20180702 Chesapeake Bay: SCHRECKLICH schön…

Ausgeschlafen, frisch und munter machen wir uns am 14. Juni auf nach Norfolk, um unser neues Cruising-Permit zu erwerben.

Das ist die ominöse Erlaubnis, die es dem ausländischen Bootsfahrer gestattet, innerhalb eines begrenzten Zeitrahmens, amerikanischen Grund und Boden zu betreten, ohne sich bei jeder Anlandung (für jeweils 19USD) neu an- und abmelden zu müssen. Sie ist unter Seglern heiß diskutiert und die Tipps, wo man sie am besten erhält oder verlängern lassen kann, werden unter der Hand weitergegeben.

Wir sind schon mehr als drei Wochen überfällig, da unsere Lizenz am 24. Mai abgelaufen ist, haben uns in St. Augustine vorschriftsmäßig abgemeldet und als nächste Anlandung Norfolk angegeben. „Oh,Oh“…hört man nun vom aufmerksamen Leser… „und was ist mit dem Betreten von Cumberland und Jekyll-Island“???? Hm…Niemand hat’s bemerkt.

Aber unsere fleißigen Scouts, die Obelixens, haben ja bereits DIE Antragsstelle gefunden. Es ist der Zoll in Norfolk.

Ein freundlich dreinschauender, dunkelhäutiger Beamter dirigiert uns augenzwinkernd beim Ausfüllen der Antragsformulare. Kopierergeratter, Stempelgräusche, ein paar Unterschriften, 19USD (ABGEZÄHLT!!!) und wir verlassen mit dem begehrten „Cruising-Permit das Gebäude. Toll! Das muss begossen werden.

 

 

 

 

Da bietet sich doch nichts mehr an, als die Dachterrasse des Hilton direkt gegenüber.

 

 

 

 

 

„Ein Prost auf Euch, liebe Brigitte, lieber Frank!“… mit Ferrari-Sekt

 

Norfolk ist der größte Marine Stützpunkt an der Atlantikküste der USA.

Die USS Wisconsin

Ein kleiner Rundgang durch die am Wasser liegenden Bezirke der Stadt zeigt, dass Wohnen, Leben und Arbeiten größtenteils von der Marine geprägt sind.

 

Im – als Park angelegten Uferbereich – befinden sich neben dem „Nauticus“ – National Maritime Center und dem Schlachtschiff „USS Wisconsin“ zahlreiche Dokumente, Skulpturen, Gedenktafeln und Erinnerungen in vielgestaltiger Form an die Gefallenen diverser Kriege.

Eine Gedenkstätte geht sehr unter die Haut. Inmitten eines kargen, mit grauen Steinplatten belegten Platzes weht die Nationalflagge an hohem Mast;

auf dem Boden „herumfliegende“ dünne Kupferplatten mit aufgebogenen Ecken symbolisieren die Briefe von Kriegsgefallenen an ihre Lieben…

Wie lose Blätter – vom Wind verweht…

 

Segler vor dem Marinestützpunkt

…und überall: Meerjungfrauen….Hier vor dem Stadthafen

…aber auch in Vorgärten…

Am nächsten Tag geht’s weiter nach Deltaville, wo Frank und Brigitte bereits auf uns warten. Es gibt ein fröhliches Wiedersehen mit Erdbeerbowle und viel Erzählstoff.

Die Beiden sind – mit einer Unterbrechung von 14 Tagen bei ihrer Tochter Jenny in Kanada – seit dem 11. April hier und kennen Deltaville wie ihre Westentasche. Ein Fleckchen Erde oder Wasser, das – umgeben von Natur pur – Ruhe und Entspannung bietet.

Zehn Tage Deltaville wirken wie „Ferien auf Saltkrokan…“ Kiefernduft und Vogelgezwitscher am Morgen machen gute Laune und wecken das monatelang verschüttete Bedürfnis nach Frühsport. Im 25m langen Pool der Marina können wir uns austoben.

Alles hier ist äußerst kundenfreundlich und günstig. 50,- USD/Woche für den Dinghi-Anleger, ein Courtesy-Car, d.h. die KOSTENLOSE Benutzung eines Autos, um Besorgungen im Umkreis von 15Meilen machen zu können, des Schwimmbades, der Waschküche, der Grills… Einigermaßenes WiFi gibt’s auch gratis.

Ganz wichtig für Peter: Fernsehen in der Captains Lounge mit Übertragung der WM…

Nebenbei leeren wir unser „Paketdepot“ auf der Obelix, die freundlicherweise unsere hierher beorderten Ersatzteile entgegengenommen hat. Neue Werkzeuge kommen erstmals zum Einsatz, einige Ersatzteile und Neuanschaffungen werden eingebaut, für die neue Lichtmaschine muss allerdings noch die Halterung abgeändert, eine neue Keilriemenscheibe bestellt, sowie ein neuer Regler eingebaut werden.

In fröhlicher Gesellschaft von Obelixens schauen wir uns die nähere, seeehr ländliche Umgebung an, lassen uns im Museum von Gloucester ein wenig in die Geschichte dieser Kleinstadt einführen, machen Großeinkäufe und landen zu mehr oder eher weniger „kulinarischen“ Abstechern in diversen Dorfkneipen…

 

Oft schaue ich auf weise (oder greise) Häupter, die sich theoretisch und praktisch mit Technik und Elektrik befassen.

Hier beim Zerlegen des ehemals Allerheiligsten der Navigation, des Furuno-Computers… ein exclusives, wunderschönes Stück Schrott, dem die Spätfolgen des Blitzes von Teneriffa letztendlich (und kaum sichtbar) den Todesstoß versetzten…

 

Ein ordentliches Donnerwetter beendet die erholsamen Tage in Deltaville. Während Peter das WM Spiel Schweden Deutschland sieht, fahre ich zum Einkaufen ins Örtchen. Als ich den Supermarkt verlasse, sieht die Welt um mich herum dunkellila aus. Blitze zucken, Donner grollt und dann ergießen sich die Regenmassen trommelnd aufs Autodach. Das schafft kein Scheibenwischer.

Das Ende vom Lied: Nach der Rückkehr zur PIA hat Deutschland 2:1 gegen Schweden gesiegt, im Dinghi haben sich ca. 100l Wasser gesammelt, die Polster im Cockpit sind triefend nass, die Betten auch.

Mit Frank und Brigitte treffen wir uns wieder in Solomons. Eine herrlich weite Bucht mit Sandstrand, hübschen Häusern und kleinen Bootsanlegestegen. Würzige Waldluft weht herüber….Ein stimmungsvoller Grillabend vor einem unheilvollen Tag…

Bereits um 7.50h gehen wir Ankerauf, da wir eventuell heute noch in Georgetown, am Sassafras River, am Nord-Ost-Ende der Chesapeake ankommen wollen. Hier wird die PIA von Oktober bis April an Land stehen und wir möchten uns

1. Die Marina ansehen, die weit und breit die einzige ist, die einen Travellift hat, der Katamarane mit unserer Breite herausheben kann und

2. die erforderlichen Schweißarbeiten an der Lichtmaschinenhalterung dort ausführen lassen.

Die ersten Stunden zeigen, dass wir bei dem Gegenwind und der Gegenströmung nicht segeln können, sondern 70sm Motorfahrt vor uns liegen.

Ab ca. 14.00h können wir die große Brücke erkennen, die Ost- und Westufer der Chesapeake Bay miteinander verbindet. Uns fällt ein, dass wir uns ja unmittelbar nach dem Verlassen eines Staates beim darauffolgenden anmelden müssen. Gestern haben wir Virginia verlassen, also sollten wir uns schleunigst in Maryland anmelden.

Wir finden die Telefonnummer der Behörde, werden in rasend schnell und nuschelig gesprochenem Englisch mit 10 Auswahlmöglichkeiten für entsprechende Informationen konfrontiert und verstehen nur die Hälfte.

Die Brücke rückt näher. Das Telefonieren wird auf später verschoben. Während Peter fährt, versuche ich – vom Cockpit aus – ein paar Fotos von dieser imposanten Brückenkonstruktion zu machen.

Der westliche Teil der Brücke, der nach Annapolis führt…

…eigentlich zwei parallel verlaufende Brücken…

Die Brücke ist passiert, Peter setzt – bei eingeschaltetem Steuerautomaten – den neuen Kurs ab.

Dann versucht er erneut die Zollbehörde (Customs and Boarderprotection) telefonisch zu erreichen und ruft mich zum Mithören.

Am Salontisch, dem derzeit geräuschärmsten Platz im Schiff, lauschen wir gemeinsam der Ansage…

…als es kracht…

Ein Schlag dröhnt durchs Schiff und ehe wir begreifen, was das war, kracht es ein zweites Mal…

Die Inspektion zeigt Scheußliches: Lateraltonne L94 hat ein pfeilförmiges Loch in den Bug gerissen, um danach – sich schwankend drehend – ein zweites Mal (mit dem Sockel) in die Flanke der PIA zu krachen…

Das Ungetüm!  Später von Frank fotografiert…

Sprichwörtlich „wie vom Donner gerührt“ stehen wir da und können es nicht fassen.

Als Wut, Ärger und Zittrigkeit nachlassen, machen wir uns daran, das Loch zu verschließen. Ausstopfen mit Folie und Tüchern und Zukleben mit der amerikanischen Wunderwaffe: Duct Tape…(reichlich erprobt während unserer Camperreise zum Abkleben diverser Undichtigkeiten am Wohnmobil)

Die Folgen des derben Kusses dieses Ungetüms…

Außen…

Innen…

Außen…

Innen…

Wieso konnte das passieren? Wir zermartern das Hirn. Der eingegebene Kurs führt in deutlichem Abstand an der Stb-Seite der Tonne vorbei. Ihre BB-Seite hat uns aber Stb-seitig erwischt. Was ist da schiefgelaufen? Sind wir von einer Strömung erwischt worden? Spinnt die Navigation oder der Steuerautomat? Wir können es nicht fassen! Nicht auszudenken, wenn wir mit 6,5kn Geschwindigkeit frontal auf den stählernen Koloss gerauscht wären…

Wir haben Zeit verloren und müssen unsere Geschwindigkeit auf 8kn erhöhen, wenn wir Georgetown noch vor Dunkelheit erreichen wollen. Außerhalb des Fahrwassers – wo wegen geringerer Strömung das Vorankommen leichter ist – lauern Fallen in Form von „Crab Pots“. Das sind versenkte Krabbenkörbe, mit denen man hier die Spezialität der Region, die köstlichen Blue Crabs fängt. Kleine weiße Bojen markieren den unter ihnen befindlichen Crab Pot und sind mit selbigem über eine Leine verbunden. Eine solche Leine im Propeller würde uns zu unserem Glück gerade noch fehlen! Wachsamkeit ist gefragt. Dem GPS können wir nicht mehr vertrauen. Er fällt immer wieder aus oder springt von rechts nach links.

Mit dem Einbiegen in den Sassafras River kommt die nächste Herausforderung. Grüne und rote Tonnen – zickzackförmig ausgelegt – verlangen das ständige Kreuzen des Flusses, um die Untiefen zu umfahren. Wegen der allmählich hereinbrechenden Dunkelheit kann man die Farben nicht mehr ganz so leicht erkennen, d.h. ich versuche mittels Fernglas jeweils die nächste Tonne und Farbe zu erkennen, während Peter die flott dahin schnurrende PIA von Hand steuert.

Mit dem allerletzten Büchsenlicht fischen wir die Bojenleinen aus dem Wasser und binden die versehrte PIA an.

 

Sie hat jetzt erstmal wieder Pause; die Köpfe vom Skipper und siner Fru nicht…

 

 

 

 

20180620 St. Augustine – Chesapeake Bay

26 Tage an Boje Nr. 26, im Matanzas River, unmittelbar hinter der schönen Bridge of Lions und vor der Stadtkulisse von St. Augustine sind vorüber.

