20131112 Von Passatsegeln und Notpinnen…

Wir haben Segler an Bord. Da heißt es Segeln. Wozu ist man sonst auf einem Katamaran?
Zwei Dinge sollen getestet werden: Die Notpinnen, für den Fall, dass die Radsteuerung ausfallen sollte und die Passatsegel, die uns (nach Möglichkeit, ohne sie auszubaumen) über den Ozean in die Karibik ziehen sollen. Unsere Jungs, Wim und Peter, haben endlich wieder etwas zu basteln. Am Vorabend noch werden die Notpinnen aus dem tiefsten Verlies der hinteren Backskiste heraus gekramt, die Schäfte montiert, die Pinnen aufgesteckt und verschraubt.
Am Morgen wird die kleine Fock heruntergenommen und der Zwilling unseres Genua-Segels eingefädelt.
Der Wind kommt aus NE, wir wollen nach SW, in die ca. 35sm entfernte Marina San Miguel. Ideale Bedingungen, um die Passatsegel zu testen.
Um 11.00h legen wir ab. Um uns in die richtige Position zum Wind zu bringen, fahren wir mit an Stb aufeinander gelegten Segeln ca. 3sm in Richtung Osten. Dann entfalten wir den Schmetterling. Ein NE-Wind mit 5 Bft lässt uns herrlich davon rauschen.

2. Test: Die Notpinnen…
Bei diesem Kurs ein echtes Kinderspiel. Mit dem kleinen Finger kann „Frau“ das Schiff über die Pinnen steuern.

„Mann“ wird immer experimentierfreudiger. Können wir eine automatische Windsteuerung erreichen, wenn wir die Schoten überkreuz an den Pinnen festbinden?
Spinnakerschoten raus, vom Schothorn über einen Block am Heck überkreuz auf die Pinnen und??? Irgendwie muss das noch einen Haken haben… Die Schoten ziehen ungleichmäßig. Man hilft einseitig nach mit ein wenig Ziehen oder Drücken.

Nein, das funktioniert so auch nicht. Die Pinnen bewegen sich nicht parallel. Auch eine Leine, die die Pinnenausleger an ihren freien Enden miteinander verbindet und so, in Verbindung mit dem Rudergestänge über eine Art Parallelogramm die Steuerung übernehmen müsste, zeigt keine Besserung. Alle Leinen werden weggenommen. Der Versuch muss wiederholt werden.
Kaum sitzen wir entspannt im Cockpit, hören wir ein Knacken, das in unregelmäßigen Abständen auftritt. Alle verfügbaren Ohren horchen an allen möglichen Flächen um herauszufinden, woher das Geräusch kommt. Es ist die Backskiste. Vom Motorraum aus kann man erkennen, dass es ein Gelenk der Kardanwelle ist, das sich gelockert hat. Da heißt es schnell reagieren, bevor größerer Schaden entstehen kann. In Windeseile ist die Backskiste ausgeräumt, Peter in selbige eingeklemmt und Wim über ihn gebeugt, um im rechten Moment das passende Werkzeug anreichen zu können.

Nach einer halben Stunde ist der schlechte Spuk vorbei. Keine beunruhigenden Geräusche sind mehr zu hören , nur noch das angenehm rauschende Kielwasser und der Wind, der die Passatsegel herrlich aufbläht.
Um 16.00h werden wir von den freundlichen Marineros der Marina San Miguel empfangen. Wir fühlen uns auf Anhieb wohl . Hierher werden wir mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auch zurückkehren, um unser Schiff – Ende November – für etwa drei Wochen alleine zu lassen.

2 Antworten auf „20131112 Von Passatsegeln und Notpinnen…“

  1. AHOI Die Fotos von Peter in der Kiste erinnern sehr an den britischen Spion, über den die Medien letztens berichteten. Er hatte sich in eine Sporttasche eingeschlossen und kam nicht mehr raus. Vorsicht also!

  2. Liebe Dorothee, lieber Peter, besten Dank für Eure spannenden Berichte und
    schönen Fotos. Es macht immer wieder Spaß von
    Euch zu hören und zu sehen. Märrie liegt falsch,
    wenn sie meint, dass keiner Euren Blog besucht.
    Unser Alltags-Leben ist halt nicht so aufregend
    und ich denke, Bilder kann man auch nicht ein-
    stellen, oder? Ich könnte Euch Bilder von meinem
    ersten Smoking, bei Huberts Hochzeit getragen,
    oder natürlich süße Bilder von unserer Enkelin.
    Diese werdet Ihr auch bald von Eurem Enkel
    auf große Fahrt mitnehmen. Wir freuen uns
    jedenfalls mit Euch und wünschen den Eltern
    viel Glück.

    Liebe Grüße
    Dietmar + Brigitte

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