trespassing not allowed, Private Property“

verwehrt bleibt.

Basils Bar ist für alle Besucher offen. Wir nehmen den Sundowner heute hier – bei Super Live Musik – und können am Ohrenschmaus während des Abendessens an Bord und bis in die Nacht hinein teilhaben.

Am nächsten Tag lassen wir uns vom Taxi an die Ostküste der Insel, an den Macaroni -Beach bringen. Die Fahrt durchs Inselinnere erinnert an Sylt. Ursprünglichkeit und Natur-belassene Ordnung wechseln sich ab. Tennisplätze, eine Reitanlage, Volleyballfelder sehen sehr gepflegt aber ungenutzt aus und es lässt sich vermuten, dass man lieber den hauseigenen Pool oder Privatstrand nutzt.

Auch die Picnic-Stellen am Strand haben Reservierungsschilder. Auf ihnen wird mit Datum und Uhrzeit angezeigt, wann die großen, Palm-gedeckten Sonnenschirme mit Bänken und Tischen darunter, für die Villa Blablabla frei zu halten sind.

Prompt rückt eine Fahrzeugkolonne mit einem riesigen Lunch-Buffet für die Hotelgäste des „Cotton-House“ an und man vertreibt uns aus der Palmenhütte.
Kurze Zeit später hätten wir den Platz wieder einnehmen können, da es zu regnen beginnt und die Lunchgäste es vorziehen, im „Cotton-House“ zu Mittag zu speisen…

Wir machen uns auf, den Küstenweg entlang zu wandern. Immer wieder weisen Schilder an großzügigen aber nicht einzusehenden Auf- oder Einfahrten auf die im Grünen versteckten Privatvillen hin.

Namen wie „White Cedars“ oder „Sapphire“, (eine Villa, deren blaue Dächer Namens-gebend sind) finden wir am Abend (zur Vermietung angeboten) im Internet und staunen nicht schlecht über die Wochen, bzw. Tagespreise.

Mustique hat nicht nur den Nimbus des Exclusiven, die Insel ist es einfach.
Sie bietet alles, was der Erholungssuchende (mit entsprechendem Geldbeutel) braucht. Ursprünglichkeit neben Komfort und Luxus aller Art, exzellente Köche am Herd der beiden Hotel-Restaurants, Ruhe und Abgeschiedenheit, wilde und ruhige Strände…

und die Möglichkeit, ausgedehnte Spaziergänge zu machen, ohne Wandergruppen zu begegnen.

Also Summa summarum eine Insel, die dem gemeinen Segler nicht viel zu bieten hat aber für den Hotelgast des „Cotton House“ oder Mieter einer dieser Luxus-Villen mit Hausmädchen, Koch, Gärtner und Geländewagen paradiesisch sein wird 🙂 🙂 🙂 …

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