Viermaliges tägliches (Strömungs-bedingtes) Drehen um 180°, Warten auf- und Einbau von Ersatzteilen, Brüten in schwüler Sommerhitze, Abwettern von Wolkenbruch-artigen Regenfällen und Hagelschauern, flotte Fußmärsche kreuz und quer durch St. Augustines Flaniermeilen,zu historischen Sehenswürdigkeiten, durch grüne Außenbezirke und Schiffsausstatter-Läden lassen die Zeit dennoch schnell vergehen und sorgen für schöne Erinnerungen im Kopf.

Am 5. Juni, um 9.30h öffnet sich die „Bridge of Lions“ für uns und wir passieren ihre offenen Flanken – nach fast genau einem Jahr – in Gegenrichtung.

Ciao, Ciao St. Augustine!

Ein herrlicher Tag! Strahlende Sonne, eine leichte Brise fächelt uns Atlantikluft um die Nase und wir segeln! Ein tolles Gefühl! Lediglich PIA wirkt nicht

Ein herrlicher Tag! Strahlende Sonne, eine leichte Brise fächelt uns Atlantikluft um die Nase und wir segeln! Ein tolles Gefühl! Lediglich PIA wirkt nicht gewohnt „spritzig“. Wie eine dicke Diva schiebt sie sich durchs Wasser. Kein Wunder! Bei dem Bauchumfang! Das lange, bewegungslose „Herumlungern“ im Nährstoff-reichen Wasser hat für den dicken Speckgürtel (ca. 5cm dicke, festsitzende Algen rundherum, an und unterhalb der Wasserlinie!!!) gesorgt.

Wenn wir unser heutiges Ziel, Cumberland Island, (etwa 70sm entfernt) noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wollen, müssen wir unser Dickerchen ein wenig mit Motorwind unterstützen.

Um 19.30 fällt der Anker vor dieser Insel im Staate Georgia. Johannes und Angelika mit ihrem Cat „Magic Cloud“ sind bereits gestern angekommen. Gemeinsam mit ihnen wollen wir morgen die Insel erkunden.

Cumberland Island entpuppt sich als ein Naturreservat der Extraklasse. Leicht diesiges Wetter, kein klarer Himmel und fehlende Sonne zaubern eine ganz besondere Stimmung über die Insel.

Ein Wald mit Palmen unter weit ausladenden, moosbehangenen Lebenseichen, umwucherten Pfaden,

weiße Dünen, die man über gewundene Holzstege erreicht und ein kilometerlanger Strand,

an dem wir unzählige Hüllen eines Lebewesens finden, das wie ein Relikt aus Urzeiten wirkt… Es ist die Horseshoe-Crab oder der Pfeilschwanzkrebs, über dessen Leben und Bedeutung für Wissenschaft und Medizin wir später in einem Vortrag Interessantes erfahren.

Ein bezaubernd stiller Tag geht mit ebensolchem Sonnenuntergang zu Ende.

7. Juni

Jekyll Island heißt das heutige Ziel.

Wir befahren zum ersten und einzigen Mal einen Abschnitt des ICW (IntraCoastalWaterway), da alle Brücken, die wir unterqueren müssten, mit 65 ft, d.h. (65ft) eine – für den Mast der PIA (69ft) – zu geringe Durchfahrtshöhe haben.

Flaches Land, ausgedehnte Salzwassermarschen, Sümpfe und ein ICW, der sich teilweise seenmäßig ausbreitet, vermitteln das Gefühl von Ruhe und Weite.

Ein lautes, metallisches Geräusch schreckt uns auf. Ist da etwas in die BB-Schraube geraten?

Am Ankerplatz angekommen steigt Peter ins stark strömende, braungrüne Wasser und ist 20cm unter der Wasseroberfläche bereits nicht mehr zu sehen. Er muss sich am Propeller halten, um nicht abgetrieben zu werden, kann aber nicht erkennen, ob etwas in die Schraube geraten sein könnte. Lediglich der Tastbefund sagt, dass die Schraube wahrscheinlich in Ordnung ist.

Einmal im Wasser verlangt er nach einem Spatel, um mit dem Entfernen des dicken Bewuchses an der Wasserlinie zu beginnen. Die Arbeit in der starken Strömung ist äußerst mühsam, da er sich mit einer Hand an der Leine festhalten muss, um nicht abgetrieben zu werden und mit der anderen Hand den hartnäckigen Bewuchs regelrecht abstoßen muss.

Als er aus dem Wasser steigt ist er übersät von kleinen Krebsen. Sie krallen sich an Haut und Haaren fest, sitzen in und auf der Badehose und pieksen mörderisch. Da hilft nur rabiates Abschrubben. Uiuiui!

Am nächsten Tag will er sein Werk – im Taucheranzug – fortsetzen, verzichtet aber wohlweißlich darauf, da überall vor den – sich in der Salzwassermarsch aufhaltenden – Alligatoren gewarnt wird.

Von Land aus ist die Insel nur über eine Mautstraße zu erreichen, die 1887 in Privatbesitz geriet, um einer exklusiven Gruppe von Millionären wie den Rockefellers, Pulitzers, Macys und Vanderbilts als Clubinsel zu dienen. Ihre opulenten Residenzen, ganz bescheiden „Cottages“ genannt, thronen auch heute noch inmitten von Biotopen, die für alle Zeiten unter Naturschutz stehen.

Vom Wasser aus können wir die Insel ohne Maut betreten, mieten uns Fahrräder und radeln auf breiten, bequemen Wegen über die Insel, die für jeden Geschmack etwas zu bieten hat:

– Mondän mit dem imposanten Jekyll Island Club Hotel, vor dem man – auf Nagelscheren-getrimmtem Rasen – (ganz in Weiß und „Very British“) Cricket spielt,

– Parkähnlich wirkend mit tollen Villen auf weitläufigen Grundstücken mit mächtigen Lebenseichen,

– aber auch pure Natur, die sich unangetastet auf 2/3 der Insel ausbreiten darf mit Biotopen, dem Driftwoodbeach und einer herrlichen Dünenlandschaft.

Am nächsten Tag wird’s spannend. Können wir die vor uns liegende Brücke bei Niedrigwasser passieren oder müssen wir den ca. 20sm langen Umweg machen, um wieder auf den Atlantik zu gelangen? Gestern hat Peter bereits bei Niedrigwasser (am Wasserpegelanzeiger unter der Brücke) die Brückendurchfahrtshöhe gemessen, indem er – vom Dinghi aus – den Abstand der 66ft-Marke zum Wasserspiegel gemessen hat. 1.50m, d.h. ca. 5ft, was bedeutet, dass die Durchfahrtshöhe bei Niedrigwasser 71ft haben müsste. Wenn also alles so passt – wie gemessen – können wir die Brücke mit einem Abstand von 2ft zur Mastspitze unterqueren.

Am 9.6. um 12.00h ist Niedrigwasser. Um 11.30 gehen wir Ankerauf und wollen uns in Stellung bringen aber: auch am Ankerplatz ist natürlich Niedrigwasser mit der Konsequenz, dass wir mit dem BB-Kiel oder Bug im Schlamm stecken. Das dort sitzende Echolot kann demzufolge keine Tiefe mehr anzeigen und es ist unmöglich, in diesem grün-braunen Wasser zu erkennen, wo es tiefer wird. Wechselseitiges Manövrieren mal mit dem BB-Motor, mal mit dem Stb-Motor – vorwärts oder rückwärts – wühlt schwarz wallenden Schlamm auf, führt zu hochtourigen Motorgeräuschen und diversen Nickbewegungen der Bugspitzen. Aber nach 15min. ist das Drama beendet, wir nähern uns der Fahrrinne, Peter dreht das Heck der PIA in Fahrtrichtung und wir unterqueren – rückwärts und in ausreichendem Abstand – das gefürchtete Hindernis. Geschafft!!!

Nur wenige Meilen sind’s bis zu unserem heutigen, weiten Ankerplatz vor Brunswick, auf dem wir in völliger Einsamkeit eine ruhige Nacht verbringen.

Hätten wir einen Mast von 65ft Höhe, könnten wir – ungeachtet ungünstiger Wetterbedingungen – unser Ziel über den geschützten ICW erreichen. Mit 69ft Masthöhe bleibt uns nur die „harte“ Variante, die um das gefürchtete Cape Hatteras herumführt.

Johannes und Angelika wollen mit ihrem Catamaran den gleichen Weg nehmen.

Morgens um 8.30 fährt die Magic Cloud bereits an uns vorbei. Wir wünschen einander eine gute Fahrt und wollen in Funkkontakt bleiben.

In 4-5 Tagen sollten wir die Chesabeake Bay erreichen. Das Wetterfenster sieht passabel aus. Vorhergesagt sind leichte, wechselnde Winde, die das Umfahren des gefürchteten „Cape Hatteras“ vermutlich nicht in Stress ausarten lassen. Was wir nicht beachten ist die vorhergesagte Wellenrichtung und –höhe. Eine Nachlässigkeit, die uns bei weiteren Törnplanungen sobald nicht mehr passieren wird.

Zwei Stunden später gehen auch wir Ankerauf. Das Log zeigt keine Fahrt durchs Wasser an, das Echolot keine Tiefe. Beides ziemlich unvorteilhaft, da man ohne Log nicht die Strömung berechnen, ohne Echolot keine Wassertiefe erkennen kann. Wahrscheinlich ist der Geber verschmutzt oder das Messrädchen Muschelkalk-verkrustet.

Als wir im tiefen Wasser sind, machen wir uns daran, das Gerät auszubauen.

Eine Schweiß treibende Arbeit in Kauerstellung: BB-Bilge ausräumen, alle Verbindungskanäle zustopfen, Geber rausziehen, reinigen und wieder einsetzen. Die Operation gelingt, nur der Erfolg ist lediglich 50%. Das Log zeigt wieder an; aber das Echolot, das im gleichen Geber sitzt, macht Kapriolen und zeigt Tiefenwerte von 1.30m 19.40m an, auch als wir – laut Karte – längst auf Wassertiefen von mehr als 50m sind.

Die Fehlersuche schieben wir auf, da wir nicht vorhaben, in den nächsten 5 Tagen zu ankern.

Die erste Nacht auf See – nach so langer Zeit an Land – ist schlichtweg doof. Weder Peter noch ich können in der Freiwache gut schlafen, der Kurs mit schwachen aber wechselnden Winden und einer komischen Welle ist ungemütlich…

Außerdem steigt die Navigation ab und zu aus. Der Bildschirm wird schwarz, um anschließend für 5 – 15 min. eingefrorene Bilder zu zeigen. Nicht sehr beruhigend!

Nach dem Frühstück haben wir den Golfstrom erreicht, der uns – mit fast 3kn Strömung unterstützend – dem Ziel entgegen schiebt.

Da der Wind herumwabert zwischen SSE und SSW müssen wir ständig schiften. Das ist bei Schwachwind nicht besonders aufwändig aber lästig. Wir diskutieren die Besegelung und entscheiden uns letztendlich für das seniorengerechte, angenehme Obelix’sche Genuasegeln. Groß runter, Genua hoch.

Sonne, leichter Wind, angenehme Temperaturen, gemütliches Segeln mit zart rauschender Genua…

Was will man mehr?

Die zweite Nacht auf See ist wieder ziemlich ungemütlich. Als ich um 4.00h die Wache übernehme ist es stockdunkel. Kein Mond am Himmel, keine Sterne. In ziemlicher Entfernung zucken – rund um uns herum – die Blitze ins Wasser. Dabei wird der Horizont sekundenweise gespenstisch erhellt.

Ab 4.45h hebt sich der Horizont allmählich von der dunklen Wasserfläche ab. Die Sonne schiebt sich ab 5.45h allmählich hinter einem dicken Wolkenband hervor. Der Wind hat gedreht und kann sich nun zwischen NNE und NNW nicht entscheiden. Die Genua steht back, ich hole sie runter und lasse einen Motor mitlaufen.

Gegen Mittag versuchen wir, Funkkontakt zu Johannes aufzunehmen. Er hört uns nicht. Auch die nächsten Kontaktversuche schlagen fehl. Stimmt da was nicht auf der Magic Cloud oder ist es unser Funkgerät, das spinnt? Dann meldet Johannes sich mehrfach. Glasklar kommt der Ruf bei uns an aber er kann unsere Antwort nicht hören. Peter versucht es mit der Handfunke aber auch darüber hört er uns nicht.

Johannes ist abgebogen Richtung Küste, um sich – wohlweißlich – vor dem, was da kommt, in Morehead City zu verkriechen.

Der Tod unseres Funkgerätes tritt so plötzlich – wie erwartet – beim Funkruf eines passierenden Seglers ein. Wir hören ihn aber als Peter antwortet, wird das Gerät schwarz.

Blackout…Rien ne va plus…

Von Frank erhalten wir eine Mail, in der er sagt, dass unser AIS nicht mehr zu sehen sei.

Johannes schreibt, dass er nach einer schrecklichen Fahrt endlich in Morehead City angekommen sei.

Time Zero, unser Navigationsprogramm, liefert immer häufiger Standbilder oder steigt komplett aus, d.h. der Bildschirm wird schwarz, dann muss alles heruntergefahren werden, um 10min. später den Reboot machen zu können.

Beunruhigend, wenn man nicht erkennen kann, ob und wo sich Schiffe befinden und mit welcher Geschwindigkeit sie sich nähern!

Lediglich auf dem Radarschirm können wir erkennen, ob sich andere „Objekte“ in der Nähe befinden und deren Bewegungsrichtung verfolgen.

Wir holen den zweiten Laptop aus dem Backofen (Blitzschutz!!!), um ein Backup über OpenSea zu haben. Nur dieses Programm zeigt lediglich die eigene Schiffsposition und Bewegungsrichtung an aber keine anderen Schiffe, da es nicht an das AIS gekoppelt ist.

Als die Sonne untergeht, schaukelt sich die See allmählich auf. Wellen aus NNE treffen kurz, ungeordnet und hart in einem 45° Winkel auf die Bugspitzen der PIA. Der Wind schiebt dagegen. Das ist kein Kurs für einen Katamaran!

Surfen auf achterlicher Welle bedeutet Hochgenuss; aber diese kurzen, steilen Wellen, die an die Seiten klatschen oder mit der Wucht eines Vorschlaghammers unters Brückendeck, vermitteln den Eindruck, auf einem bockigen Rodeopferd zu sitzen. Dazu dieser unerträgliche Lärm von Geschirr, das in den Schränken hin und her rutscht, Flaschen, die in ihren Holzgittern rumpeln, Gewürzgläser, die klirrend von einer auf die andere Seite fallen. Küchentücher, zwischen die umher rutschenden Teile gestopft, regulieren die Dezibel ein wenig runter.

Beim Gang ins Cockpit werde ich zum x-ten Mal an eine weitere, große Unterlassungssünde erinnert. Wir haben den Außenborder am Dinghi belassen. Ca. 100kg werden nun – wie beim Bungee-Jumping – in der Aufhängevorrichtung unter dem Spoiler immer wieder ächzend und knarzend abgefedert. Dabei erscheinen mir die Rollen und Leinen plötzlich verdächtig unterdimensioniert.

Im Inferno der Geräusche wird der Käpitän immer ruhiger. Er legt sich hin. Oh,oh! Was, wenn die oberste Steuereinheit jetzt auch noch versagt?

Bedauerlicherweise für Peter, glücklicherweise für mich, ist lediglich das aktive Handeln stark eingeschränkt (abgesehen von ein paar Sprints zur Reling, um Überflüssiges auf reziprokem Weg loszuwerden).

Der Kopf funktioniert und ich bewundere die klaren, lauten Anweisungen, die er geben kann, wenn ich Hilfe benötige.

Ich staune ein wenig darüber, dass mir dieses ganze Getöse, Gerumpel und Tohuwabohu so gar nichts ausmacht. Wie gut!

Nach sechs Stunden ist der Spuk vorüber. Cape Hatteras umrundet, die Wellen werden zahmer, die Poltergeräusche verstummen. Auch der Wind schläft allmählich ein.

Wenn wir die Chesapeake Bay heute noch erreichen wollen, müssen wir Gas geben. Ab 18.00h wird’s spannend. Wir sehen die Tunnelbrücke, die Cape Henry mit Cape Charles verbindet und den Eingang zur Chesapeake Bay bildet. Der Straßenverkehr unterquert im Tunnel die Mündung der Bay während der Schiffsverkehr – Brückenfrei – in die riesige Mündung einfahren kann.

Aber da Norfolk, der bedeutendste Marine Stützpunkt der USA, gleich hinter der Mündung liegt, müssen wir sehr genau die Verkehrsregeln einhalten.

Wir können – wider Erwarten – die Tunnel-Bridge problemlos passieren und erreichen – zusammen mit dem Ende einer Regatta – die Cobb’s Marina in Little Creek. Der freundliche, herzliche Empfang der Marineros gibt das Gefühl, am Ende einer anstrengenden Fahrt im sicheren Hafen gelandet zu sein.

20180303 Bevor es weitergeht…

Eine kleine „Nachlese“

Das Blogschreiben ist schon so eine Sache. Sind die Erinnerungen frisch, könnte ich sie schnell in Worte fassen und „zu Papier“ bringen, wenn sich da nicht regelmäßig der innere Schweinehund melden würde mit Argumenten wie: zu müde, zu hungrig, späte Sightseeing-Tour, Gäste an Bord oder ein zu vorzeitiger karibischer Sundowner, der das Hirn vernebelt und den Tatendrang rapide gegen Null schrumpfen lässt.

So geraten die kurz und knackig geplanten Lesehäppchen meist zu etwas längeratmigen Geschichten, die zur Veranschaulichung natürlich mit Fotos bestückt sein sollten. Diese dann aus dem Mega-Wust des laienhaft „Geknipsten“ herauszufiltern und dem Blog anzupassen wird immer zu einer zeitraubenden Angelegenheit.

Daher gibt es erst jetzt die Nachlese zu unseren ersten USA-Erfahrungen.

 

24.Mai 2017: Die Einreise nach Amerika

„Das ist nicht trivial“, sagt Frank.

Das oberste Gebot: Die Reihenfolge. Die muss penibel eingehalten werden.

  1. Einklarierungsflagge setzen
  2. Festmachen am Steg einer Marina.
  3. Die Immigration anrufen und sich eine Nummer geben lassen für die

Einklarierungsformalitäten.

  1. Immigration und Zoll persönlich aufsuchen.
  2. Mit der erhaltenen Nummer sowie dem Reisepass incl. des Visums für die USA und den Bootspapieren einklarieren und das Cruising-Permit beantragen.
  3. Nach der Rückkehr zum Schiff: Einklarierungsflagge gegen USA-Flagge austauschen.

Bereits um 7.00h morgens ist Punkt 1 erledigt. Frank hat versucht, einen Liegeplatz in der Marina für uns zu organisieren. Leider erfolglos. Es gibt keinen für einen Katamaran.

Aber Verbindung mit dem Land muss man unbedingt haben, um beim Antrag auf Einreise den Behörden die Möglichkeit zu geben, das Boot zu kontrollieren. Also steuern wir trotzig die Marina an. Tatsächlich: kein Platz!!! Die einzige freie Stelle am langen Kopfsteiger der Marina ist die Tankstelle. Da machen wir fest. Der Tankwart ist nicht zu sehen. Peter telefoniert mit der Immigration, um sich die „Bearbeitungsnummer“ geben zu lassen. In dem Moment kommt der Tankwart und fragt mich, ob wir tanken wollen.

Ja, tanken wollen wir auch aber in erster Linie mal für eine Stunde hier festmachen, um die Einreiseformalitäten zu erledigen. Freundlich ist der Gesichtsausdruck des Mannes nicht aber als er hört, dass wir 200l tanken wollen und Peter bereits die Bearbeitungsnummer hat, fordert er uns auf, in sein „Golf-Car“ zu steigen. Er bringt uns fix zur Immigration, wo wir die ersten sind, flott bedient werden und (nach der Beantwortung von vielen Fragen, dem Ausfüllen diverser Formulare, Abgeben von jeweils vier Fingerabdrücken und der Aufnahme eines Fotos) mit unserem Cruising-Permit (37,-USD), das uns erlaubt, für 1 Jahr die USA per Boot zu bereisen, nach genau einer Stunde wieder an Bord der PIA sind.

Die Suche nach einem geeigneten Ankerplatz gestaltet sich schwierig. In der Nähe von Obelixens wird das Wasser sehr schnell sehr flach, am Heck der PIA steigen bereits Sandwolken auf, um das Peanut-Island herum ist’s unmöglich. Wir finden letztendlich auf der anderen Seite des Inlets einen Platz. Ungemütlich starke Strömung, starker Wind und starker Regen. Heißt Florida uns so willkommen??? Aber unser Anker hält (stark!!) und wir legen uns – angekommen im XXL-Land – erstmal aufs Ohr.

Um 19.00h gibt’s ein sehr fröhliches Wiedersehen mit leckerem Essen und gutem Wein bei Obelixens.

Die beiden sind seit einer Woche hier, haben ein Auto gemietet und führen uns am nächsten Tag in die amerikanische Lebensart ein: Telekommunikation und Internet, Auto anmieten, Fahren, Verkehrsregeln, Einkaufsmöglichkeiten etc. Wie die Landpomeranzen, die zum ersten Mal in eine Großstadt sehen, kommen wir aus dem Staunen über die in diesem Land üblichen Dimensionen nicht mehr heraus. Tante Emma-Läden: ausgeschlossen! Es gibt riesige Malls mit 50 und mehr Geschäften darin, umgebende Parkplätze, die einen 5-10min. Marsch bis zum Eingangstor der Mall erfordern; aber alles auf der grünen Wiese, weit ab vom Stadtzentrum oder fern von einer Marina. Ohne Auto ist man aufgeschmissen, ohne Kreditkarte auch. Bargeld? Das gehört doch ins letzte Jahrhundert! Außer Wasch- und möglicherweise Parkautomaten wird hier alles mit Kreditkarten bedient. Als erschwerend erweist sich die Tatsache, dass jeder Amerikaner davon ausgeht, dass alle Touristen selbstredend Englisch sprechen und auch den übelsten amerikanischen Dialekt – maschinegewehrartig gesprochen –verstehen.

Umfassend und gründlich werden wir von Frank und Brigitte in die Dos und Don‘ts dieses Landes eingewiesen, mit Tipps Tricks versorgt und erkunden am darauffolgenden Tag die Einkaufsmöglichkeiten um Westpalmbeach herum.

Zwei weitere Tage nutzen wir das Auto, um Dinge einzukaufen, die zwar nicht lebensnotwendig sind, das Leben aber ziemlich versüßen (vor allem, wenn man lange darauf verzichten musste).

Sieht man von den Preisen einmal ab, fühlt man sich wie im Schlaraffenland. Angesichts der qualitativ und quantitativ erstklassig bestückten Obst- Gemüse- Käse- und Frischwarenabteilungen, kann man sich nicht vorstellen, dass die meisten Amerikaner gerne einen Bogen um diesen Bereich machen, um sich den „Convenient Food“ Regalen zuzuwenden.

Unser Ankerplatz gewährt uns einen Blick auf die Bebauung der Ufer des ICW. Eine Villa der Extraklasse reiht sich an die nächste.

Vor jedem dieser noblen Anwesen liegt die entsprechende MotorYacht bzw. das Beiboot, das die Inhaber zu Selbiger bringen kann. In unmittelbarer Nachbarschaft übrigens liegt die futuristisch anmutende Megayacht von Steve Jobs.

Die „VENUS“ von SteveJobs

Westpalmbeach – mit seinen ausufernden Vororten – ist lediglich der Vorort zu PalmBeach, dem Spielplatz und Seniorensitz des amerikanischen Geldadels, der exclusiven Oase der Reichen mit pompösen Villen hinter manikürten Hecken, luxuriösen Geschäften aber auch stillen Alleen.

In den nächsten Tagen besuchen wir die südlich von Westpalmbeach gelegenen Strände Delray Beach und Boca Raton, die man zum Baden aber nicht zum Flanieren nutzen sollte. Es ist sehr, sehr heiß, kein Lüftchen regt sich, Schattenplätze kaum vorhanden, Parkplätze dito..

Deerfield Beach

 

FlyBridge…

mit Angelbegeisterten…

Am Wochenende geht’s bei uns zur Sache. Der Memorial Day, an dem man in den USA der Kriegsopfer gedenkt (Flaggen auf Halbmast, Paraden und Kriegsgräberbesuche), fällt in diesem Jahr auf einen Montag.

Der Memorial Day gilt allerdings auch als Beginn des Sommers, den Familien und Feierfreudige gerne nutzen zu ersten Bade-, Picknic-, Grillaktivitäten und Bootsausflügen. Und wie schön, dass der Gedenktag diesmal das Wochenende verlängert. Nichts bietet sich da mehr an, als WestPalmBeach mit seinem kleinen, mitten im ICW liegenden Peanut-Island. Bereits am Samstag werden die Strände der kleinen Insel zu Grillgelagen genutzt. Am Sonntag sind die Strände des Inselchens hoffnungslos überfüllt. Dicht an dicht liegen die Boote am Strand. Unterschiedliche Musik dröhnt von jedem Schiff. Gefeiert, getrunken und gesungen wird auf den Booten, unter überdimensionalen, an hohen Stangen auswehenden „Stars and Stripes“ oder im Wasser stehend.

Sheriffs patroullieren zu Wasser und in der Luft und greifen ein, wenn es zu laut wird oder übergriffig. Wir sitzen auf der Obelix in der allerersten Reihe und können das Spektakel – fast mittendrin – genießen.

Sheriff der Marine Unit

Sheriff der Lüfte

 

Am 30.Mai verlassen wir WestPalmBeach. Die lange Skyline dieses Ortes sieht vom Wasser aus betrachtet irgendwie sehr ästhetisch aus.

Den nächsten Stopp machen wir in Fort St. Pierce, spielen ein wenig Robinson auf dem ursprünglichen Inselchen, vor dem wir ankern und brechen am nächsten Tag auf in Richtung St. Augustine.

Unterwegs nach Fort Pierce…

Wurzelwerk…

Wir legen wieder eine Nachtfahrt ein und haben ab 5.00h morgens ein ziemlich ungutes Gefühl wegen der enormen Gewitter, die sich wenige Meilen östlich von uns austoben. Vorsichtshalber wandern Laptops, Tablet und Mobiltelefone in den Backofen. Aber wir bleiben verschont und können um 15.00h die wunderschöne (für uns geöffnete) Lionsbridge von St. Augustine passieren.

 

Wir sind angekommen am diesjährigen Ziel unserer Reise. Hier soll die PIA für die Hurricane-Saison an Land gestellt werden, weil wir – ab dem 1.Juli – für mindestens sechs Monate in der Heimat leben werden. Vier Wochen bleiben uns noch, um diese hübsche Stadt zu erkunden mit Ausflügen in die Umgebung und zu diversen anderen Attraktionen…

Das charmante Städtchen St. Augustine mit seinem dichten Stadtzentrum erinnert ein wenig an eine spanische Kleinstadt am Meer und hebt sich wohltuend von den weitläufig angelegten, sich an der Straße entlangziehenden Küstenortschaften ab. Man hütet und pflegt hier sehr sorgsam die Überbleibsel aus der spanischen Ära der Stadt. Alles hier befindet sich in „Walking Distance“ und wird auch von vielen Amerikanern zu Fuß!!!! erkundet. Kleine Gassen, begrünte Innenhöfe, Blumenschmuck an den spanischen Balkongeländern, weiße Schaukelstühle auf den Verandas (an Filme aus den Südstaaten erinnernd) an pastellfarbenen Hauswänden wuchernde Bougainvilleas in Weiß, Violett oder Orange…da geht das Herz auf. Es gibt unzählige Cafes, Bistrots, Restaurants (leider fast durchgehend mit allenfalls mäßigem aber preislich überaus gesalzenem Essensangebot) das berühmte Flagler College, das älteste Haus, das hölzerne Schulhaus, das span. Lazarett, die Festung San Marcos und die Kathedrale, Museen nach europäischem Geschmack aber auch „Ripleys Believe it or not“ mit viel Kitsch und unmöglichen Curiositäten.

 

Romantische Straßenbeleuchtung und Livemusik, die in vielen Kneipen geboten wird, Bars, in denen man – einen Apero schlürfend – von der Veranda des ersten Stocks einen Blick auf das Treiben in den Gassen werfen kann, machen den Altstadtbummel auch am Abend zu einem Highlight.

Mit einem Wort: Ein Ort zum Verlieben… Aber: es gibt viele Verliebte und man wundert sich, dass das Pflaster von den Myriaden und Hekatomben der Touristenfüße nicht glänzender poliert ist.

Kontrastprogramm: Disneyworld

Will man das Kind im Amerikaner verstehen, muss man wohl einmal in Disney World gewesen sein… Wir wollen das und mieten ein Auto.

Nach etwa zwei Stunden Fahrt haben wir das gigantische, perfekt durchgeplante und organisierte Imperium erreicht. Wir entscheiden uns für das „Magic Kingdom“ , einen der vier Themenparks und brauchen allein vom Parkplatz bis zum Eingang etwa eine Viertelstunde. Der genannte Eintrittspreis verschlägt uns die Sprache. 134,-USD/Person.

Unglaublicher Trubel und Gedränge wohin man schaut. Man sollte sich vorher genau überlegen, welche Attraktionen man unbedingt sehen möchte, weil man sich dann dort anmelden muss, um mit „VIP“-Gruppen (zu festgelegten Zeiten) hereingelassen zu werden und nicht ewig Schlange stehen zu müssen. Das gelingt uns nur zum Teil, da das Wetter uns einen Strich durch die Rechnung macht. Es schüttet immer wieder wie aus Kübeln, so dass die Attraktionen im Freien wegen Rutschgefahr gesperrt werden.

Das Märchenschloss der Cinderella

Symbolträger

Allerorten: Triefende Nässe…

Furioses Ende unseres Besuches…

Unser Gesamturteil über das Magic Kingdom (Es gibt ja noch drei weitere Themenparks!!!): Der Park ist – nach wie vor – extrem gepflegt und man kann schon beeindruckt sein von den Plastikelefanten oder den Kautschukpiraten, (zur Aktualisierung übrigens mit dem Gesicht von Jonny Depp), die durch ausgefeilte motorische Steuerung feinste Bewegungen machen können und dadurch täuschend echt wirken; auch von den 3-D-Aktionfilmen, den sensationellen Achterbahnen oder von dem – wie geölt funktionierenden – Apparat von Disney World selbst: 60.000 Angestellte, die die Devise ‚Lächeln und positiv denken‘ verinnerlicht zu haben scheinen…

Aber 46 Jahre nach Eröffnung dieses Parks sind die Attraktionen, die damals ultra-innovativ waren und Erwachsene staunen ließen, heute wohl nur noch für Kinder äußerst aufregend.

Erstaunlich für uns bleibt dennoch das perfekt funktionierende, sich ständig weiter entwickelnde und sich immer wieder neu erfindende „Königreich der Mickey Mouse“…

Die kräftigen Regenfälle, die wir im Disneyland erlebten, ziehen weiter nach Norden. An drei Tagen hintereinander regnet es fast pausenlos. Ist das nun der Beginn der heißen, feuchten Zeit in Florida? Hier im Bojenfeld sieht’s trübe aus. Gefühlte 90% Luftfeuchtigkeit bei mehr als 30°C ohne Sonne. Das macht keine gute Laune! Die Boote drehen sich, an den Bojen hängend, zweimal täglich um 180° in der Strömung, das Wasser ist brackig-grün und lädt absolut nicht zu einem kühlen Bad ein. Lediglich die massigen Seekühe, deren Algen-bewachsener breiter Rücken des Öfteren neben unserer Passerelle auftaucht, scheinen das Leben zu genießen.

Uns kommen erste Zweifel, ob die Idee, die PIA hier zu lassen, eine gute war. Wie sollen wir die Segel trocknen, um sie nicht – Schimmel-gefährdet – im Schiff zu verstauen? Von der Werft erfahren wir, dass es an Land, wo die PIA stehen soll, weder Strom, noch Wasser gibt. Das heißt: für uns: kein Leben an Bord der PIA und das Betreiben eines elektrischen Entfeuchters unmöglich.

9. Juni: Abschiedsessen mit Frank und Brigitte. Es gibt Maine-Lobster mit brauner Butter und grünem Spargel… ein Vorgeschmack auf Maine, wo wir im August 2018 sein wollen… Fein!!!

Am nächsten Morgen entschwinden unsere Freunde auf der Obelix in Richtung Norden. Sie werden ihr Schiff in der Chesapeake-Bay an Land stellen.

Für uns beginnt die Vorbereitung der PIA auf ihre „Herrenlose Zeit“. In der Schwüle eine schweißtreibende Angelegenheit. Motor- und Getriebeölwechsel, mehrere Versuche, die Segel zwischen den einzelnen Regenschauern in der Sonne zu trocknen, um sie dann TROCKEN zu demontieren und verstauen zu können. Abbauen des LazyBags, des Baumes (weil die Versicherung es so will) und ständiges Umschichten feucht gewordener Polster, Kissen und anderer Dinge, die wir in der Achterkajüte, d.h. unserem neu eingerichteten Trockenraum stapeln. Abends sind wir total geschafft.

Am 20.6. wedelt ein Anruf von Frank mit Abwechslung. Er schwärmt von den Sumpflandschaften und schönen Wäldern, durch die sie gefahren seien, um nun in Beaufort, einer sehr hübschen, kleinen Stadt in South Carolina vor Anker zu liegen… Auto mieten, 360km auf endlos langen, geraden Landstraßen durch schier endlose Wälder und Sumpfgebiete gen Norden zu fahren, das erinnert irgendwie an Schweden. Die kühlende Klimaanlage täuscht darüber hinweg, dass die optisch nordische Frische hier durch feucht-schwüle Luft ersetzt ist.

Das geplante Abendessen im Ort fällt mal wieder buchstäblich ins Wasser. Wir bleiben an Bord der heimeligen Obelix und genießen Feines aus Brigittes Küche.

Unser Hotel gleicht einem kleinen, romantischen Traum… Weiße, gemütlich eingerichtete Holzhäuser um einen hübschen, üppig begrünten Innenhof angeordnet… Die ganze Stadt wirkt wie eine Oase der Ruhe und Gelassenheit…

Nach einem gemeinsamen Frühstück mit Obelixens verabschieden wir uns mal wieder voneinander.

Wir schauen uns noch die gediegenen Viertel von Beaufort an und sind begeistert von den wunderschönen Holzhäusern in moderner Architektur, den hochherrschaftlichen, alten Holzvillen, den gepflegten Gärten und alten Bäumen, die ihr Geäst über die Straße breiten.

Nachmittags treten wir die Rückfahrt in den Süden an, um noch eine Nacht in Savannah zu bleiben. Wieder eine wunderschöne Stadt am gleichnamigen Fluss (in Georgia), deren alte, gepflasterte Uferpromenade mit den historischen Baumwolllagerhäusern die Touristen in Scharen anlockt.

Das historische Viertel, früher das Herzstück der Stadt, weist nahezu jeden denkbaren Baustil auf, der im Verlauf des 18. Und 19.Jh Mode war. Die Stadt ist geometrisch in parallel verlaufenden Rechtecken angelegt, von denen etwa 20 als Parks daherkommen. Herrlich, unter den Schatten spendenden Bäumen zu flanieren, auf gepflegtem Rasen zu sitzen oder sich unter dem Sprühnebel der Fontänen abzukühlen. Viel zu wenig Zeit bleibt uns für die Cathedral of St. John und das Savannah College of Art and Design mit seinen wunderbaren alten Gebäuden…

Hier waren wir nicht zum letzten Mal.

Nun aber heißt’s zurück ins „harte Seglerleben“.

Los von der Boje und Fahrt zum Anleger der Werft, wo die PIA aus dem Wasser geholt werden soll.

Am 23.6. wird sie aus dem Wasser gehoben, zur Sicherung mit Gurten an Erdanker gebunden, wir ziehen bis zum 26.6 ins Hotel, räumen tagsüber das Schiff auf, bauen alle „losen“ Teile ab, machen alles – so weit wie möglich – Hurrican-fest, wuchten das Beiboot ins Netz, stellen Entfeuchtersalz auf, packen die Koffer, streicheln am Morgen des 26.Juni unsere PIA ein letztes Mal und hoffen, dass wir sie wiederfinden, wie wir sie verlassen haben…

NACH GENAU SIEBEN MONATEN IN MANNHEIM

Der fromme Wunsch geht nicht ganz so in Erfüllung, denn Hurrican Irma hatte es wohl auf die Flügel unseres Windgenerators abgesehen, sie abgerissen und die Backstagen, die Peter zur zusätzlichen Sicherung an die Erdanker gebunden hatte, sind gerissen. Die Abdeckung vom Beiboot hängt in Fetzen herunter, an Deck abgerissene Palmwedel, Palmfrüchte viel Schmutz und Sand in allen Ritzen und Fugen. Der Steuerbordrumpf, der immer dem Norden zugewandt war, zeigt Schimmel.

Nun, 14 Tage nach unserer Rückkehr auf die PIA ist alles wieder soweit im Lot.

Aber unser Nomadentum treibt uns zu neuen Erlebnissen an.

Gestern haben wir den Camper abgeholt, das nicht ganz so komfortable „Rolling Home“ für die nächsten zwei Monate unserer Reise quer durch Amerika …VON OST NACH WEST…

 

20170523 Der dritte Satz…

mit Unterbrechung auf ChubCay.

Nicht mehr lange werden wir dieses unglaublich klare und schillernd türkisfarbene Wasser befahren.

Letzte Genüsse:…

Einer dieser Genüsse hat Premiere: Für uns die ersten Erdbeeren der Saison…auf selbst gebackenem Schokoladenkuchen mit Sahne….Hmm!!! Da lacht das Herz und die Zunge schlägt Purzelbäume…

Das alles vor der wunderschönen Kulisse von ChubCay…

Wir schwimmen zur Insel rüber und steigen vor einem „Willkommenschild“ aus dem Wasser:

CLOSED ISLAND

Betreten für Ankerlieger und Anlanden von Beibooten VERBOTEN.

Wir machen die Augen zu, einen Bogen um das Schild und spazieren auf der nicht beschrifteten Rückseite desselben am Strand entlang. Wunderschöne, gepflegte Häuser, die alle (seltsam) unbewohnt zu sein scheinen.

In einem Haus werden – hörbar – Holzarbeiten ausgeführt. Wir fragen einen anderen Strandspaziergänger, was es denn mit dieser Insel auf sich habe. Er sagt uns, dass Hurrican Matthew im vergangenen Jahr über die Insel hinwegfegte, die komplette neue Marina mitsamt der Schwimmpontons – genau 14 Tage vor ihrer Eröffnung – zerstört habe und man nun wieder dabei sei, alles aufzubauen.

Wieder an Bord beschließen wir, mit dem Beiboot den offiziellen Zufahrtskanal zur Marina zu nehmen. Gesagt- getan. Wir sehen tolle Anlagen, super gepflegt, Gärtner zwischen Bergen von Rindenmulch in frisch angelegten Pflanzen- und Blumenbeeten….

Ein riesiger Infinity-Pool mit großzügiger Poolbar lädt zum Baden ein…

Als wir uns der Terrasse des Marina-Gebäudes nähern, (vielleicht gibt‘s hier einen kleinen, feinen Apero) werden wir vom Marina-Manager zur Welcome Party eingeladen, die in einer Stunde losgehen soll.

Er fragt dann, in welchem Haus wir wohnen.

Haus???? Nein, wir ankern mit unserem Catamaran vor dem Strand.

Oh, das tut mir leid, sehr leid! Dann muss ich die Einladung leider zurücknehmen. Nur Clubmitglieder und geladene Gäste dürfen teilnehmen….Aber wie sind Sie hergekommen?

Per Dinghi. Festgemacht haben wir am offiziellen Dinghi-Dock.

Und Sie sind nicht aufgehalten worden von der Security? Hm…(Haben die geschlafen?…liest man aus seinem Gesicht…)

Wir haben noch ein sehr angeregtes Gespräch mit ihm, er beglückwünscht uns zu unserem schönen Katamaran, entschuldigt sich wiederholt für die Abweisung, beteuert aber, dass er sich freuen würde, uns im kommenden Jahr – wenn die Marina wieder geöffnet sein wird – als seine Gäste begrüßen zu dürfen.

Der Mojito zum Sundowner auf der PIA ist wahrscheinlich eh Klassen besser, als er dort gewesen wäre….

Am nächsten Morgen geht’s weiter. Ein herrlicher Segeltag, der uns abends Bimini-Island erreichen lässt, wo wir ursprünglich ankern wollten.

Da der Wetterbericht aber die Entwicklung eines Sturmtiefs an der Küste Floridas ankündigt, ziehen wir es vor, die Nacht durch zu segeln.

Als ich die Wache übernehme, sind wir bereits im Golfstrom. Ruhige lange Wellen schieben uns mit, versuchen, uns zu überholen und brechen vorne am Rumpf. Die Schaumkämme laufen seitlich ab und werden vom grünen Positionslicht toll illuminiert. Nur unter Genua laufen wir zeitweise 10kn.

Die ganze Nacht über hebt sich der westliche Horizont rötlich von der Wasseroberfläche ab. Sind das die Lichter von Florida????

Um 6.00h können wir erkennen, dass es so ist.

Um 7.00h erreichen wir das Inlet von WestPalmBeach. Als „Inlet“ werden die Stellen bezeichnet, an denen der breite Küstenstreifen, der den Intracoastal Waterway und den dahinter liegenden Kontinent vom Atlantik trennt, einen Durchlass hat.

Jetzt wird’s spannend. Unser großes Glück: Wir haben die besten Scouts, die man sich denken kann: Die Obelixe… Mit allen, zur Verfügung stehenden Kommunikationsmitteln sind wir von ihnen auf diesen Augenblick vorbereitet worden…

20170520 Der zweite Satz…

Vom Exuma – Land und Wasser – Naturpark in die Glitzerwelt von Nassau…

Gleich zwei Probleme müssen vor der Weiterfahrt diskutiert werden: Wollen wir – auf schlecht haltendem Ankergrund – vor Nassau, in starker Strömung ankern oder lieber einen sicheren Stadthafen anlaufen. Wir entscheiden uns zunächst mal für einen Stadthafen. Das sich daraus ergebende zweite Problem: Können wir die beiden – vor den Stadthäfen liegenden – Brücken passieren, ohne das Risiko, den Mast zu verlieren?

Die Brücken-Durchfahrtshöhe ist angegeben mit 69ft., d.h. ca. 21m. Unser Mast, incl. der Antennen hat 21.30m, also knapp 70ft, und ist somit etwa 30cm zu hoch. In Europa geht man bei der Festlegung der Brücken-Durchfahrtshöhe immer vom Hochwasserstand aus. Gilt das auch auf den Bahamas??? Wir hoffen es. Das Wasser fällt oder steigt dort innerhalb einer Tide um etwa 60cm, d.h. wenn wir unsere Durchfahrt so timen können, dass wir die Brücken bei Niedrigwasser passieren, könnte es klappen. Wir wollen es versuchen und reservieren zwei Nächte in der Harbour-Central-Marina.

Niedrigwasser in Nassau ist heute für 18.00h angegeben, d.h. der Wasserspiegel sollte dann um ca. 60cm unter dem des Hochwassers liegen. Das dürfte reichen.

Diesmal passt uns die schnelle Rauschefahrt der PIA überhaupt nicht, da wir zwei Stunden vor Niedrigwasser bereits an den Brücken sind. Das Wasser könnte zum jetzigen Zeitpunkt ein wenig mehr als 30cm gefallen sein.

Eine Wahnsinnsströmung treibt uns mit 5kn Richtung Brücke. Peter will es dennoch wagen. Wie im Rio Guadiana dreht er die PIA kurz vor der Brücke, um rückwärts durchzufahren und sie notfalls – beim Touchieren – mit Vollgas aus der Gefahrenzone heraus manövrieren zu können. Ein gewagtes Manöver, das mein Herz bestimmt nicht aus purer Freude rasen lässt. Extreme Anspannung auch bei Peter…

Aber: die erste Durchfahrt gelingt…

Die zweite sollte nun eigentlich kein Problem mehr sein. Es kommt anders. Peter will die PIA in Fahrt und Strömungsrichtung drehen aber sie wird augenblicklich seitlich von der Strömung erfasst und mit hohem Tempo Richtung Ufer getrieben. Nur mit Vollgas gegensteuernd gelingt es ihm, sie rechtzeitig – vor Erreichen des Ufers und dem Gegenverkehr ausweichend – wohlbehalten – auch wieder rückwärts durch die zweite Brücke zu steuern.

Mit ziemlich trockenem Mund und ein wenig zittrig machen wir zwischen den dicken Pollern der Harbour-Central-Marina fest.

Eine der beiden Brücken.

Von Land aus betrachtet: hoch, harmlos, strömungsfrei

Providence Island mit der Hauptstadt der Bahamas – Nassau – ist lediglich durch eine Brücke mit dem „Paradise Island“ verbunden. Den werbewirksamen Titel trug die vorgelagerte Insel nicht immer. Früher, als hier nur Müll herumlag, hieß sie Hog Island. Doch dann wurde aufgeräumt und es entstand eine Art Freizeitpark der oberen Luxusklasse mit Hotels, Clubs, Restaurants, Golfplätzen, Aquarium, Wasserfällen, Luxusboutiquen und dem größten Spielkasino der Karibik, das berühmt wurde durch den James Bond Film „Casino Royale“.

Wir haben einen herrlichen Blick auf die imposante Hotelanlage mit dem berühmten Casino.

Der Blick vom Cockpit aus nach hinten zeigt die „Landungsbrücken“ der Kreuzfahrer.

Bis zu sechs dieser gigantischen „schwimmenden Hochhäuser“ haben hier nebeneinander Platz. Die Vorstellung, dass hier – an einem Tag – von sechs Schiffen jeweils bis zu 3500 Menschen ausgespuckt werden können, lässt den Gedanken an „Platzangst“ im Paradies“ aufkommen.

Rosa scheint die Lieblingsfarbe der Bahamians zu sein. Alle öffentlichen und wichtigen Gebäude haben sie; auch das Casino und viele Villen von wohlhabenden Bürgern dieser Insel.

Um den Kreuzfahrer-Terminal herum ist eine Art Kunststadt entstanden, die sich an den Fuß des höher gelegenen Stadtteils mit den oben beschriebenen Herrschaftshäusern schmiegt.

Ganz im Gegensatz dazu steht der Stadtteil, der sich zur anderen Seite der Brückenauffahrt nach Paradise Island ausdehnt: Kleine Häuser, zum Teil verfallen, verwilderte Gärten, verlassene Hütten, Läden die Günstiges und Ramsch anbieten aber auch einen Supermarkt, der unsere Augen – angesichts dieses Riesen-Angebots – riesengroß werden lässt. Unter Anderem: ERDBEEREN!!!!

Die Köstlichkeiten werden fix im Kühlschrank verstaut, dann geht’s (per Dinghi) rüber nach Paradise Island (in den „Paradise Harbour Club & Marina Komplex) zum Apero.

Allen Unkenrufen zum Trotz werden wir weder angehalten noch am Betreten der Clubanlagen gehindert oder nach dem Grund unseres Besuches gefragt.

Niemand bemerkt uns. Wäre auch ein Wunder! Hier ist man mit sich selbst beschäftigt. Grandiose Empfänge auf Luxusyachten, Sehen und Gesehen-werden auf der Flaniermeile.

Eine Katamaran-MotorYacht: 40,60m lang, 10,70m breit, Höhe???

Preis: 41.000.000 USD (Beschreibung im Internet zu finden)

Ein Rundgang durch das „Casino Royale“, in dem – glaube ich – alle Glücksspielarten dieser Welt möglich sind, lässt unseren Geldbeutel unangetastet.

Viel verführerischer erscheint uns das Restaurant, in dem extravagante, herrlich dekorierte und duftende Speisen an unserer Nase vorbei getragen werden. Leider muss man hier vorreservieren.

…abartig süß… unterirdisch schlecht…überirdisch teuer…

Peter opfert sich…

So gibt’s – auf der Mauer zum Millionenbecken – lediglich einen Daiquiri – aus dem riesigen Cocktail-Knochen (Plastikglas) für 30,-USD!!!

Fazit für Segler: Nassau eignet sich hervorragend für einen Crew-Wechsel (Int. Flughafen) sowie für einen Großeinkauf vor einem längeren Törn durch die Bahamas; der hiesige Aufenthalt sollte aber – zur Schonung pekuniärer Ressourcen – so kurz wie möglich gestaltet sein….

20170524 In drei Sätzen nach Florida

Jetzt aber ein bisschen Tempo, bitteschön! Obelixens warten bereits seit einer Woche in WestPalmBeach und wollen weitersegeln in Richtung Canada. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen und wenn wir noch ein kleines Stück des Weges mit ihnen zusammen segeln möchten, dann sollten wir nun in Richtung Florida aufbrechen.

Die Fahrt von „Staniel Cay“ nach „Warderick Wells“ gleicht dem Entlangsegeln am unteren Rand der Farbpalette: Königsblau bis Helltürkis…

Nach nur drei Stunden erreichen wir den „Exuma Land- and Sea-Park“ mit seinem Headquarter auf „Warderick Wells“. Er ist etwa 100km² groß, steht unter strengem Naturschutz und das Einhalten der mannigfaltigen Besucher-Regeln wird strengstens kontrolliert.
In sanftem Bogen ziehen sich die Bojen in Richtung Headquarter und ermöglichen das Strömungs-bedingte Schwojen der Boote von West nach Ost über einem schmalen, ausreichend tiefen Graben.

Wir laufen bei Niedrigwasser ein und sehen – etwa 20m neben uns – Menschen durch nur noch knöcheltiefes Wasser waten. Da ist man schon bemüht, das Bojenmanöver – trotz starker Strömung – ziemlich flott abzuschließen.
Drei Tage bleiben wir in diesem Naturpark, in dem es kein Telefonnetz, nur ab und zu und außerdem schlechtes Internet, kein Wasser, keinen Diesel und keine Möglichkeit gibt, seinen Müll los zu werden. Schön ist’s…


…zur kostenlosen Nutzung für die Besucher

Zu Fuß machen wir uns auf den Weg zum Boo Boo Hill, der seinen Namen einem schrecklichen Ereignis zu verdanken hat. Ein Schiff zerschellte an der felsigen Ostküste, viele Menschen ertranken und man sagt, dass die Geister der Toten sich durch „Boo“-Rufe, die beim Einrauschen der Meeresbrandung aus den Blowholes dringen, in Erinnerung bringen wollen…


Manchmal schießt auch Wasser heraus! Abstand halten, wenn man nicht nass werden möchte..


Blick vom höchsten Punkt der Insel „Warderick Wells“…


Hier darf sich jeder Besucher verewigen, allerdings nur auf Treibholz! Neue Planken werden umgehend beseitigt.


Wir beobachten ihn, wie er – auf der Suche nach einem geeigneten Unterschlupf – immer wieder testet, ob sein Hinterteil in die auserkorene Höhle passt.

20170514 Staniel Cay

oder „Thunderball“ zwischen schwimmenden Schweinen und Ammenhaien…

So in etwa könnten die Attraktionen dieser Insel touristisch vermarktet werden.

Am Abend des 14. Mai schlängeln wir uns, gegen das Licht der untergehenden Sonne, durch die mäandernden Untiefen dieses Cays in die „Schweinebucht“. Hier sind wir nicht alleine. Da die Bucht gut geschützt ist gegen Nordostwind, der morgen mit bis zu 40kn blasen soll, ankern bereits etliche Yachten jeglicher Größe hier. Die Hecks zweier großer Motoryachten spucken 6 bis 8sitzige (hochmotorisierte) Beiboote aus, die ihre muntere, johlende Fracht an den Strand, zu den Schweinen bringen, während der Rest der Gäste mit lauter Musik (und später auch entsprechender Illumination) Party feiert…

Am nächsten Morgen springen wir – zum Frühsport (fünf Runden um die PIA) ins Wasser und ich bin fast schneller wieder auf der Passerelle, als ich sie verlassen habe. Etwa 1.50m unter mir schwebt ein riesiger schwarzer Manta davon. Nicht unbedingt gefährlich aber erschreckend majestätisch (zum Salzwasser verschlucken!!!) und Respekt einflößend.
Peter zieht trotzdem seine Bahnen, kommt dann aber plötzlich ziemlich aufgeregt zurück und verlangt den Fotoapparat.
Auf dem Meeresboden, im Schatten der PIA, tummeln sich zwei Ammenhaie: „Händchen-haltend“… Jesper und Thies auf dem Weg in die Kita????


…mit Putzkolonne auf dem Rücken…

Bis zum frühen Nachmittag strahlt die Sonne.
Dann färbt sich der Himmel dunkel violett. Eine starke Böe jagt die nächste, die liebliche Schweinebucht wird zum Hexenkessel.

Boote werden unsanft auf und ab bewegt und rollen in den kurzen, steilen Wellen. Auch die „Ti Pia“, unser Beiboot, tanzt den Hexentanz. Auf und ab, von rechts nach links wird sie geschleudert…

bis der Spuk vorüber ist. Anker gut, alles gut…

Neuer Tag, neue Mutprobe: Die „Thunderball“-Höhle: Hier wurden die Höhlen- und Unterwasserszenen zum so betitelten James Bond – Film gedreht.
Über den Westeingang kann man – bei Niedrigwasser – in die Höhle schwimmen, ohne tauchen zu müssen, der tunnelförmige Osteingang liegt immer unter Wasser und muss durchtaucht werden.
Wir erreichen die Höhle nicht bei Niedrigwasser, finden auch den Westeingang nicht auf Anhieb und fahren auf die schattige (und dadurch ohnehin ein wenig unheimlich wirkende) Ostseite, wo – naturgemäß – kein Eingang zu sehen ist, da er ja unter Wasser liegt.
Ein Schnorchler taucht am unteren Inselrand auf und wird vom wartenden Motorboot aufgenommen. Peter schließt messerscharf, dass der Mann aus dem Osteingang gekommen sein muss und will sich die Gegebenheiten einmal ansehen.
Vom Beiboot aus beobachte ich ihn bis er die Stelle erreicht hat und kann ihn Sekunden später nicht mehr sehen. Hat er den Höhleneingang gefunden? Ist er abgetaucht? Beruhigt bin ich nicht.

20m über dieser Stelle, auf einem Felsvorsprung, versucht ein Möchtegern-Klippenspringer all seinen Mut zusammenzunehmen für einen Sprung in die Tiefe. Er wird es nicht wagen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit taucht Peter wieder auf

und erzählt von seinem mutigen Alleingang, der mich – hätte ich vorher darüber Bescheid gewusst – in Angst um sein Leben versetzt hätte.

Er konnte sich gegen das kräftig herausströmende Wasser nur mit starken Flossenbewegungen – tauchend – durch den Tunnel kämpfen und hatte am Ende des Tunnels nur noch ein winziges Restchen Luft zur Verfügung.
Bewundernswert, mit welch ruhiger Hand er danach solche Fotos schießen konnte…


Der Eingang in den Ost-Tunnel ist deutlich zu erkennen…

Wieder an Bord der PIA warten wir, bis sich der größte Andrang am Schweinestrand gelegt hat. Dann fahren wir hin.
Uns aus listigen Äuglein betrachtend, grunzend und den Rüssel schnuppernd in alle Richtungen drehend, laufen sie uns entgegen, legen die Schnute auf den Gummiwulst der Ti Pia und betteln… Schrapp, schrapp und die Möhren sind weg gefuttert!

Und wieder guckt kein Schwein…nach den im Wasser liegenden Karottenstücken. Da müssten sie ja den Kopf ins Salzwasser stecken und mit dem Rüssel den Sand durchwühlen…
Total gegen die Schweinenatur!!! Schweine sind keine Katzen, die sich mit der Pfote Sand und Salz aus den Augen reiben könnten…

Am Anleger der Marina findet man Stufen, die es ermöglichen, in das Wasserbecken zu steigen, um sich dort zwischen die träge umher schwimmenden Ammenhaie zu stellen.

Ein Warnschild weist darauf hin, dass das auf eigenes Risiko geschehe und dass man die Hände nicht ins Wasser strecken soll, um die Haie zu füttern oder zu streicheln, denn:
…they can bite and they do…. Und wir können lesen und sind nicht mutig…

Neben seinen drei Hauptattraktionen hat Staniel Cay ein ganz ansehnliches Örtchen zu bieten mit schönen, gepflegten Holzhäusern, Arzt und Klinik, Boutiquen, Restaurant und Café, zwei kleinen Supermärkten, einer Landebahn für die Inselhopper und Wanderwegen mit schönen Ausblicken auf das türkisfarbene Meer.

Den letzten Abend verbringen wir mit etwa 20 anderen Seglern aus den USA, Kanada und Frankreich bei einem „Potluck“ am „Piratenstrand“. Meist sind es Amerikaner, die im Laufe des Tages durch die Bucht fahren, um die Ankerlieger zu so einer unkomplizierten Art des Zusammenseins und einander Kennenlernens einzuladen. Man liefert einen kleinen Essensbeitrag zum „Glück aus dem Topf“, aus dem sich dann jeder – nach Geschmack – bedienen kann.
Ein sehr schöner Abend mit angeregten Gesprächen, der leider ein ziemlich abruptes Ende findet, als eine Heerschar von Mücken zur Attacke ansetzt…

20170513 Little Farmers Cay Cut

Wir setzen unseren Weg nach Norden fort. Der nächste Ankerplatz – vor „Little Farmers Cay“ muss wieder von der Exuma-Sound-Seite angefahren werden. Der Wind erweist sich mit 4 BF als ideal für den Parasailor. Also hoch mit dem Teil und ab geht die Fahrt…

Leider schwächelt die Windstärke immer mal wieder, so dass das schöne Rauschen bei 9kn Fahrt nicht durchgängig zu hören ist.

Rechtzeitig vor dem „Cut“ bergen wir den Parasailor ab, um uns bald darauf in ein anderes Rauschen zu schieben. Es ist ablaufendes Wasser und die Wassermassen schießen uns durch die enge Furt mit gewaltiger Strömung entgegen. Mit den alten 28 PS-Motoren hätte das eine Zitterpartie werden können. Auch mit doppelter PS-Zahl muss die Steuerfrau ordentlich Gas geben, während Peter – vor dem Bildschirm sitzend – mit Akribie dirigiert. Aufregend ist das schon!

Ich bin heilfroh, als wir vor Anker liegen aber dennoch ist auch das nicht beruhigend. Wir haben stellenweise nur 1,30m Wassertiefe, Wind und Strömung laufen ziemlich gegeneinander und man weiß nie so genau, in welche Richtung die PIA gerade gedreht wird.

Am Morgen stellen wir fest, dass die PIA Kreise um den Anker gefahren ist, die Ankerkette hat sich um den Anker gelegt.
Dennoch machen wir einen Gang ins verschlafene Örtchen.

Nur ein alter Mann – auf einer Parkbank sitzend – schaut mit stiller Freude den im Wasser spielenden Kindern zu und erklärt uns, dass heute, am Muttertag, alle Dorfbewohner in der Kirche seien.
Eine geschäftstüchtige Mami versteht es dennoch, Peter zum Kauf eines Muschelarmbandes zu überreden und gibt uns zu verstehen, dass das ein kleiner Beitrag sei für ihr neues Haus, das gerade nebenan gezimmert wird. Nun wohl!

Das Anker-Auf-Manöver klappt ziemlich problemlos und wir verlassen Little Farmers Cay durch den brodelnden Cut in Richtung Staniel Cay.

20170502 Adios Kuba – Hello Bahamas

Die Beobachtung von Wind und Wetter sagt uns, dass Dienstag, der 2. Mai der geeignete Tag sein wird, um von Santiago de Cuba in Richtung Bahamas aufzubrechen.
Da die spärlich besiedelten Ragged Islands unsere erste Station in den Bahamas sein werden und die nächste Verproviantierungsmöglichkeit wohl frühestens in einer Woche gegeben sein wird, lassen wir uns von einem Taxifahrer – zielgerichtet – zum Einkaufen noch einmal in die Stadt bringen. Nur wenig mehr als eine Stunde benötigen wir, um mit reichlich Gemüse, Obst, Milchpulver und Eiern wieder an Bord zu sein.

Dann geht’s los. Am frühen Nachmittag legen wir ab. Mit Groß und Genua segeln wir – bei leichtem Wind – an Kubas Küste entlang und passieren um Mitternacht Guantanamo.

Ab 7.00h morgens (Punta de Quemado) haben wir sehr sehr wenig Wind aber den genau auf der Nase, d.h. Groß und Genua festzurren und den Dieselwind einschalten.

Um 11.00h knacken wir die Südostspitze Kubas „Punta Maisí“, um von dort aus die Bahamas anzusteuern.
Spannend wird’s nochmal eine Stunde später, als wir den Funkverkehr zwischen zwei Schiffen hören. Es ist die Rede von einem Unfall, von Kabeln und der Gefahr für ein kleines Schiff, das sich von Punta Maisí in Richtung Nord-Westen bewegt. Damit können nur wir gemeint sein. Das AIS weist die anderen beiden als Kabelleger und Supplier aus. Peter funkt den Kabelleger mehrfach an, wird offensichtlich verstanden und man versucht uns zu antworten. Nach dem Aufruf „PIA“ jedoch bricht der Funkkontakt jedes Mal ab. Offensichtlich versucht die Challenger daraufhin einen kubanischen Hafenmeister zu erreichen, der uns warnen soll. Nichts passiert. Wir lauschen angespannt und nehmen ein wenig Fahrt aus dem Schiff. Nach einer 3/4 Stunde endlich gelingt es dem Kabelleger „Challenger“ uns zu erreichen. Er bittet uns in gebrochenem Englisch mit stark russischem Akzent, die beiden Schiffe im Abstand von 8sm zu umfahren. So nehmen wir ein letztes Mal Kurs auf die Küste Kubas, um dann endgültig das neue Ziel, die Bahamas anzusteuern.

Ragged Islands…
Die „zerlumpten Inseln“ kommen am nächsten Morgen um 11.00h in Sicht. Wie ein Band, das jemand zerfetzt hat, um die Lumpenstückchen wieder bogenförmig ins Meer zu schmeißen, sieht diese Inselkette aus. Alle Inseln sind von sehr, sehr flachem Wasser umgeben, was sie aus der Vogelperspektive (bei Sonnenschein!!!)wie dunkle Lumpenfetzen in weitem Türkis erscheinen lässt, dem Skipper und seiner Steuerfrau beim Manövrieren aber volle Konzentration und „Augapfel-Navigation“ abverlangt, um nicht aufzulaufen.

Angekommen im türkisfarbenen Meer….
…meine Lieblingsfarbe…soweit das Auge reicht…

Beim Passieren der ersten Bucht entdecken wir einen ankernden Segler. Wenig später werden wir angefunkt von der Kobold, Jens und Sandra aus Berlin, die uns über AIS erkannt haben und sich am nächsten Tag in unsere Ankerbucht, die Middle Pen Bay mit dem Lobsterhole-Point verholen werden.

Unser Anker fällt dort um 14.15h, genau 47Std. nach der Abfahrt von Santiago de Cuba.

Die Hauptstadt der Ragged Islands, „Duncan Town“, die südlich von uns, jenseits eines riesigen Flachs liegt, fordert uns zum nächsten Abenteuer heraus. Wir wollen uns bei der Polizeistation melden, um nicht des wilden Ankerns oder unrechtmäßigen Betretens einer Insel bezichtigt werden zu können. (sind wir Kuba geschädigt, -geschult oder einfach nur pflichtbewusste Deutsche???)

Also rein ins Dinghi! Haben wir die Seekarte im Kopf? Na klar! Links vor uns das große Flach, rechts davon drei kleine Inseln, die wir umfahren müssen, danach muss die Einfahrt in den Dinghikanal betonnt sein. Ok.


…Vertan, vertan, sprach der Hahn…
…es war erst die zweite kleine Insel, nach der wir abbogen

Wir biegen nach der vermeintlich dritten kleinen Insel ab und fahren in Richtung zweier Stecken, die wie eine Torbegrenzung aus dem Wasser ragen. Was haben wir gelernt? Oberstes Gebot beim Navigieren in den Bahamas: Augapfel- und Wasserfarben-Navigation. Sattes Türkis: ca.7-10m Wassertiefe, Leuchtendes Türkis: ca. 3-5m Wassertiefe, helles Türkis: ca.1.50m Wassertiefe, Türkis mit durchschimmerndem Beige: 0,5-1m, grünliches Beige und Sandfarbe: Achtung Propeller: Sandfassen!!!
Mit untrüglicher Zielgenauigkeit treffen wir den sandfarbenen Bereich zwischen den beiden „Torpfosten“. Aufgewühlter, wallender Sand um uns herum, zwei leicht wallende Gemüter, die bei dem jeweils Anderen die Schuld suchen: Hysterie bei mir oder überhöhte Fahrgeschwindigkeit eines Rot-Grünblinden? Egal wie: stochernd, paddelnd und intensiv nach Furten suchend, können wir uns wieder hinausmanövrieren. Toller Nebeneffekt: Durch die Sandspülung wird die Prostata des Außenborders geweitet. Er pinkelt wieder mit sattem Strahl!!!
Gerade haben wir genügend Wasser unter dem Außenborder, als ein Fischer im Schnellboot an uns vorbei rast. Der muss die Einfahrt in den Kanal kennen. Und so ist es.

Wir düsen hinterher und landen in der Hauptstadt: „Wellcome in Duncan Town“ begrüßt man uns auf bröckelndem Rosa…


Nein, das sind keine Lumpenfetzchen, die hier hängen…
Es ist Dörrfisch!!!

20 Häuser, eine Bar, eine Kirche, ein Convenient-Shop, eine Polizeistation, 127 Einwohner. Der Polizist kommt just in dem Moment, als wir vor der Polizeistation ankommen. Superfreundliche Begrüßung, wir erklären unser Problem, das er als keines betrachtet, fotografiert unsere Reisepässe, die Bootspapiere, sagt uns, dass wir uns frei auf jeder Insel bewegen dürfen und in George Town einklarieren und das „Cruising-Permit“ kaufen sollen.

Wieder angekommen am Dinghisteg schenken uns die „rasenden Fischer“ noch zwei Red Snapper, die am Abend zu einem leckeren Fisch aus dem Ofen werden sollen.
Jens und Sandra kommen zum Kaffeetrinken zu uns und wir erzählen viel über die Erlebnisse des Segelns.

Um 18.00h haben die beiden älteren, amerikanischen Ehepaare, die in der Nachbarbucht ankern, zu einem „Potluck“ in die „Tiki-Bar“, dem einzigen Beitrags-freien Yachtclub der Karibik eingeladen.

Die geschenkten Fische zum Grillen, ein Mango-Chutney von Sandra und ein Bohnen-Mais-Paprika-Salat von mir sollen unsere Mitbringsel sein.
Leider macht Petrus einen Strich durch die Rechnung. Ab 18.00h lässt er ein wahres Getöse an Donner, Regen und Blitzen auf uns niederprasseln, so dass niemand mehr Lust hat, an den Strand zu fahren. Fazit: Potluck auf der PIA und ein sehr netter und angeregter Abend mit den beiden jungen Seglern.

Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von den Amerikanern, die – in der Hoffnung, dass wir doch noch kommen – das Grillfeuer in Gang gehalten hatten, nehmen noch viele gute Tipps mit auf die Reise in den Norden und besichtigen die urige Tiki-Bar, die von Seglerhand geschaffen wurde mit Holztischen aus Baumstämmen und Hockern, Deko-Gegenständen wie Muscheln, Fischerbojen, Netzen und etlichen Holzbrettern, in die die Namen der Boote und ihrer Crew eingeritzt, gebrannt oder gemalt wurde.

Dann legen wir ab. Nach einer sonnenarmen, welligen und windigen Fahrt werfen wir gegen 18.00h den Anker vor Jamaika Cay. Einsam, wild, und schaukelig ist’s hier. Der Ankergrund wenig zuverlässig. Nur ein Fischerboot mit schauriger Neonbeleuchtung teilt sich mit uns diesen unwirtlichen Ankerplatz. Aber: alles wird gut.

Montag, der 8. 5.2017 Ein spannender Tag nimmt seinen Anfang. Heute wollen wir durch den Hog Cay Cut in die Inselgruppe der Exumas segeln. Die sogenannten „Cuts“ sind Durchlässe in der Inselkette, die Schiffen mit wenig Tiefgang erlauben, von der Exuma Bank im Westen der Inseln in den Exuma Sound im Osten (oder vice-versa) zu gelangen. Die eigentlichen Cuts sind sehr schmal und werden durch die reißende Strömung des ab- oder auflaufenden Wassers auch tief genug ausgespült, die Zufahrt zu ihnen ist jedoch breit und äußerst flach. Daher ist es unerlässlich – ab eines gewissen Tiefganges – den Cut bei Hochwasser zu durchfahren.

Da wir heute noch unbedingt nach Georgetown wollen,d.h. nach dem Passieren des Cuts noch 15sm Richtung Nordwest an der Küste entlang, können wir das Hochwasser nicht abwarten, da wir ansonsten erst bei Dunkelheit ankommen würden. Das wäre tödlich für eine Ankerplatzsuche in diesen Flachwasser- und Korallenbereichen.

Also versuchen wir uns – mit einem Tiefgang von 1,30m – drei Stunden VOR Hochwasser durch zu schummeln mit – bereits bekanntem – Erfolg. Das Echolot sitzt unter dem linken Schwimmer, zeigt 1,60 cm Wassertiefe an und wir fahren langsam und locker durch das immer gelblicher werdende Wasser. Die Anzeige geht runter auf 1,30m, 1,20m, 1,10m. Dann macht die PIA einen Bückling. Wir stecken mit dem STB- Rumpf im Sand. Peter glaubt mit Vollgas „durchschieben“ zu können. Leider Fehlanzeige. Der STB-Rumpf bohrt sich weiter in den Sand, der BB-Rumpf schiebt auch nach rechts, wir stecken. Der Meeresboden, der eben noch klar zu erkennen war, sieht nun aus, wie brodelnde Sandsuppe. Nur durch abwechselndes Rückwärtsfahren mal mit der STB-Maschine, mal mit der BB-Maschine kann Peter die PIA aus dem Sand heraus manövrieren. Wie ein ungelenker Roboter – mal nach rechts, mal links drehend – wird hier nicht die Kuh vom Eis, sondern die PIA von der Sandbank gezogen.

Uff, das wäre geschafft… bis zum nächsten Bückling etwa 15min. später. Diesmal – um eine Erfahrung reicher – klappt das Manöver besser. Ich bleibe im Bugkorb, dirigiere Peter (mit Augapfel- und Farbnavigation 😉 ;)) in abenteuerlich ausholenden Schlangenlinien und Spitzkehren durch das Flach und wir befinden uns wenig später im eigentlichen tiefen Cut mit enormer Gegenströmung.

Etwa eine Meile – nach der Durchfahrt – müssen wir noch sehr genau auf die Tiefe achten, dann haben wir’s geschafft… George Town, wir kommen!

Um 17.45h fällt der Anker vor Elizabeth Island. Diesen Ankerplatz küren wir zum Schönsten der bisher gesehenen…

Vier Tage leben wir in einem kleinen Paradies, das wir nur zum Einklarieren, Verproviantieren und zum Tanken verlassen…

…was allerdings schlappe zwei Tage und eine ziemliche Menge Geld kostet…

Wichtigster Einkauf: eine Simkarte der BTC, der Bahamian Telecommunication Company (deren hohe Sendetürme das Herz des Nachrichten-hungrigen Seglers höher schlagen lassen…)

Kaum eingelegt in das Tablet, dudelt’s und klingelt’s unablässig…26 neue Nachrichten…Fotos von Familie, Freunden und Enkeln…Wir schweben auf Wolke Nr. 7 in unserem kleinen Paradies…

Auf den Boden der Tatsachen werden wir geholt beim Betreten des Exuma Markets (Supermarkt). Es gibt so viele leckere Dinge, die wir seit Curacao nicht mehr hatten…

Augenzwinkernd könnte man sagen: Auf Kuba gibt es nichts zu kaufen, du hättest aber das Geld dazu, hier gibt es alles zu kaufen aber dir fehlt’s am nötigen Kleingeld.
Fazit: Beim Verlassen des Supermarktes ist der Einkaufswagen zwar voll, aber der Geldbeutel weist gähnende Leere auf.
Einen letzten Sundowner nehmen wir im Chat&Chill, einer urigen Hütte in herrlicher Strandlage, wo jeder Bootsfahrer, der einmal hier war, ein Souvenir hinterlassen kann: Altes T-Shirt, Kappe, zerschlissene Hose o.ä.

Ein Hauscocktail, ein Bier: 22,-USD und mir entfährt ein erstauntes

„Was?“

Die Antwort des Barkeepers:

„Oh, Wellcome to the Bahamas, Mam!”

20170426 Leben auf Kuba

könnte unter dem Motto stehen: Wenn das Leben dir Zitronen schenkt, mache Limonade daraus…

Jeder Kubaner versucht, mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, so gut wie möglich zu leben. Und das ist nicht leicht, denn der durchschnittliche Monatsverdienst liegt bei 20,-CUC, das entspricht 20,-€, dem Gehalt von Lehrern, Rechtsanwälten, Köchen, Kellnern und anderen staatlich Bediensteten. Der Tankwart in der Marina von Santiago de Cuba bekommt für seine Arbeit ganze 12,-CUC/Mon. und strahlt wie ein Honigkuchenpferd, als er 5,-CUC Trinkgeld bekommt, eine Ärztin im Krankenhaus wird für ihre Arbeit mit 30 – 80,-CUC entlohnt. Da ist es nicht verwunderlich, dass man nach Möglichkeiten für kleine oder größere Nebeneinkünfte sucht. Relativ leicht ist das in Gegenden mit bestehendem oder aufkeimendem Tourismus.
Haus- oder Wohnungsbesitzer z.B. können einen Antrag stellen auf Genehmigung zum Betreiben einer „Casa Particulara“. Damit dürfen sie Privatzimmer an Touristen vermieten, die dann auf dem Land zwischen 20,- und 30,- CUC/Nacht/Raum kosten, in der Stadt zwischen 30,- und 40,-CUC und ein Frühstück für 3 -5 CUC/Pers. offerieren. Das Genehmigungsverfahren ist – wie wir häufiger hören – langwierig und steinig, wird aber dennoch mit Zähigkeit verfolgt, da solche Nebeneinkünfte schon ein weitaus besseres Leben in Aussicht stellen. Ist die Genehmigung einmal da, greift die staatliche Kontrolle: minutiöses Registrieren der Gäste mit Passkontrolle, wöchentliches Abführen der Steuer, Aufklären der Touristen darüber, dass man auf gar keinen Fall Kubaner in die Pension bringen darf und stichprobenartige Kontrollen…

Kubaner haben das Leben und Überleben in Zeiten der Mangelwirtschaft gelernt und wissen, dass man zugreifen muss, wenn es etwas gibt, nicht erst dann, wenn man es braucht.

Der seitl. Text beschreibt sehr treffend die in der Zeit der Mangelwirtschaft entstandene Fähigkeit der Kubaner, alles Alte und Gebrauchte zu recyclen, um es neuem Gebrauch zuzuführen.
Hier zwei Männer, die alte Leinen zu neuen zusammendrehen…

So kann man ihre Neigung zum Sammeln, Horten und Bevorraten all dessen – was kein kurzfristiges Verfallsdatum hat – verstehen. Bester Hort sind – offensichtlich – die Flachdächer. Hier findet man alles, was man im Moment nicht benötigt, was sich aber irgendwann, in irgendeiner Form noch recyclen lässt. Baumaterialien, Schläuche, Leinen, Wasserleitungen, Styropor-Platten, Plastikbehälter aller Art…

Sie sind Meister in der „Limonaden-Herstellung“…(s.Titel)

Nehme ein Fahrrad und mache ein Mofa daraus, indem du den Motor einer „Stihl“-Kettensäge anbringst…

Hast du ein Auto, das noch irgendwie zusammenhält und rollt, setze ein Taxi-Schild darauf und biete Chauffeurdienste an…Kannst deine Fahrgäste ja – wenn sie zu einer schicken Bar oder einem Hotel gebracht werden wollen – eine Ecke vorher absetzen…Dann müssen sie sich nicht schämen und du wirst vom Portier nicht mit Schimpf und Schande davongejagt.
Ist deine Schrottkiste wie ausgebrannt, hast du immer noch die Möglichkeit, die Seitenfenster ganz herauszuschlagen (Fensterkurbeln werden dadurch obsolet), die Innenseite der Türen mit Filz zu bekleben und den Autohimmel – ganz geschickt – mit den bereits erwähnten Styropor-Platten vom Flachdach verkleiden.

Die fehlenden Stoßdämpfer und die ausgeleierten Sprungfedern der Passagierbank stauchen den Fahrgast zwar beim Einsteigen bereits auf den Boden der Tatsachen, werden sein Kreuz aber hoffentlich nicht ad hoc ruinieren…
…und der Blick – an der Lenksäule entlang (durch ein kreisrundes Loch im Chassy) auf den fliehenden Straßenbelag – wird ihn nicht gleich in Ohnmacht fallen lassen. Dabei wird er aber erkennen können, dass deine Taxifahrten so einträglich waren, dass du dir bereits ein Paar schicke, blitzneue Puma-Sneaker leisten konntest…

Hast du ein großes Auto, mache ein „Collectivo“ daraus und befördere mit einem Schlag 8 Personen. Wen stört’s schon, dass da mal ein Kotflügel fehlt oder wenn die drei – Holzklasse-Hinterbänkler – bei jeder Bodenwelle den Kopf einziehen müssen….

Ja, Taxifahrer haben in Zeiten und an Orten mit boomendem Tourismus das große Los gezogen. Sie können mit ihrem privaten Beförderungsdienst das 50 – 100fache eines Lehrergehaltes verdienen. Wir fragen uns, ob da in Kuba nicht so einiges aus dem Ruder läuft, wenn promovierte Akademiker, Lehrer und Rechtsanwälte als Taxifahrer ihr Gehalt aufbessern oder nur noch als solcher arbeiten, statt – im Sinne der Revolution – ihr Wissen und ihr berufliches Wirken dem Volk zukommen zu lassen.


Leider schlecht zu erkennen: Unter dem Kennzeichen das Metallschild mit der Aufschrift: „MAFIA“

Einkaufen für den täglichen Bedarf…

ist weder für Kubaner, noch für Touristen ganz leicht. Kubaner haben den Vorteil, dass sie wissen, wo es etwas gibt, haben aber häufig nicht das nötige Geld, um sich die Dinge leisten zu können. Touristen hingegen haben (im Allgemeinen) Geld, wissen aber nicht, wo es etwas zu kaufen gibt.
Das gilt in ganz besonderem Maße für Segler, die ja darauf angewiesen sind, sich für längere Zeiten auf See sehr gut verproviantieren zu müssen, da sie
1. nicht überall da an Land gehen dürfen, wo sie möchten und es
2. in den kleinen Fischerdörfern absolut nichts zu kaufen gibt.

Daher die Regel: Siehst du eine wartende Menschenschlange auf einer Straße, an der sich nicht gerade eine Bushaltestelle oder ein (staatliches) „Coppelia“-Eiscafé befindet, dann stellst du dich am besten mal an. Möglicherweise gibt es da etwas zu kaufen, was du demnächst brauchen könntest.

Supermärkte: die gibt’s und sie sehen alle ähnlich aus. Senkrecht zum Ausgangs- und Kassenbereich gibt es zwei bis drei 4m-lange Regale (beidseitig bestückt), die mit 4m Nudeln, 4m Mehl, 4m Tomatensauce, 4m Windeln, 4m Keksen und Kräckern, 4m Softgetränken und Bier und mindestens 4m Hochprozentigem, vor allem Rum gefüllt sind. Fakultativ findet man (übrigens ausgezeichnetes!!!) Milchpulver und in der Kühltheke Butter, eine scheußliche Wurst und manchmal einen essbaren Käse….

In größeren Städten lohnt es sich, seine Nase hinter jede der hohen Gittertüren zu stecken, da man dort doch das eine oder andere essbare Kleinod finden kann.

Bauernmärkte, auf denen Obst, Gemüse, Schweine- und Hühnerfleisch verkauft werden, findet man in Städten in sehr, sehr unterschiedlicher Größe und Qualität.

Rindfleisch ist Mangelware. Wir fragen uns, was mit den Rinderherden, die wir im Tal von Vignales sehen, passiert. So viele Bullen können nicht als Ochsen vor den Pflug gespannt werden, offensichtlich landen aber auch nur wenige beim Metzger.
Und Milchkühe sehen wir gar nicht. Kein Wunder also, dass Milch nur selten zu kaufen und Milchpulver für Kubaner fast unerschwinglich ist, falls sie keine kleinen Kinder haben (und damit die entsprechenden Bezugsscheine).

Bäcker sind rar und (gutes ?) Brot ist schnell ausverkauft.

Ich verirre mich in einen dunklen Laden, in dem ich Eier auf der Theke erkennen kann. Meinen Eierkarton präsentierend, höre ich nur ein barsches „No“. Der Verkäufer erkennt wohl meinen erstaunt fragenden Gesichtsausdruck und sagt dann – fast entschuldigend mit dem „Libretto“ (dem Bezugsscheinheftchen) wedelnd – dass man hier nur mit den Bezugsscheinen einkaufen kann…

Auch das gibt’s auf Kuba noch. Verhungern muss hier niemand.